"Es ist das Jahr 2035" - Sarah Köhler über nachhaltige Personalstrategien und kulturelle Transformation
Im Interview mit Jan Fischbach beleuchtet Sarah Köhler, zehn Jahre nach ihrer Teilnahme an der Position2050-Konferenz, wie die Impulse der Veranstaltung die HR-Strategie ihres Unternehmens grundlegend geprägt haben. Damals standen Themen wie Fachkräftemangel, demografischer Wandel und Mitarbeiterbindung im Fokus. Köhler betont, dass die Konferenz sie dazu inspirierte, nicht nur traditionelle Ansätze zu überdenken, sondern tiefgreifende kulturelle Veränderungen im Unternehmen anzustoßen.
Ein zentraler Punkt war die Einführung flexibler Arbeitsmodelle und ein starkes Mentoring-Programm, das jüngere Talente mit erfahrenen Führungskräften verbindet. Dies stärkte nicht nur den Wissenstransfer, sondern förderte auch die Mitarbeiterbindung und Entwicklungsperspektiven. Köhler hebt hervor, dass der demografische Wandel als Chance betrachtet wurde, indem altersgemischte Teams und generationenübergreifende Zusammenarbeit etabliert wurden.
Ein weiteres Element der Transformation war die globale Ausrichtung der HR-Strategie. Die Förderung des internationalen Mitarbeiteraustauschs trug dazu bei, kulturelle Kompetenz und Innovationskraft zu stärken. Bildung und lebenslanges Lernen spielen heute eine Schlüsselrolle: Individuell zugeschnittene Weiterbildungsangebote sichern die Wettbewerbsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit des Unternehmens.
Sarah Köhler resümiert, dass echte Veränderung nur durch eine authentische, von innen getragene Kulturtransformation möglich ist. Ihr Appell an andere HR-Verantwortliche: Langfristig denken, in Mitarbeiter investieren und Herausforderungen als Chancen begreifen.
Hier das Transkript zum Interview
Jan Fischbach: Frau Köhler, vor zehn Jahren haben Sie an der Position2050 teilgenommen, die unter anderem den Fokus auf den demografischen Wandel und Mitarbeiterbindung legte. Welche Herausforderungen hatten Sie damals im Blick?
Sarah Köhler: Unsere größte Herausforderung war der Fachkräftemangel, vor allem vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Wir standen vor der Frage, wie wir Talente langfristig binden und gleichzeitig den Wissenstransfer im Unternehmen sicherstellen können. Es war klar, dass wir neue Wege gehen mussten, um uns als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.
Jan Fischbach: Welche Impulse haben Sie damals von der Konferenz mitgenommen?
Sarah Köhler: Besonders beeindruckt hat mich der ganzheitliche Ansatz zur Mitarbeiterbindung. Es ging nicht nur um Benefits oder Gehalt, sondern um eine tiefere, kulturelle Veränderung. Die Diskussionen auf der Position2050 rund um die Themen Sinnstiftung, lebenslange Weiterentwicklung und Diversität haben mich stark inspiriert. Ein anderer wichtiger Punkt war die Notwendigkeit, die Arbeitswelt an die Bedürfnisse verschiedener Generationen anzupassen.
Jan Fischbach: Wie haben Sie diese Erkenntnisse in die Praxis umgesetzt?
Sarah Köhler: Wir haben zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme unserer Unternehmenskultur und HR-Prozesse gemacht. Danach haben wir gezielte Maßnahmen ergriffen: Ein großes Projekt war die Einführung eines flexibleren Arbeitsmodells. Das reicht von Remote-Arbeit bis hin zu individuellen Weiterbildungsplänen. Auch unser Mentoring-Programm, das junge Talente mit erfahrenen Führungskräften vernetzt, entstand aus den Ideen der Konferenz.
Jan Fischbach: Mentoring-Programme sind heute weit verbreitet. Wie hat es sich in Ihrem Unternehmen ausgewirkt?
Sarah Köhler: Es war ein entscheidender Schritt, um das Know-how im Unternehmen zu sichern. Der Wissensaustausch funktioniert heute viel besser, und es hat auch zu einer stärkeren Bindung der Mitarbeiter geführt. Vor allem junge Talente fühlen sich wertgeschätzt und sehen klare Entwicklungsperspektiven. Für erfahrenere Mitarbeiter ist es eine Möglichkeit, ihre Erfahrung weiterzugeben und einen Beitrag zur Zukunft des Unternehmens zu leisten.
Jan Fischbach: Der demografische Wandel war damals ein zentrales Thema. Wie hat sich Ihre Strategie in diesem Bereich entwickelt?
Sarah Köhler: Wir haben erkannt, dass der demografische Wandel nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance ist. Wir setzen bewusst auf altersgemischte Teams und fördern generationenübergreifende Zusammenarbeit. Zudem haben wir gezielte Rekrutierungsinitiativen in ländlichen Regionen gestartet und arbeiten eng mit Bildungseinrichtungen zusammen, um frühzeitig Talente zu gewinnen.
Jan Fischbach: Ein weiterer Schwerpunkt war die Globalisierung. Wie haben Sie den internationalen Aspekt integriert?
Sarah Köhler: Wir haben unsere HR-Strategie global ausgerichtet, aber lokal angepasst. Das bedeutet, dass wir in den verschiedenen Märkten auf die jeweiligen Bedürfnisse eingehen. Gleichzeitig haben wir den internationalen Austausch von Mitarbeitern gefördert. Das hat nicht nur die kulturelle Kompetenz im Unternehmen gestärkt, sondern auch dazu beigetragen, globale Talente langfristig an uns zu binden.
Jan Fischbach: Was war für Sie persönlich die größte Veränderung durch die Impulse der Position2050?
Sarah Köhler: Für mich war die wichtigste Erkenntnis, dass Mitarbeiterbindung weit über traditionelle Ansätze hinausgeht. Es geht darum, eine Kultur zu schaffen, in der sich Menschen wirklich entfalten können. Diese kulturelle Transformation war der Schlüssel für unsere heutige Resilienz und Innovationskraft.
Jan Fischbach: Welche Rolle spielt heute das Thema Bildung und lebenslanges Lernen?
Sarah Köhler: Es ist zentral für unsere Wettbewerbsfähigkeit. Wir haben in den letzten Jahren stark in Weiterbildungsprogramme investiert und setzen auf eine Kombination aus digitalen Lernplattformen und praxisnahen Schulungen. Jeder Mitarbeiter hat heute Zugang zu individuell zugeschnittenen Lernangeboten. Dadurch bleiben wir als Unternehmen flexibel und können uns schneller an neue Anforderungen anpassen.
Jan Fischbach: Zum Abschluss: Was würden Sie anderen HR-Verantwortlichen heute mit auf den Weg geben?
Sarah Köhler: Denken Sie langfristig und investieren Sie in Ihre Mitarbeiter. Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel sind keine kurzfristigen Herausforderungen. Sie erfordern nachhaltige, durchdachte Strategien. Die Impulse, die ich vor zehn Jahren auf der Konferenz erhalten habe, haben mir gezeigt, dass echte Veränderung nur dann gelingt, wenn sie von innen heraus kommt.
Jan Fischbach: Frau Köhler, vielen Dank für diesen Einblick und Ihre inspirierenden Erfahrungen!
Sarah Köhler: Sehr gerne. Es war eine spannende Reise, und ich bin sicher, dass noch viele Herausforderungen vor uns liegen – aber auch viele Chancen.
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