Von Hierarchie zu Agilität: Warum «alte» Strategien in der Führung ausgedient haben

Von Hierarchie zu Agilität: Warum «alte» Strategien in der Führung ausgedient haben

Machtspiele, Konkurrenzdenken, Schuldzuweisungen und Mikromanagement – klingt das nach einem motivierenden und gesunden Arbeitsumfeld? Ich behaupte: Nein. Die jüngste «Great Resignation» – eine globale Welle von Mitarbeitenden, die ihre Jobs kündigten, um nach erfüllenderen und besseren Arbeitsverhältnissen zu suchen – unterstreicht den aktuellen Wandel vom traditionellen Top-Down-Führungsprinzip hin zur Führung als Dienstleistung am Menschen eindrucksvoll. Doch warum genau ist eine Überholung der alten Prinzipien so dringlich? Lassen Sie uns einmal einen Blick darauf werfen, was passiert, wenn Führungsetagen heutzutage auf ihre alten Prinzipien pochen, ganz nach dem Ansatz «Das war aber schon immer so und hat auch funktioniert»!

am 21. 08. 2023 von Roman P. Büchler


In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt stehen wir vor der Herausforderung, uns aus den Fesseln traditioneller Führungsprinzipien zu befreien. Das starre Gefüge dieser alten Ansätze erweist sich als nicht mehr zeitgemäss und führt langfristig zu mehr Problemen als Lösungen. Wir müssen also aus diesem alten Führungs-Hamsterrad ausbrechen, denn es wird den Bedürfnissen der modernen Arbeitskultur einfach nicht mehr gerecht. Traditionelle Prinzipien der Führung, die auf Kontrolle, Macht und dem sturen Top-Down-Ansatz basieren, haben längst ihre Gültigkeit verloren. Die Konsequenz solch alter Prinzipien? Mangel an Innovation und extreme Reaktionen auf dem Arbeitnehmermarkt wie zuletzt bei der «Great Resignation». Was müssen Führungskräfte also ändern, um ein Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeitenden zu schaffen, das mit den aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt mithalten kann?

Der Paradigmenwechsel: Führung als Dienstleistung am Menschen

Franz Kühmayer trifft den Kern zukunftsfähiger Führung in seinem Artikel im Zukunftsinstitut sehr gut: «Eine gute Führungskraft ist zum einen ein ausgeprägter Humanist, zum anderen ein neugieriger Weiterentwickler.» Hier haben wir zwei zentrale Themen, die im unternehmerischen Umfeld mittlerweile unerlässlich sind: Menschlichkeit und der Innovationsgedanke. Ich empfinde dahingehend insbesondere zwei Aspekte als wesentlich: das Schaffen psychologischer Sicherheit und die Entwicklung eines positiven Verhältnisses zur Zukunft.

Ein vertrauensvolles Umfeld, in dem Mitarbeitende keine Angst davor haben müssen, Fehler zu machen und diese zuzugeben, ist Mitarbeitenden heutzutage immer wichtiger. Doch auch Sie als Führungskraft können aktiv etwas beitragen: Scheuen Sie sich nicht, Ihre eigenen Emotionen zu zeigen, empathisch zu sein und sich selbst zu reflektieren. All dies trägt massgeblich dazu bei, die eben erwähnte psychologische Sicherheit zu schaffen, die für effizientes Arbeiten notwendig ist. Besonders in der aktuellen Krisenzeit ist der Blick in die Zukunft kein einfacher. 20 Jahre in die Zukunft kann niemand planen, das führt nur zu Frust. Konzentrieren Sie sich auf das Jetzt und gestalten Sie aus dem Moment heraus. Und wenn Sie und Ihr Team gemeinsam auf eine klare Vision hinarbeiten, steht es mit der allgemeinen Motivation auch gleich viel besser. Geben Sie Ihren Mitarbeitenden ausserdem die Chance, ihr volles Potenzial zu entfalten, indem Sie ihnen mit Vertrauen begegnen, Entscheidungen und Verantwortung delegieren und sich eher darauf konzentrieren, die Rahmenbedingungen für ein möglichst gutes Arbeitsumfeld zu schaffen, anstatt alles selbst zu übernehmen und nur Kontrolle auszuüben.

Die Überholtheit alter Führungsprinzipien

Die Überholtheit alter Führungsprinzipien wird immer deutlicher angesichts des deutlichen Kontrasts zu den heutigen Anforderungen an Arbeitsplatzkultur und Mitarbeiterengagement. Einst auf Status, Gehorsam und Kontrolle aufgebaut, sehe ich in diesen traditionellen Prinzipien den klassischen Top-Down-Ansatz, in dem die Mitarbeitenden die Rolle der ausführenden Untertanen spielen. Das Wissen und die Entscheidungskraft liegen zentralisiert in den Händen weniger und das geht häufig einher mit einer negativen Fehlerkultur, einem starken Kontrollbedürfnis und harten Sanktionen bei als unordentlich empfundener Arbeit. Alles dreht sich um die Hierarchie und der Aufstieg über sie ist der Massstab für Erfolg. Ich sehe dort keinerlei Dienstleistung am Menschen als solchem und auch keinerlei Grund, als Mitarbeitender motiviert und engagiert zur Arbeit zu erscheinen. Warum also sollte sich ein Arbeitnehmer heute mit solchen Bedingungen begnügen, wenn die moderne Arbeitswelt so viele andere Möglichkeiten bietet?

Die Dringlichkeit des Wandels in der heutigen Arbeitswelt

Unternehmen, die keine Bereitschaft zeigen, sich anzupassen und Veränderung anzustreben, laufen meiner Meinung nach Gefahr, in der schnelllebigen Umgebung unterzugehen. Das Hinterfragen und die Distanzierung von veralteten Führungsprinzipen ist der einzige Weg, dies zu verhindern. Der Übergang von traditionellen hierarchischen Führungsansätzen hin zu agileren, menschenzentrierteren Methoden ist also nicht nur eine Frage der Anpassung, sondern eine unumgängliche Notwendigkeit in der heutigen Arbeitswelt. Wir müssen uns von Machtspielen und zentrierter Kontrolle verabschieden und dem Gedanken der Führung als Dienstleistung am Menschen zuwenden. Psychologische Sicherheit, Vertrauen, Empathie und die Fähigkeit zur Weiterentwicklung sind Schlüsselkomponenten, die in Bezug auf moderne Führung unverzichtbar sind. Insgesamt zeigt sich also, dass der Wandel von Hierarchie zu Agilität und Prinzipien, die den Menschen in den Fokus stellen, nicht nur eine theoretische Idee ist, sondern erforderlich, um Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen. Haben Sie diesen Wandel schon begonnen?



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