#FiveQuestions an Stephan Löttgen

#FiveQuestions an Stephan Löttgen

#FiveQuestions about Lean Management an Stephan Löttgen, Leader of Lean Development bei der Stommel Haus GmbH

#leanmagazin
am 21. 02. 2020 in LeanMagazin von LKB


1. Womit beschäftigst Du Dich im Kontext zu Lean, Kaizen, KVP & Co. aktuell?

Meine Fokus liegt aktuell auf der Förderung und Pflege unserer "Community of Practice", welche ich als Fundament der "Stommel Haus Akademie" erkannt habe. In diesem Zusammenhang beschäftige ich mich auch massiv mit der Individualpsychologie Adlers, als ein Konzept zum Verstehen und Berücksichtigen der zwischenmenschlichen Beziehungsprobleme im organisatorischen Kontext. Zu diesen Themen bin ich durch Dr. Gerhard Wohland und die Idee der "Dynamikrobustheit" gelangt. Da wir als Einzelfertiger im Rahmen der Holzhaus-Manufaktur mit massiver Komplexität arbeiten, sehe ich unser Potenzial besonders darin, das Talent in jedem unserer Kollegen zu entdecken und die Weiterentwicklung zu unterstützen. Wir versuchen, mit "innerbetrieblichem Rollentausch" Berührungspunkte aufzudecken und den Kollegen ein weiteres Blickfeld für Ihr eigenes Handeln zu ermöglichen.

2. Was sind aus Deiner Sicht die kritischen Erfolgsfaktoren von Lean, Kaizen, KVP, & Co.?

Zu schnell "die Flinte ins Korn zu werfen"! Unsere Gesellschaft hat leider in den letzten zwanzig Jahren wichtige Fähigkeiten, wie z.B. Beharrlichkeit, Konsequenz, Verantwortung und Geduld weitestgehend verlernt. Das sind alles Impulsgeber, die am Ende den Stress-Level und unnötigen Druck erhöhen. Diese Impulse führen zu Qualitätsmängeln und vielen unnötigen Verschwendungen. Man kann diese Fähigkeiten trainieren, um den Druck besser zu handhaben, jedoch ist das ein Teil der eigenen Entwicklung. Soll heißen, ich kann diese Fähigkeiten nicht bei Kollegen trainieren, sondern nur Partner im Training sein. Zumal ich, bei mir persönlich, eben so massiv an diesen Fähigkeiten arbeiten muss. Ich denke auch, dass "Respekt gegenüber jedem" eine entscheidende Haltung im Zusammenhang mit Veränderung in der Organisationen ist. Die Frage nach dem gemeinsamen "Warum" wird ebenfalls immer wichtiger.

3. Welchen Einfluss hat Deiner Meinung nach die Digitalisierung (Industrie 4.0) auf Lean, Kaizen, KVP & Co?

Sie macht Dinge einfacher und andere wiederum unnötig kompliziert. Ich denke, dass man andersherum fragen muss: Welchen Einfluss können wir auf die Digitalisierung und unseren Umgang damit nehmen, um sie sinnvoll als Teil des Ganzen zu nutzen?

4. Im Kontext zu Lean gibt es zahlreiche Methoden & Tools. Welche drei sind aus Deiner Sicht für alle, die sich mit Prozessorganisation beschäftigen, essentiell, also ein unbedingtes MUSS?

Die Verschwendungen sehen bzw. erkennen können. Dazu bedarf es einem täglichen Training - sprich Feedback und Diskussion. In vielen Unternehmen können die Mitarbeiter alle Verschwendungen "brav" aufzählen, doch sie im Alltagsgeschehen zu benennen, das können die wenigsten. Daher ordnen wir jeden Fehler einer Verschwendungsart zu, um so Klarheit und Bewusstsein im Kollektiv zu haben. Ebenso ist es wichtig, jeden Prozess im Unternehmen kontinuierlich in kleinen oder großen Schritten zu verbessern. Und wenn es nur eine Verbesserung von 2 Sekunden ist. Diese Verbesserungen müssen dann für alle sichtbar gemacht werden, ob durch Dokumentation, Bilder oder einfach ein Vorher-Nachher-Video. Durch die Sichtbarkeit, wird die Veränderung für alle greifbar und man hat Beispiele, die andere anregen. Die klassischen Methoden sehe ich als brauchbaren Werkzeugkasten, jedoch würde ich niemals einem Kollegen die eigene Methode verwehren und die klassischen einfordern. Wichtig ist mir, dass alle selbst nachdenken.

5. Welche Veranstaltung in Bezug auf Lean, Kaizen, KVP & Co. würdest Du der LeanCommunity empfehlen?

Grundsätzlich empfehle ich sehr gerne das wirklich breitgefächerte Angebot der LeanBase. Ich selbst freue mich auf jeden LeanStammtisch und natürlich ganz besonders auf das LeanAroundTheClock! Der persönliche Austausch ist einfach unersetzbar. Was ich jedoch darüber hinaus empfehlen möchte, ist, im eigenen Unternehmen die Türen zu öffnen. Egal, ob Lean-Rundgänge für Interessierte bzw. für die eigenen Kunden oder eigene Netzwerkabende. In dem Moment, wo man solche Veranstaltungen durchführt, bekommt man ein sehr wertvolles Gut zurück: Feedback. Egal, ob positiv oder kritisch. Alleine die Vorbereitung solcher Veranstaltungen sorgt für erhöhte Achtsamkeit und fördert die Selbstreflexion.



Kommentare

Bisher hat niemand einen Kommentar hinterlassen.

Kommentar schreiben

Melde Dich an, um einen Kommentar zu hinterlassen.

Teilen

Weitere Inhalte