Zwischen Scrum-Dogmen und Pioniergeist: Die frühen Jahre einer weltweiten Bewegung mit Andreas Schliep

Zwischen Scrum-Dogmen und Pioniergeist: Die frühen Jahre einer weltweiten Bewegung mit Andreas Schliep

Zurück in die Zukunft: Andreas Schliep war dabei, als Scrum noch Neuland war. Wir werfen ein Blick hinter die Kulissen der scrum.org und Scrum-Alliance-Organisation. Welche Rolle Zertifizierungen und Community bei der Weiterentwicklung von Organisationen spielen und warum starre Scrum Guide-Dogmen am Ziel vorbei gehen.  

20. Februar 2025 um 09:29 Uhr von Maria Kühn
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Wow, das war eine echte Zeitreise!  Eigentlich wollten wir eine entspannte Roadtrip unternehmen. Es kam anders. Ein ausgefallener Flug, die Bahnverspätung mündete in einer Reise in die Vergangenheit der Scum-Geschichte. In die frühen Jahre der deutschsprachigen Scrum-Community und darüber, wie man als Scrum-Master, Agile Coach oder Organisationsentwickler von diesen Erfahrungen profitieren kann.

Andreas Schliep, ein Pionier der deutschsprachigen Scrum-Community war dabei. Bei web.de und wenigen anderen Firmen experimentierten sie frei heraus:

„Wir haben monatelang darüber diskutiert, wie lange unsere Sprints dauern sollen, weil es keine Best Practices gab.“

Für moderne Scrum Master und Agile Coaches ist das kaum vorstellbar, wo heute viele Details in Büchern stehen, Best Practices in unzähligen Blogs und Podcasts besprochen werden. Die Botschaft aus jener Pionierarbeit: Manchmal muss man sich einfach trauen, zu experimentieren, statt an Perfektion zu verzweifeln.

Scrum-Litterings: Treffpunkte für kollektive Intelligenz

Ein Kernthema im Gespräch mit Andreas war der hohe Stellenwert von Communitys. Diese Community-Events boten „Laborbedingungen“ für den offenen Austausch unter Praktikern. Heute wird häufig über offizielle Konferenzen gesprochen, aber laut Andreas liegen in freien und informellen Formaten große Chancen. Gerade Agile Coaches und Scrum Master können hier echte Lernerfahrungen teilen und von den Fehlern anderer profitieren.

„Wenn du nicht allein im Dunkeln stochern willst, brauchst du solche Netzwerke.“

Zwischen Zertifizierung und Community

Ein Spannungsfeld, das im Gespräch immer wieder hochkam, ist der Gegensatz zwischen formalen Zertifizierungen (Scrum Alliance, Scrum.org) und dem Community-basierten Lernen. Andreas sieht beides als wichtig an:

  • Zertifizierungen geben Einsteigern eine klare Struktur und legitimieren das Wissen.
  • Community-Formate ermöglichen tiefes, praxisnahes Lernen über Fehlschläge und gemeinsame Erfolge.

 „Zertifizierungen sind nicht die Endstation, sondern Wegweiser.“

Experimente statt starrer Best Practices

Die Historie bei web.de zeigt, dass echte Transformation oft erst durch Experimente gelingt. Damals standen viele vor der Frage: „Wie setzen wir Scrum um, wenn es keinen Leitfaden gibt?“ Die Antwort lautete: „Wir probieren’s aus und lernen unterwegs.“ Heute lohnt sich dieser Mut mehr als je zuvor. Denn gerade Organisationsentwickler und Lean Manager, die vor vermeintlich unüberwindbaren Hindernissen stehen, können von jenen frühen Ansätzen profitieren. An diesem Punkt waren wir uns absolut einig:  „Weiterentwicklung hat viel mit Unsicherheitstoleranz zu tun – wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“

Was Agile Coaches, Scrum-Master und Organisationsentwickler davon mitnehmen

Scrum-Master: Lasst euch nicht entmutigen, wenn nicht sofort alles reibungslos läuft. Die damalige Pionierzeit war voller Unsicherheiten – und doch sind erstaunliche Erfolge daraus erwachsen.

Agile Coaches: Setzt auf Community. Nutzt Scrum-Litterings, Meetups und andere Formate, um Insights auszutauschen, die in keinem Lehrbuch stehen.

Organisationsentwickler: Schaut euch Fallstudien wie web.de an. Die Kombination aus Management-Rückhalt und praktischen Experimenten hat den Durchbruch gebracht.

Scrum-Trainer: Integriert informelle Lernmethoden in eure Kurse. Teilnehmende profitieren enorm, wenn sie nicht nur Prüfungen bestehen, sondern echte Netzwerk-Erfahrungen sammeln.

Alter Spirit trifft moderne Herausforderungen

Mein Gespräch mit Andreas Schliep führt mir vor Augen, wie aktuell diese Geschichten aus den frühen Scrum-Tagen sind. Obwohl es mittlerweile klare Scrum-Guides und Prozesse gibt, brauchen wir Pioniergeist und Lösungsoffenheit. Community-Treffen, Netzwerkbildung und iteratives Lernen bleiben wesentliche Bausteine für die Weiterentwicklung von Organisationen.

Verknüpft euch, diskutiert und hört rein!

Vernetzt euch bei Scrum-Litterings oder lokalen Agile-Meetups. Tauscht euch aus über Fehlschläge, Aha-Momente und neue Ideen.
Lasst uns diskutieren: Was hindert euch, mutiger zu experimentieren? Schreibt mir gern, kommentiert auf Social Media oder meldet euch direkt.
Hört die Podcast-Folge mit Andreas Schliep! Erfahrt aus erster Hand, wie Scrum als „Neuland“ begann und was wir davon heute noch lernen können.

Mehr zu Andreas Schliep

Andreas Schliep ist Mitgründer und geschäftsführender Partner von DasScrumTeam AG, einem führenden Anbieter von Scrum-Trainings, Coaching und agiler Beratung.

📲 LinkedIn: linkedin.com/in/andreasschliep

🏢 DasScrumTeam AG: dasscrumteam.com/de

📞 Telefon: +49  471  95846324

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📝 Blog: Scrum im täglichen Einsatz
Andreas schreibt regelmäßig über seine Einschätzungen und Erfahrungen aus der agilen Welt.



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