Die Transformation der Führungskultur: Warum Haltung und Glaubenssätze neu überdacht werden müssen

Die Transformation der Führungskultur: Warum Haltung und Glaubenssätze neu überdacht werden müssen

Als CIO hatte ich die einzigartige Gelegenheit, die interne IT-Organisation eines Unternehmens strategisch neu auszurichten. Die beiden vorherigen Führungskräfte, die die IT leiteten, verfolgten das klassische Top-Down-Prinzip: Sie sahen sich als die Quelle der Kompetenz und Intelligenz, während der Rest des Teams lediglich Befehlen folgte, ohne die Befugnis oder die Werkzeuge zu haben, ihre Aufgaben eigenverantwortlich zu erfüllen. Es war eine Herausforderung, die meine Überzeugungen und meine Sicht auf Führung nachhaltig veränderte.

am 26. 11. 2023 von Roman P. Büchler


Von Top-Down zu Empowerment


Für die Auszubildenden in unserem Team war dies besonders frustrierend. Sie hatten kaum Spielraum, um ihre Fähigkeiten zu entfalten. Die Folge waren ständige Unterbrechungen und Frustrationen – sowohl für mein Team als auch für unsere Kunden. Um diesem Dilemma entgegenzuwirken, entschied ich mich dazu, die Kompetenzen und das Entwicklungspotenzial jedes Teammitglieds individuell zu betrachten. Nach intensiven Gesprächen konnten wir einen klaren Plan entwickeln. Eines der eindrucksvollsten Ergebnisse dieser Umstrukturierung war die Geschichte eines Auszubildenden im dritten Lehrjahr. Obwohl er bereits in seinen ersten beiden Ausbildungsjahren umfangreiche Kenntnisse erworben hatte, war er auf die Konfiguration von Arbeitsplatzsystemen beschränkt.

Potenziale entfesseln und Mitarbeitende fördern


Gemeinsam mit dem Team beschlossen wir, den Auszubildenden zu einem Netzwerkspezialisten weiterzuentwickeln, was sein größtes berufliches Ziel war. Wir schärften seinen Ausbildungsplan, und das Team unterstützte ihn bei der eigenverantwortlichen Arbeit. Das Ergebnis war beeindruckend: Er schloss seine Ausbildung erfolgreich ab und entwickelte ein Konzept zur Verbesserung des Monitorings, was zu einer dauerhaften Stabilisierung des Netzwerks und schnelleren Reaktionszeiten bei Fehlern führte.

In nur wenigen Monaten schafften wir es, eine Umgebung zu schaffen, in der jedes Teammitglied aktiv gefördert wurde und die gesamte Organisation davon profitierte. Der Auszubildende ist immer noch Teil des Teams und bringt nach wie vor sein Engagement ein. Diese Erfahrung motivierte sicherlich auch viele weitere Auszubildende zu Spitzenleistungen.

Haltung und Glaubenssätze: Die Grundlage der Führung neu denken


Diese Geschichte zeigt, dass wir unsere Haltung und unsere Glaubenssätze überdenken müssen, um in der sich ständig verändernden Arbeitswelt erfolgreich zu sein. Als Führungskräfte neigen wir dazu, unsere eigenen Überzeugungen und Erfahrungen als Maßstab für die Welt zu setzen. Dies kann dazu führen, dass wir andere Sichtweisen und Meinungen ausblenden, insbesondere in stressigen Situationen, in denen wir zu bewährten Routinen neigen.

In der heutigen agilen Arbeitswelt hat sich jedoch das Konzept von Leadership und Management grundlegend gewandelt. Führungskräfte müssen in der Lage sein, Kompetenzen in der Organisation anzuzapfen und eher Fragen zu stellen, anstatt ständig Antworten zu geben. Die Fähigkeit, Freiräume zu schaffen und vorhandene Ressourcen zu nutzen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft der Mitarbeiter, ist entscheidend.

Die neue Arbeitswelt und die Anforderungen an Führung


Die Zeiten, in denen Führungskräfte das Zepter fest in der Hand hielten und alle Entscheidungen trafen, sind vorbei. Führung in der agilen Welt erfordert ein Umdenken, weg von hierarchischen Strukturen hin zu selbstorganisierten Teams und verantwortungsvollen Arbeitsumgebungen. Diversität und Flexibilität sind Schlüsselbegriffe in dieser neuen Ära der Führung.

Allerdings, wie mein Kollege betonte, sind viele Führungskräfte schwer zu überzeugen, ihre alten Glaubenssätze und Gewohnheiten aufzugeben. Die meisten von ihnen wurden in einer Zeit ausgebildet und geprägt, in der hierarchische Führung und Kontrolle im Vordergrund standen. Inzwischen haben sich jedoch die Anforderungen an Führungskräfte drastisch geändert. Flexibilität, Empathie und soziale Kompetenz sind heute genauso wichtig wie fachliche Expertise.

Anpassungsfähigkeit als Schlüssel zum Erfolg


Die Realität ist, dass Führung in der modernen Arbeitswelt anspruchsvoller geworden ist, und nicht jeder ist dieser Herausforderung gewachsen. Wer sich auf seinen Lorbeeren ausruht, wird schnell von denjenigen überholt, die sich anpassen und weiterentwickeln können. Survival of the fittest gilt nach wie vor auch für Führungskräfte.

Es ist an der Zeit, unsere Haltung und unsere Glaubenssätze zu überdenken und uns auf die Anforderungen der neuen Arbeitswelt einzustellen. Diejenigen, die dazu bereit sind, werden die Zukunft der Führung gestalten und erfolgreich sein. Diejenigen, die in alten Denkmustern verharren, werden mit den Veränderungen kämpfen und könnten letztendlich überfordert sein. Es ist eine Reise, die nicht immer einfach ist, aber sie ist notwendig, um in der heutigen dynamischen Geschäftswelt erfolgreich zu sein. 

Es beginnt bei uns selbst, bei unserer Haltung und unseren Glaubenssätzen. Seien Sie die Veränderung, die Sie in der Welt sehen möchten, und gestalten Sie die Zukunft der Führung aktiv mit!

In meinem Buch: «Die neue Leadership-DNA: Prinzipien für einen radikalen Umbau der Führung» erhalten Sie viele Impulse, wie die Führung sich transformieren kann und sich schon heute für morgen ausrichtet. 



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