Sustainable Development Goals (SDGs) im Lean Management
Unternehmen berühren mit allem was sie tun immer auch die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen: die Sustainable Development Goals, kurz SDGs. Für ein nachhaltiges Lean Management kann es daher eine zukunftsweisende Strategie sein, sich künftig an den SDGs auszurichten.
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SDGs im Lean Management
Unternehmen, die die SDG-Ziele für wettbewerbsrelevant erachten und ihre Strategien danach ausrichten, gibt es längst und nicht erst seit gestern. Für verantwortungsvolle Unternehmen die jetzt anfangen wollen, ist es relativ leicht, direkt morgen die ersten Maßnahmen zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz umzusetzen. Doch einzelne Maßnahmen befriedigen zwar sicherlich das gute Gefühl, einen eigenen Beitrag zu leisten, ob sie sich wettbewerbsrelevant auswirken, bleibt offen. Produkte werden nicht unbedingt deshalb häufiger gekauft, weil intern von Frischfaser-Papier auf Recycling-Papier umgestellt wird.
ABER, und das ist wirklich ein großes Aber: die Einbindung von Nachhaltigkeitsüberlegungen in die gesamte Wertschöpfungskette kann langfristig durchaus zu einem Wettbewerbsvorteil werden. Einerseits ist es immer möglich, Prozesse zu optimieren und Verschwendung zu vermeiden, d.h. die Effizienz zu erhöhen. Die Erhöhung von Effizienz dient der Kosten- und Ressourcenreduzierung, was unmittelbar Auswirkungen auf die Gewinnmarge hat und gleichzeitig dem Klimaschutz nutzt. Andererseits bedeutet eine kluge Nachhaltigkeitsstrategie einen Reputationsgewinn (siehe auch hier), der in Zeiten global vernetzter Kommunikation, gesellschaftlichem Wandel und medialer Gereiztheit nicht zu unterschätzen ist.
Für Lean Management ist es sehr leicht, hier anzudocken – die Vermeidung von Verschwendung jeglicher Ressourcen kombiniert mit dem Anspruch der kontinuierlichen Verbesserung, d.h. eine Balance aus Effizienz und Effektivität für alle Beteiligten zu schaffen, bietet bereits die ideale Grundlage, um eine Nachhaltigkeitsstrategie inkl. entsprechender Maßnahmen zu integrieren.
Ein Wort zur Nachhaltigkeitsdokumentation
In Deutschland neigen Unternehmen dazu, Prozesse bis ins Detail zu dokumentieren. Das ist grundsätzlich nicht falsch und für die Nachhaltigkeitsberichterstattung existieren diverse Standards (z.B. Global Reporting Initiative GRI, Deutscher Nachhaltigkeitskodex DNK, Gemeinwohlbilanz der GWÖ), die vielfach mit Normen aus der Qualitätssicherung kombinierbar sind. Jedoch ist nicht automatisch ein dokumentierter Prozess ein guter Prozess und ein Nachhaltigkeitsbericht nicht automatisch eine Aussage über das tatsächliche Handeln. Für wirkliche Reputationsgewinne und die Belastbarkeit (Resilienz) aller Systeme im Unternehmen ist ehrliches und authentisches Handeln notwendig, welches sich nur bedingt in Berichten wiederfindet.
Was sind die SDGs?
Die SDGs – kurz für: Sustainable Development Goals – sind ein gemeinsames Konzept, dass alle 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen 2015 vereinbarten und welches die Agenda 2030 ergänzt. Vereinbart wurden 17 Hauptziele (mit 169 Unterzielen) für nachhaltige Entwicklung mit der Vision Frieden und Wohlstand für Menschen und Planet zu schaffen – jetzt und in Zukunft.
Alle Mitgliedsstaaten „… erkennen an, dass die Beendigung von Armut und anderen Benachteiligungen mit Strategien einhergehen muss, die Gesundheit und Bildung verbessern, Ungleichheit verringern und das Wirtschaftswachstum ankurbeln - und das alles bei gleichzeitiger Bekämpfung des Klimawandels und der Arbeit zum Erhalt unserer Ozeane und Wälder.“ (Quelle: https://sustainabledevelopment.un.org)
Vielleicht hört sich dies für den einen oder die andere trivial an, aber dem ist nicht so. Was für uns als Individuen leicht einzusehen ist – auch wenn die entsprechende Handlung dann nicht sofort erfolgt, ist auf institutioneller Ebene für Staaten sehr komplex und langwierig. Ein solch umfassender und konkreter Aktionsplan, der in nationale Ziele, Richtlinien und Gesetze Eingang findet, ist historisch gesehen ein wirklicher Meilenstein.
Die 17 Ziele lauten:
- Keine Armut
- Null Hunger
- Gute Gesundheit und Wohlbefinden
- Qualität der Bildung
- Gleichstellung der Geschlechter
- Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen
- Erschwingliche und saubere Energie
- Menschenwürdige Arbeit und wirtschaftliches Wachstum
- Industrie, Innovation und Infrastruktur
- Verringerte Ungleichheiten
- Zukunftsfähige Städte und Gemeinden
- Verantwortungsvoller Konsum und Produktion
- Klima-Aktion
- Leben unter Wasser
- Leben an Land
- Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
- Partnerschaften für die Ziele
Welche SDGs sind für Unternehmen besonders relevant?
Die SDGs sind grundsätzlich ein politischer Handlungsrahmen, der jedoch – verstanden als Zielableitungsprozess – auch für Unternehmen übernommen werden kann. Jedes Unternehmen kann im Rahmen seiner Möglichkeiten einen Beitrag zu den SDGs leisten. Die folgende SDGs können direkt dem Kerngeschäft zugeordnet werden:
- Ziel 3: Gute Gesundheit und Wohlbefinden
- Ziel 5: Gleichstellung der Geschlechter
- Ziel 7: Erschwingliche und saubere Energie
- Ziel 8: Menschenwürdige Arbeit und wirtschaftliches Wachstum
- Ziel 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
- Ziel 12: Verantwortungsvoller Konsum und Produktion
Indirekt zuordnen lassen sich die Ziele:
- Ziel 4: hochwertige Bildung
- Ziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
SDGs im Unternehmen = Paradigmenwechsel bei Entscheidungen
Es dürfte außer Frage stehen, dass moderne Unternehmen in vielen Entscheidungssituationen so viele Stakeholder (Mitarbeitende, Kunden, Lieferanten, etc.) wie möglich einbeziehen. Es gilt als überholt, gerade im Kontext Corporate Social Responsibility (CSR), der Belegschaft einen Fahrplan vorzusetzen, den sie lediglich ausführen soll. Für Führungskräfte bedeutet die Umsetzung von SDGs jedoch mehr als Entscheidungen partizipativ zu treffen. Es gilt abzuwägen zwischen kurzfristigen Entscheidungen, die einen direkten messbaren Unternehmenserfolg (im Sinne von quantitativer Zunahme) haben und Entscheidungen, deren Mitteleinsatz eine beabsichtigte Wirkung in der Zukunft haben soll. Solche Entscheidung bedeuten den Umgang mit Unsicherheit, denn ist keineswegs sicher, dass die Wirkung auch wie beabsichtigt eintritt.
Hier sind Führungsprinzipien des Lean Leadership wie „Verpflichtung zur Selbstreflexion“ oder „tägliches Kaizen“ sehr hilfreich, denn das regelmäßige Üben der Prinzipien fördert das eigene Lernen sowohl über größere Zusammenhänge als auch die Erkenntnis von Widersprüchen und Spannungsfeldern.
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Noch Zweifel, dass Nachhaltigkeit und Lean zwei kongeniale Partner werden können?
Bis neulich, Daniela
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