#FiveQuestions an Michael Retzlaff

#FiveQuestions an Michael Retzlaff

#FiveQuestions about Lean Management an Michael Retzlaff, Leiter Arbeitsvorbereitung u. Logistik und stellv. Werkleiter bei der Vossloh Locomotives GmbH - Service Zentrum Moers

#leanmagazin
31. Januar 2020 um 05:30 Uhr in LeanMagazin von LKB


1. Womit beschäftigst Du Dich im Kontext zu Lean, Kaizen, KVP & Co. aktuell?

Im Service-Zentrum Moers beschäftige ich mich hauptsächlich mit der Theory of Constraints (insb. Critical-Chain Projektmanagement), um die Lokomotiven möglichst schnell durch unsere Werkstatt zu steuern. Wo früher Auslastung im Fokus stand, ist heute das Vermeiden von schädlichem Multitasking gefragt. Außerdem beschäftige ich mich mit der übergreifenden Strategie hin zur Vision, mehr dazu im nächsten Punkt.

2. Was sind aus Deiner Sicht die kritischen Erfolgsfaktoren von Lean, Kaizen, KVP, & Co.?

Für mich ist entscheidend, dass es um Menschen geht. Wenn die Menschen in den Vordergrund gestellt werden "respect for people", wenn sie mit ihren Bedürfnissen und Werten wahrgenommen werden und sie selbst sein dürfen, sich einbringen dürfen, dann kann jeder Denkrahmen ausgefüllt werden, so auch Lean etc.

Aus meiner Sicht geht das jedoch nur, wenn es eine Vision gibt! Wo wollen wir uns gemeinsam hin entwickeln und vor allem, warum tun wir das Ganze? Wenn das klar ist, ist auch viel besser nachvollziehbar, warum es Lean, Kaizen, KVP, & Co. gibt.

3. Welchen Einfluss hat Deiner Meinung nach die Digitalisierung (Industrie 4.0) auf Lean, Kaizen, KVP & Co.?

Wir leben generell in einer immer schnelllebigeren Gesellschaft. Produktentwicklungs- und Produktlebenszyklen werden immer kürzer. Hierauf als Unternehmen zu reagieren, ohne (!) die Mitarbeitenden zu überfordern, geht m.E. nur mit Lean, Kaizen, KVP & Co. Außerdem wissen wir zunehmend weniger, was die Zukunft bringt. Daher ist eine offene, lernbereite Kultur ausschlaggebend.

Für mich ist der Zusammenhang nicht, wie in der Frage suggeriert, eine Abhängigkeit, sondern es ist ein Zusammenspiel. Weil wir Menschen und entwickeln, wie wir uns entwickeln, gewinnt Digitalisierung zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig können wir Lean, Kaizen, KVP & Co. immer besser einsetzen und verstehen vor allem den kulturellen Teil immer besser (nicht nur die Tools, wie in der Anfangszeit von Lean ...).

4. Im Kontext zu Lean gibt es zahlreiche Methoden & Tools. Welche drei sind aus Deiner Sicht für alle, die sich mit Prozessorganisation beschäftigen, essentiell, also ein unbedingtes MUSS?

"A fool with a tool is still a fool." Das beste Werkzeug nutzt nichts, wenn ich nicht weiß, warum und wie ich es einsetze. Was am Ende die richtige Lösung ist, hängt stark von der Problemursache ab. Daher ist für mich das erste Tool das mehrmalige Fragen nach dem "Warum?", um die Kernursache herauszufinden. Für das Grundverständnis für die gesamten Abläufe halte ich Wertstromanalyse/-design für unverzichtbar.

Als letztes möchte ich den "Klassiker" 5S nicht vergessen, hier gerne in der reduzierten Form, wie sie Paul Akers publiziert (auf deutsch 3A: aufräumen, aussortieren, aufrecht erhalten). Ordnung bringt Klarheit und ist die Basis für sinnvolle Visualisierungen.

5. Welche Veranstaltung in Bezug auf Lean, Kaizen, KVP & Co. würdest Du der LeanCommunity empfehlen?

Eine der besten Simulationen im Bereich Lean ist die "Unternehmenssimulation FiS". Auch sehr gut sind die Lean Kurse des Management-Circle. Hier besonders der Kata-Kurs von G .Aulinger, wenn Kata in echten Unternehmen ausprobiert wird. Und natürlich möchte ich jeder und jedem im Rheinland den LeanStammtisch Düsseldorf ans Herz legen.



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