Obeya und Big Room Concept: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Obeya und Big Room Concept: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Obeya und das Big Room Concept sind Ansätze zur Verbesserung der Zusammenarbeit und Koordination in Organisationen. Obeya ist ein Ansatz (lt. der Obeya Association ist Obeya ein System, ein Konzept, eine Philosophie, die durch eine bestimmte Reihe von Ideen definiert wird), welcher auf einen physischen Raum setzt, um Informationen sichtbar zu machen und die Entscheidungsfindung zu beschleunigen. Das Big Room Concept wird im Kontext von (öffentlichen) Großprojekten und/oder industriellen Anlagen verwendet. Hier geht es um die Vorteile der Kollaboration, die den Planungserfolg befördern, wie z.B. Informationsaustausch, Transparenz, Feedback und Wissenstransfer.

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Podcast, 20. Oktober 2023 um 04:30 Uhr in LeanMagazin von LKB Redaktion


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Obeya: Ein Überblick

Das Wort "Obeya" ist japanischen Ursprungs und kann wörtlich als "Großer Raum" oder "Großer Raum für Visualisierung" übersetzt werden. Es handelt sich um ein Konzept, das in Organisationen verwendet wird, um eine physische Umgebung zu schaffen, in der Teams Informationen visualisieren, teilen und gemeinsam an Projekten arbeiten können. Obeya zielt darauf ab, die Transparenz, Kommunikation und Zusammenarbeit in einer Organisation zu verbessern, um die Entscheidungsfindung zu beschleunigen und Probleme frühzeitig zu identifizieren und zu lösen. Ursprünglich wurde das Obeya-Konzept von Toyota entwickelt und in der Lean-Produktion eingesetzt, hat jedoch inzwischen auch in anderen Branchen und in agilen Arbeitsumgebungen an Bedeutung gewonnen.

Merkmale des Obeya-Konzepts

  1. Physischer Raum: Obeya zeichnet sich durch einen speziell gestalteten Raum aus, in dem Informationen visualisiert werden. Dieser Raum kann mit Whiteboards, Diagrammen, Charts und anderen visuellen Hilfsmitteln ausgestattet sein, die es den Teams ermöglichen, ihre Arbeit und Fortschritte sichtbar zu machen.
  2. Kollaboration: Obeya fördert die Zusammenarbeit und den Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Teams und Abteilungen. Dies führt dazu, dass Probleme schneller erkannt und gelöst werden können, da alle relevanten Informationen an einem zentralen Ort verfügbar sind.
  3. Klare Ziele und Metriken: In einem Obeya-Raum werden oft klare Ziele und Metriken festgelegt, um den Fortschritt und den Erfolg eines Projekts zu verfolgen. Dies hilft, die Teams auf gemeinsame Ziele auszurichten und sicherzustellen, dass alle Beteiligten die gleiche Vision teilen.

Obeya im agilen Umfeld

Obeya findet immer häufiger Anwendung im agilen Umfeld, insbesondere in großen Unternehmen, die komplexe Projekte durchführen. Im agilen Kontext dient Obeya dazu, die agilen Prinzipien von Transparenz, Zusammenarbeit und kontinuierlicher Verbesserung zu unterstützen. Teams können in einem Obeya-Raum ihre agilen Artefakte wie Produkt-Backlogs, Sprint-Boards und Burndown-Charts visualisieren, um den aktuellen Status und die Herausforderungen transparent darzustellen.

Das Big Room Concept: Ein Überblick

Das "Big Room Concept" (auch als "Big Room Planning" oder "Big Room Meeting" bezeichnet) ist ein Begriff, welcher auch im Zusammenhang mit agilen Arbeitsweisen verwendet wird, insbesondere im Rahmen des "Scaled Agile Framework" (SAFe) und ähnlicher agiler Frameworks. Ursprünglich aus dem Bereich Lean Construction kommend steht es für die Idee, dass Teams in einem großen physischen Raum zusammenkommen, um gemeinsam an der Planung und Koordination von komplexen Projekten zu arbeiten.

In einem "Big Room" kommen in der Regel verschiedene Teams, darunter Entwicklungsteams, Produktmanagement, Qualitätssicherung und andere, zusammen, um ihre Arbeit zu synchronisieren, Abhängigkeiten zu identifizieren, Roadmaps zu erstellen und Prioritäten festzulegen. Das Hauptziel besteht darin, sicherzustellen, dass alle beteiligten Teams auf dieselben Ziele ausgerichtet sind, und dass die Arbeit koordiniert und priorisiert wird, um einen reibungslosen Projektverlauf zu gewährleisten.

Merkmale des Big Room Concepts

  1. Kontinuierliche Koordination: Im Big Room Concept kommen Teams regelmäßig in großen Räumen zusammen, um ihre Arbeit zu koordinieren. Diese Meetings können verschiedene Formen annehmen, wie zum Beispiel PI (Program Increment) Planning oder Scrum of Scrums, je nach dem agilen Framework, das angewendet wird.
  2. Fokus auf gemeinsame Ziele: Das Big Room Concept legt großen Wert auf das Festlegen und Verfolgen gemeinsamer Ziele und Meilensteine, die für den Erfolg des Gesamtprojekts entscheidend sind. Dies fördert die Ausrichtung der Teams auf ein gemeinsames Ziel.
  3. Rollen und Verantwortlichkeiten: In einem Big Room werden oft spezifische Rollen und Verantwortlichkeiten für die Koordination der Arbeit und die Lösung von Hindernissen definiert. Dies hilft, die Zusammenarbeit effektiv zu gestalten.

Insgesamt dienen Obeya sowie das Big Room Concept dazu, die Zusammenarbeit und die Effizienz in verschiedenen Kontexten zu verbessern.  Die Wahl zwischen den beiden Ansätzen hängt jedoch von den spezifischen Anforderungen und Zielen des Unternehmens und/oder des Projekts ab.



Kommentare

Götz Müller
Götz Müller, am 20. Oktober 2023 um 13:16 Uhr
Obeya ist vor allem im Kontext von Lean Product Development eine ganz zentrale Sache, insbesondere zur Kommunikation. Wurde m.W. bei Toyota im Rahmen der Prius Entwicklung in den frühen 1990ern von dessen Chief Engineer eingeführt.
Dieter Strasser
Dieter Strasser, am 20. Oktober 2023 um 09:21 Uhr
Ein #BigRoom im Projekt ist nichts anderes als ein Obeya für ein Projekt lieber Ralf.
Leider kann ich hier kein Bild reinkopieren. Daher Text - Obeya unterscheidet 4 Haupttypen: Organisation - Portfolio - Wertstrom - Programm/Projekt.



Ralf Volkmer
Ralf Volkmer, am 20. Oktober 2023 um 12:07 Uhr
Das sollten wir alle mal bei einer Tasse Bier besprechen #Thoams & #Dieter
Dieter Strasser
Dieter Strasser, am 20. Oktober 2023 um 12:10 Uhr
Da findest du mein vollstes Einverständis. Ich bekomme nur derzeit kein Visum für Deutschland. :-)
Dieter Strasser
Dieter Strasser, am 20. Oktober 2023 um 13:13 Uhr
Lieber Ralf und lieber Thomas,
mir ist gerade ein Ansatz in den Kopf gefleucht.
Was ich aus agilen Umgebungen und alten Zeiten schon kenne, sind die Begriffe Big Visible Chart (BVC) oder Information Radiator (IR). Beide beinhalten möglichst umfassende visuelle Handhabung aller Informationen in und um den Arbeitsplatz.
Dahinter wird schon immer Obeya gesteckt haben. Vielleicht kannte man den Begriff damals nicht oder er hat ein ähnliches Schicksal wie es die Bezeichnung Lean hat.
Noch was: Obeyas sind mehr als ein grosse Visualisierung. Obeyas haben ein System im Aufbau, verbinden, entwickeln weiter und bringen die Entstehung der Information sowie deren Bearbeitung IN den Raum. Leistungsdialoge und Routinen machen die Angelegenheit effektiv. Und da sind wir mit den Aufzählungen noch nicht fertig.
Kurz gesagt - ein Big Room ist eine Untermenge eines ausgereiften Obeyas mit der Prämisse der Visualisierung.
Thomas Michl
Thomas Michl, am 20. Oktober 2023 um 09:01 Uhr
Wenn ich ehrlich bin, sehe ich keinen nennenswerte Unterschied zwischen Obeya und Big Room. Die Obeya Association definiert es wie folgt: "An Obeya is a physical or digital workspace where strategy meets execution. Typical about Obeya is that it guides both behavior as well as a work environment design. It creates a so called “single source of truth”.

Die 11 Prinzipien sehen Kadenzen zur kontinuierlichen Koordination und Reflexion vor, die auf einer gemeinsamen Ausrichtung des Teams basieren. lege ich dies über den Beitrag, kann ich keinen Unterschied zwischen Big Room und Obeya erkennen. Wenn überhaupt würde ich sagen, dass das Obeya-Konzept der Obeya-Association weit "umfangreicher" ist als der Ansatz Big Room wie ihn SAFe beschreibt und daher ein Attribut des umfassenderen Konzepts (der Obeya Asscotiation) darstellt.

Die Infos der Obeya Association findet man übrigens über folgenden Link: https://obeya-association.com/
Ralf Volkmer
Ralf Volkmer, am 20. Oktober 2023 um 09:13 Uhr
Auf den ersten Blick scheint es in der Tat so zu sein. Ich persönlich sehe #BigRoom eher im Kontext zu eine Projekt. Grundsätzlich bin ich bei Dir Thomas.

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