Zehn Jahre nach der Position2050: Wie Jörg Becker seinen Verkehrsverbund neu ausgerichtet hat
Im Gespräch 10 Jahre nach der Position2050, im Jahre 2035 mit Götz Müller beschreibt Jörg Becker die Position2050 als Wendepunkt in seiner Karriere. Besonders prägend war der interdisziplinäre Austausch, der ihm neue Perspektiven auf Themen wie Digitalisierung und Fachkräftesicherung eröffnete.
In den Jahren danach richtete Becker die Strategie seines Verkehrsverbunds neu aus. Mit Weiterbildungsprogrammen für Mitarbeiter, Kooperationen mit Start-ups und der Einführung autonomer Shuttles im ländlichen Raum trieb er die Digitalisierung und den Ausbau des Nahverkehrs voran. Diese Maßnahmen führten zu einem deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen und einer stärkeren Bindung der Belegschaft.
Rückblickend bedauert Becker, nicht früher mit der Digitalisierung begonnen zu haben, sieht aber die Herausforderungen als wertvolle Lernprozesse. Die Position2050 habe ihm verdeutlicht, wie wichtig ein systemischer Ansatz für nachhaltige Entwicklung ist.
Sein Rat an andere Führungskräfte: Mut, langfristiges Denken und Investitionen in Menschen und Technologien sind entscheidend. Plattformen wie die Position2050 bieten dabei wertvolle Impulse und Inspiration.
Transkript zum Interview:
Götz Müller: Herr Becker, Sie haben vor zehn Jahren an der Position2050 teilgenommen. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Jörg Becker: Die Position2050 war für mich ein entscheidender Wendepunkt. Besonders beeindruckend war der Austausch mit anderen Branchen. Ich habe damals gelernt, wie wichtig es ist, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Themen wie Fachkräftesicherung oder Digitalisierung wurden auf eine Weise beleuchtet, die direkt auf unseren Verkehrsverbund übertragbar war.
Götz Müller: Welche Veränderungen haben Sie seitdem angestoßen?
Jörg Becker: Wir haben unsere gesamte Strategie neu ausgerichtet. Ein Beispiel: Nach der Konferenz haben wir ein umfassendes Programm zur Weiterbildung unserer Mitarbeiter gestartet, um sie fit für die Digitalisierung zu machen. Gleichzeitig haben wir Partnerschaften mit Start-ups geschlossen, die uns geholfen haben, eine digitale Plattform für unsere Kunden zu entwickeln. Und wir haben verstärkt auf autonome Shuttles in ländlichen Regionen gesetzt, was uns ermöglicht hat, den Nahverkehr dort trotz Fachkräftemangels auszubauen.
Götz Müller: Welche Erfolge konnten Sie damit erzielen?
Jörg Becker: Die Fahrgastzahlen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen – sogar in den ländlichen Gebieten. Unsere neuen digitalen Angebote und die stärkere Vernetzung mit anderen Verkehrsträgern haben die Attraktivität des ÖPNV enorm gesteigert. Und durch unsere Weiterbildungsprogramme ist es uns gelungen, viele unserer Mitarbeiter langfristig zu halten.
Götz Müller: Was hätten Sie rückblickend anders gemacht?
Jörg Becker: Ich hätte mir gewünscht, dass wir noch früher mit der Digitalisierung begonnen hätten. Die ersten Jahre nach der Konferenz waren herausfordernd, weil wir zunächst viel aufholen mussten. Aber das hat uns auch gezeigt, wie wichtig es ist, offen für Veränderungen zu bleiben und Risiken einzugehen.
Götz Müller: Wie sehen Sie die Rolle der Position2050 in Ihrer persönlichen Entwicklung?
Jörg Becker: Die Position2050 hat mir die Augen dafür geöffnet, wie wichtig ein systemischer Ansatz ist. Es geht nicht nur um Technik oder Prozesse, sondern darum, wie all diese Elemente zusammenspielen. Diese Erkenntnis hat mir geholfen, unseren Verkehrsverbund resilienter und zukunftsfähiger zu machen.
Götz Müller: Was würden Sie anderen Entscheidungsträgern empfehlen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen?
Jörg Becker: Seien Sie mutig und denken Sie langfristig. Investieren Sie in Menschen und Technologien, auch wenn die Ergebnisse nicht sofort sichtbar sind. Und nutzen Sie Plattformen wie die Position2050, um sich inspirieren zu lassen und von den Erfahrungen anderer zu profitieren.
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