Was hat Lean mit Nachhaltigkeit zu tun? (Teil 8)
Technik soll dem Menschen dienen und nicht umgekehrt, sagt man gerne. Als Gesellschaft sind wir sehr technologiegläubig und gehen vielfach davon aus, dass wir mit Technik sehr viele Probleme lösen können. Dies ist sicherlich nicht ganz falsch, jedoch wäre es wichtiger zu überlegen, wie und welche Technik genutzt und welche Ziele mit welcher Technik unterstützt werden können – d.h. es geht eher um die Anpassung einer vorhandenen Technik an spezielle Bedürfnisse, nicht um die unhinterfragte Nutzung an sich.
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Das 8. Lean-Management-Prinzip laut Jeffrey Liker besagt:
"Setzen Sie Technologie zur Unterstützung von Menschen und Prozessen ein und passen Sie die Technologie an die spezifischen Bedürfnisse Ihres Unternehmens an."
Dieses Prinzip bezieht sich auf die Verwendung von Technologie als Hilfsmittel, um Menschen bei der Durchführung ihrer Aufgaben zu unterstützen und die Effizienz der Prozesse zu verbessern.
Gemäß diesem Prinzip bedeutet es, dass Unternehmen Technologie nicht isoliert betrachten sollten, sondern sie in Verbindung mit den Menschen und den vorhandenen Prozessen sehen müssen. Technologie sollte nicht als Ersatz für menschliche Arbeit angesehen werden, sondern als Werkzeug, das die menschliche Arbeitskraft ergänzt und verstärkt. Sie sollte eingesetzt werden, um die Effektivität und Effizienz der Arbeitsabläufe zu steigern.
Darüber hinaus sollte die Technologie den spezifischen Bedürfnissen des Unternehmens angepasst werden. Das bedeutet, dass Unternehmen nicht einfach Technologielösungen übernehmen sollten, die allgemein verfügbar sind, sondern dass sie diese an ihre individuellen Anforderungen anpassen sollten. Indem sie die Technologie auf ihre spezifischen Bedürfnisse abstimmen, können Unternehmen sicherstellen, dass sie die bestmöglichen Ergebnisse erzielen und ihre Geschäftsprozesse optimieren.
In Bezug auf Nachhaltigkeit kann das 8. Lean-Management-Prinzip bedeutsam sein. In Bezug auf künftige CSRD-Anforderungen ist es für Unternehmen sinnvoll, sich mit neuen Technologien zu befassen und sie für die je speziellen Bedürfnisse anzupassen. Folgende Technologien sind dabei besonders erwähnenswert und können dazu beitragen, Klimaziele zu erreichen:
- Energieeffizienz und Ressourcenmanagement: Durch den Einsatz moderner Technologien wie intelligente Sensoren, IoT-Geräte (Internet of Things), digital Twins und Datenanalyse können Unternehmen ihren Energieverbrauch besser überwachen, analysieren und optimieren. Dadurch können sie Energieverschwendung reduzieren, den Ressourcenverbrauch minimieren und ihre CO2-Emissionen senken.
- Erneuerbare Energien nutzen: Technologie ermöglicht es Unternehmen, verstärkt auf erneuerbare Energiequellen wie Solarenergie, Windkraft, Biomasse oder Geothermie umzusteigen. Die Integration von erneuerbaren Energien in die Geschäftstätigkeit kann helfen, den CO2-Fußabdruck zu verringern und gleichzeitig langfristig Kosten zu senken.
- Virtuelle Zusammenarbeit und Home-Office: Technologische Lösungen für Online-Meetings, virtuelle Konferenzen und Telearbeit können dazu beitragen, Geschäftsreisen zu reduzieren und somit den CO2-Ausstoß im Zusammenhang mit Reisen zu minimieren.
- Green IT: Durch den Einsatz energieeffizienter Hardware, Cloud-Computing, Virtualisierung und anderen grünen IT-Praktiken können Unternehmen ihren Energieverbrauch in der IT-Infrastruktur reduzieren und den CO2-Fußabdruck ihrer digitalen Prozesse verringern.
- Kreislaufwirtschaft und Ressourcenrecycling: Technologie kann Unternehmen dabei unterstützen, auf eine Kreislaufwirtschaft umzustellen, bei der Produkte und Materialien wiederverwendet, recycelt und nachhaltig hergestellt werden. Intelligente Technologien können den Lebenszyklus von Produkten überwachen und Rückgewinnungsprozesse optimieren.
- Big Data und KI für Nachhaltigkeitsanalysen: Mithilfe von Big Data und künstlicher Intelligenz können Unternehmen umfangreiche Datenmengen analysieren, um Umweltauswirkungen und Nachhaltigkeitsmöglichkeiten besser zu verstehen. Dies ermöglicht fundierte Entscheidungen und die Identifizierung von Bereichen, in denen Verbesserungen möglich sind.
- Transparente Lieferketten: Blockchain-Technologie kann dabei helfen, Lieferketten transparenter zu gestalten und nachhaltige Praktiken entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu fördern. Dadurch können Unternehmen sicherstellen, dass sie nachhaltige Zulieferer und Partner auswählen und ihre eigenen Auswirkungen besser nachverfolgen können (Achtung: Blockchain ist im Moment noch sehr energieintensiv und daher noch nicht sinnvoll nutzbar in Bezug auf Umweltbelange. Jedoch lohnt die Beobachtung dieser Entwicklung, um die Technologie dann zu nutzen, sobald sie – neben der Transparenz – auch den Klimaschutz fördert.)
- Kundenbewusstsein und Verhaltensänderung: Technologie kann dazu genutzt werden, Kunden über die Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen zu informieren und ein Bewusstsein für nachhaltige Entscheidungen zu schaffen. Apps oder Plattformen, die Nutzern dabei helfen, umweltfreundliche Alternativen zu identifizieren, können den Verbrauchermarkt nachhaltiger gestalten.
Durch die Integration und sinnvolle Nutzung dieser Technologien können Unternehmen nicht nur dazu beitragen, ihre eigenen Klimaziele zu erreichen, sondern auch eine Vorreiterrolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der Wirtschaft einnehmen.
Diskutiere mit uns und tausche Dich mit anderen dazu auf der LeanGreen am 25. und 26. Oktober 2023 in Mannheim aus.
Lies' weiter in Teil 9 unserer Artikelreihe "Was hat Lean mit Nachhaltigkeit zu tun?" oder geh' nochmal zurück zu Teil 7.
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