Was hat der Standard mit Agile zu tun?
Ein häufig gehörtes, vor allem in Beraterkreisen oft auch als Verkaufsargument eingesetztes Missverständnis lautet: Standards wären für Produkte mit einem hohen Wiederholfaktor da - bei nicht wiederkehrenden Produkten müsste man Agile einführen. Braucht man nun neuerdings deshalb zusätzlich zu den Lean-Experten Agile-Experten, um auf dem Markt mithalten zu können?
Die Antwort lautet: eigentlich nicht, denn beide Ansätze sind westliche Interpretationen bestimmter Vorgehensweisen der sogenannten Knowledge Creating Company, und sind Teil einer ganzheitlichen Betrachtungsweise, die mit der Erkenntnisfähigkeit von Menschen anders umgeht als in der herkömmlichen Industrietradition. Es geht hier um Monozukuri. Wie man Dinge macht.
Dass man auch bei einem Sortiment vieler Make-to-Order Produkten oder Dienstleistungen ohne Wiederholcharakter ohne Standards nicht anpassungsfähig und wirtschaftlich arbeiten kann, ist vielen nicht bewusst.
Der Missing Link hierzu ist das Verständnis darüber, wie Standards im TPS verstanden werden, und was sich aus Jidoka konsequenter Weise in der Praxis ergibt. Dazu muss man auch die Prinzipien von Heijunka verstanden haben.
Heijunka bildet neben der Standardisierung im klassischen Lean-Haus einen Teil der Basis, und befähigt die Menschen in der Organisation mit ruhiger und sicherer Hand zu arbeiten, auch wenn sich in der Außenwelt die Störfaktoren permanent die Ausgangsbedingungen der Arbeit verändern.
Der Clou ist das gezielte Kombinieren von Heijunka und Standardisierung, die es einem ermöglicht, systematisch und mit ruhiger Hand die eigenen Wissensgrenzen zu erweitern und somit den Handlungsspielraum im Ungewissen täglich zu erweitern, um im Ungewissen den Boden unter den Füßen nicht zu verlieren.
Dass das Ganze auch stark mit der Rolle des Menschen innerhalb eines wertschöpfenden Prozesses zusammenhängt, ist natürlich klar.
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