Bewusste Verbesserung durch Feedback: Ein Handwerk zur Weiterentwicklung

Bewusste Verbesserung durch Feedback: Ein Handwerk zur Weiterentwicklung

Feedback ist nicht nur ein Austausch von Meinungen, sondern vielmehr ein unschätzbares Geschenk. Es ermöglicht uns zu wachsen und uns weiterzuentwickeln. Besonders in unserer immer schneller werdenden Welt, wird gute Kommunikation oft marginalisiert. Die Fähigkeit, richtig gutes Feedback zu geben und zu empfangen ist nun ein elementares Werkzeug.

11. Dezember 2023 um 04:30 Uhr von Dr. Markus Schmotz


Feedback als Kulturelement

"Wenn Menschen aufhören uns Feedback zu geben, sehen sie keinen Sinn mehr in uns zu investieren." Ein Zitat, das ich Bob Galen oder Adam Grant zuschreibe. Das Fehlen von Feedback bedeutet, dass das Lernen stagniert und Fortschritt ausbleibt. Verbesserung ist nur noch unbewusst möglich. Astrid Weidner sagt: "Sprache schafft Wirklichkeit", somit schafft kontinuierliches Feedback geben eine Kultur der bewussten Verbesserung.

Basis des Feedbacks: Do's and Don't Dos

Um konstruktives Feedback zu gewährleisten, sollten wir einige Grundprinzipien beachten. Hier ein paar Do's and Don'ts.

Dos:

  • die Verwendung von Ich-Botschaten: "ich habe gesehen", "ich fühle"
  • das Einholen von Erlaubnis bevor Feedback gegeben wird: "ich würde dir gerne Feedback zum gestrigen Meeting geben, ist das okay für dich?"
  • das Zulassen von Wahlmöglichkeiten für Ort und Zeit: "wann wäre ein guter Zeitpunkt für dich", "wo sollen wir dazu hingehen?"
  • das Erklären dessen, was man tut: "ich folge bei dem Feedback der 4D Methode, die ich dir gerne davor erkläre"

Don'ts:

  • Aussagen, die mit "Du" beginnen: "du hast diesen Fehler gemacht"
  • persönliche Angriffe: "es ist deine Schuld" oder "du bist unfähig"
  • das Vertrauen auf Hörensagen: "jemand anderes hat mir gesagt, du hättest…"
  • Lange Logikketten: "und dann hat Malte gesagt, Jenny hätte Uwe erzählt, dass Frank seiner Schwester geschrieben hat, dass Günther…"

Verschiedene Methoden des Feedbacks

Es gibt zahlreiche Methoden, um Feedback zu geben. Google bietet hier eine Fülle von Anregungen. Hier konzentrieren wir uns nur auf die 4D-Methode aus dem 4 Farbmodell von Insights Discovery.

Eine weitere Gesprächs- und Coachingmethode für Feedback aus der Agile Leadership Journey, die "Catalyst Conversation", erwähne ich für die fortgeschrittenen Feedbackgeber. Für detaillierte Informationen könnt ich mich direkt ansprechen.

Der Ablauf von 4D

Eine vertiefte Erklärung zu den 4 Farben von Insights Discovery erfordert einen separaten Artikel oder eine Recherche auf Google.  Jede Farbe repräsentiert andere Persönlichkeitsmerkmale und jede wünscht sich eine andere Ansprache.

Die 4D-Methode folgt diesem Farbmodell und spricht jede Farbe in ihrem Ablauf einzeln an. Die 4D kommen dabei von den Englischen Begriffen: Data, Depth of Feeling, Dramatic interpretation, Do:

  1. Blau: für die Daten und Fakten
  2. Grün: für den emotionalen Einfluss auf den Feedbackgeber
  3. Gelb: für die Ursachen-Hypothese
  4. Rot: für die gewünschten Aktionen
     

Ein Beispiel verdeutlicht dies:

"Ich habe erlebt, dass du die letzten 2 Wochen immer spät in unserem Daily warst. Ich fühle mich verunsichert und gleichzeitig verärgert, da ich nicht weiß, was los ist und wie ich dir helfen kann. Der einzige Grund, den ich mir vorstellen kann ist, dass dir aktuell andere Dinge wichtiger sind. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam eine Lösung finden, so dass du wieder pünktlich in die Dailys kommst."

Die 4D Feedback Methode durchläuft vier Schritte, die jeweils auf die verschiedenen Farben abzielen. Durch das klare Hervorheben von Daten, Gefühlen, Ursachen-Hypothesen und Handlungswünschen spricht sie jede Persönlichkeitsebene an und erhöht somit die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Kommunikation.

In den LeanDownloads findet ihr ein einfaches Template im Format einer A6 Postkarte, zum Ausdrucken und Mitnehmen.

Tipps zum Starten

Für den Anfang empfiehlt es sich, dort zu beginnen, wo man sich sicher fühlt, zum Beispiel mit Personen, mit denen man einen starken Rapport hat. Es ist wichtig zu erklären, dass man ein neues Feedback-Modell verwendet. Und holt euch Feedback über das Feedback ein: "Wie hast du das Feedback empfunden?", "Was nimmst du für dich mit?".

Beobachtet dabei, welche Reaktionen die Feedbacknehmer auf die unterschiedlichen Elemente zeigen. Es kann euch Anhaltspunkte geben, welche Persönlichkeiten ihr vor euch habt.

Feedback ist ein Handwerk

In jedem Fall ist Feedback ein Handwerk, das nur durch Übung gemeistert wird. Es erfordert Fingerspitzengefühl, Mut und Vertrauen, besonders wenn man unbekannte Persönlichkeitstypen anspricht. Der Lohn ist immens! Wer anfängt richtiges Feedback zu geben, wird vermehrt richtiges Feedback zurück bekommen. Und wir ihr das am Besten annehmt, erfahrt ihr hier!

Es ist also unsere bewusste Entscheidung ob wir uns durch aktives Feedback selber verbessern wollen!

Jetzt seid ihr dran! Üben, üben, üben.

Teilt eure Erfahrungen in den Kommentaren und gebt mir Feedback zum Feedback Artikel - ich freu mich auf das Geschenk!



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