
VUCA und BANI waren gestern - unsere Welt ist nun TRUMP
Wer hätte das gedacht: Ich werde nun als Katholik mit einem Zitat von Luther beginnen: "Ich steh nun hier und kann nicht anders!" Die Welt ist in den letzten Wochen so verrückt geworden, dass mir die Worte fehlen. Meine Lage ist so verzweifelt, dass ich beschlossen habe, mich an der bullshit-Kreation von Worthülsen zu beteiligen, da mir nichts anderes mehr einfällt, das zu beschreiben, was ich um mich herum wahrnehme. Daher: Augen zu, und durch ... auf zur nächsten Wortkreation ...
Klar, die Welt wurde in den letzten Jahrzenten zunehmend komplexer. Aber das was Mr. Trump mit seinen apokalyptischen Reitern da vollführt, hat eine weitere Stufe der Veränderungsdynamik gezündet. Alles was die schöne heile Welt zusammengehalten hat, wurde gefühlt innerhalb von Wochen pulverisiert.
Wir haben uns so schön eingerichtet und brav die Welt als VUCA, oder seit dem bösen C. als BANI bezeichnet. All das spendet keinen Trost mehr. Die Dynamik ist eine andere. Unsere Welt ist TRUMP geworden. Aber hierzu unten mehr…
Doch halt, nochmals einen Schritt zurück zu den schönen kuscheligen und bewährten Worthülsen… Da wären VUCA und BANI zu nennen.
VUCA wurde in den 1990er Jahren vom US-Militär geprägt, um die Welt nach dem Kalten Krieg zu beschreiben. Später übertrugen Wirtschaft und Management das Konzept auf die moderne Arbeitswelt. VUCA steht für:
V – Volatility (Volatilität) → Schnelle, unvorhersehbare Veränderungen
U – Uncertainty (Unsicherheit) → Fehlende Vorhersehbarkeit und Verlässlichkeit
C – Complexity (Komplexität) → Vielschichtige Abhängigkeiten und Wechselwirkungen
A – Ambiguity (Mehrdeutigkeit) → Keine klaren Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge
✅ Wann war VUCA sinnvoll (wenn es das jemals war)?
In den 1990er und 2000er Jahren erlebten Unternehmen eine immer dynamischere und globalisierte Welt. Digitalisierung, Globalisierung und technologische Fortschritte führten zu schnellen Veränderungen. VUCA half, diese Herausforderungen zu verstehen und Strategien zur Anpassung zu entwickeln.
BANI: Die Welt in der Dauerkrise
Um die Krisenhaftigkeit der 2020er Jahre besser zu beschreiben, wurde BANI als Weiterentwicklung von VUCA eingeführt. Der Begriff stammt von Jamais Cascio (2020) und beschreibt eine Welt, die nicht nur komplex, sondern zunehmend instabil ist:
B – Brittle (Brüchig) → Systeme sind fragiler als gedacht, kleine Störungen können große Krisen auslösen
A – Anxious (Ängstlich) → Unsicherheit führt zu Angst und Entscheidungsblockaden
N – Nonlinear (Nichtlinear) → Kleine Ursachen können massive, unvorhersehbare Auswirkungen haben
I – Incomprehensible (Unverständlich) → Die Welt wird so komplex, dass sie oft nicht mehr zu durchschauen ist
✅ Wann war BANI sinnvoll (wenn es das jemals war)?
BANI beschreibt besonders die Zeit ab 2020, geprägt durch die COVID-19-Pandemie, globale Lieferkettenkrisen, Klimawandel, geopolitische Konflikte (z. B. Ukraine-Krieg) und eine allgemeine gesellschaftliche Unsicherheit. Es hilft zu verstehen, warum herkömmliche Planungs- und Entscheidungsmodelle oft versagen.
All das vermag keinen Trost und keine Perspektive mehr zu spenden. Wir brauchen eine neue Worthülse. Warum dann nicht gleich Ross und Reiter benennen? Lasst es uns wagen: Unsere Welt ist nun TRUMP.
Zuerst zur Situationsbeschreibung mittels TRUMP.

Die Weltordnung und das Vertrauen „unter Freunden“ (so wurde uns die NATO ja lange verkauft) ist ins Wanken geraten. Immer schneller verändert sich die Welt um uns herum von einem Extrem ins Nächste. Die Gesellschaften sind gespalten und die Polarisierung wird in den Internet-Bubblen mit Wollust vorangetrieben. Desinformation prägt unseren Alltag, in dem wir durch die Blüten der KI nicht mal mehr dem trauen können, was wir glauben mit unseren eigenen Augen zu sehen.
Aber was ist nun? Kopf in den Sand? Das wird nicht helfen. Jedoch kann hier vielleicht TRUMP helfen:

Wir müssen lernen als Gesellschaft kritisch zu denken. Leichter gesagt als getan. Wir in der LEAN-Community haben doch alles was wir dazu brauchen – KATA für die Welt. Lasst uns lernen die tollen Ressourcen (IoT, KI,...), die wir haben sinnvoll und mit Bedacht zu nutzen, um unser Wissen zu mehren. Wir müssen versuchen uns trotz der destruktiven Stimmung eine konstruktive Haltung bewahren. Wenn nicht wir als LEAN-Community, wer dann. Lasst uns gemeinsam an der Widerstandsfähigkeit unserer Systeme arbeiten. Im Großen, wie im Kleinen. Lasst uns die kleinen Momente der Schönheit achtsam genießen, die uns die Welt trotz allem schenkt und daraus Kraft für den Umgang mit der TRUMPen Welt schöpfen.
Ich möchte mit dieser kleinen Provokation ganz bewusst eine Diskussion auslösen. Brauchen wir eine neue Worthülse, um unsere Welt zu beschreiben? Wenn ja, ist die Abkürzung TRUMP so wie ich sie hier interpretiere sinnvoll gewählt? Habt Ihr hier Verbesserungsvorschläge?
Ich bin gespannt, was Ihr dazu meint.
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#JanineFragtNach bei Andreas Alberstadt
#JanineFragtNach bei Andreas Alberstadt, Geschäftsführer bei der W.F. Kaiser & Co. GmbH und Speaker auf dem #LATC2018 zum Thema "Lean vs. Planwirtschaft".
Kommentare
Die derzeitige Entwicklung hätte ich mir nicht mal in den abartigsten Träumen vorstellen können.
Aber ich bin überzeugt, dass wir auch Trump irgendwann mal überleben werden.
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