29. Episode

29. Episode

Licht am Ende des Tunnels ...

#leantransformation
Podcast, 19. April 2019 um 05:30 Uhr in LeanTransformation von Lean Knowledge Base


Wie während des ersten Audits beim steirischen Unternehmen im vergangenen Frühjahr besteht die südkoreanische Delegation der YOHA Co. Ltd. erneut aus den Herren: Yim Man-soo als Qualitätsleiter, dem Einkaufsleiter Kang Tae-hee und dem Vertriebsrepräsentant für Österreich SaKong Ki-moon (s. Episode 9).

Aber schon beim Betreten des Konferenzraums zeigen die sonst eher ruhigen Mienen der Südkoreaner erste Anzeichen von Überraschung, als diese die Anzahl der Auditteilnehmer seitens der Krauss GmbH & Co. KG erblicken. Denn neben Bernd Krauss, Franz Großmann, Thomas Leitner und Alexander Moser, welche die Vertreter der YOHA Co. Ltd. bereits kennen, sind auch sämtliche Teamleiter und Frank Weissenegger anwesend.

Nach der Begrüßung der ausländischen Gäste eröffnet Bernd Krauss das Meeting mit wenigen Sätzen und stellt zunächst Frank Weissenegger als technischen Leiter der Krauss GmbH & Co. KG und damit als Verantwortlichen für den weiteren Auditablauf vor.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde berichtet Weissenegger von den Anstrengungen, die seit seinem Eintritt in die Firma unternommen wurden. Er beschreibt die gewählte Projektstruktur, die Vorgehensweise und begründet die einzelnen, getroffenen Entscheidungen. Im Anschluss präsentieren alle Teamleiter den Stand ihrer Projekte (siehe Episoden 27, 28).

Dabei werden die Schwierigkeiten, die sich bei einigen Projekten aufgetan haben, auch von Franziska Steiner direkt angesprochen. Gleichzeitig zeigen alle aber auch Wege auf, wie die noch offenen Herausforderungen angegangen und gelöst werden können.

Nachdem alle Ergebnisse präsentiert sind, bittet Frank Weissenegger die Gäste zu einer Metaplantafel, welche neben der Tür des Konferenzraums platziert ist. Auf dieser sind verschiedene Fotos vom Rundgang durch die Produktion beim ersten Audit ausgehängt. Ein kurzes Nicken des Qualitätsleiters Yim Man-soo zeigt, dass sich die Herren der YOHA Co. Ltd. nur zu gut daran erinnern. Doch als Weissenegger diese Tafel umdreht und damit Fotos des jetzigen Zustands aufzeigt, blitzt in den Mienen der Südkoreaner erneut Überraschung auf.

Haben die Vertreter der YOHA Co. Ltd. doch den Eindruck, sie wären in einem anderen Unternehmen als noch vor wenigen Monaten. Zwar sind nicht alle Abweichungen beseitigt, dennoch erblicken sie dort zahlreiche Mitarbeiter, die engagiert bei der Sache sind. Nur ein Mitarbeiter der Führungsetage ist auf den Fotos nicht zu sehen…

Im sich anschließenden Betriebsrundgang konzentriert man sich heute auf das Erreichte in der Produktion. Jakob Jandl beschreibt anhand einiger Beispiele noch mal kurz den Ablauf „seines“ Projektes. Er erläutert die erstellte Dokumentation und die Visualisierung der Ergebnisse sowie den aktuellen Zustand in der Maschinenhalle.

Einige kurze Gespräche der Vertreter der YOHA Co. Ltd. mit Mitarbeitern bestätigen diesen, dass hier nicht lediglich für das Audit gearbeitet wurde, sondern dass grundsätzlich neue Wege eingeschlagen worden sind. Wissen sie selbst doch ganz genau, wie schwierig Veränderungen dieses Umfangs sind und wie lange sie dauern, bis sie nachhaltig in einer Organisation verankert sind.

Wieder im Konferenzraum angekommen, ergreift erneut der Qualitätsleiter das Wort und gratuliert allen Anwesenden der Krauss GmbH & Co. KG für das inzwischen Erreichte, was als ein guter Anfang zu bewerten sei. Und sie im Einzelnen die erledigten Abweichungen (grün) sowie die vorgeschlagenen Maßnahmen, den einen ‚roten‘ und die beiden ‚gelben‘ Punkte (siehe Episode 28) abzuarbeiten, akzeptieren. Da sie doch besonders wegen des persönlichen Engagements der Mitarbeiter verschiedenster Ebenen beeindruckt und somit überzeugt sind, dass dies auch erfolgreich gelingen kann.

Auch die Herren Kang Tae-hee und SaKong Ki-moon bedanken sich nochmals bei allen Beteiligten. Lediglich die Verabschiedung von Franz Großmann, der mit sichtlichem Desinteresse an diesem Meeting teilgenommen hat, fällt ein wenig kühler aus.

Was jedoch nur am Rande wahrgenommen wird, da der Vertriebsrepräsentant der YOHA Co. Ltd. Bernd Krauss und Frank Weissenegger höflich, aber auch nachdrücklich um ein weiteres Gespräch im kleinen Kreis bittet.

In einem kurzen, historischen Streifzug bis hin zur Lehre von Konfuzius versucht SaKong Ki-moon zu vermitteln, was die östliche Führungsphilosophie im Wesentlichen beinhaltet und wie diese entstanden und zu verstehen ist. Dass zur konfuzianischen Welt-anpassung neben vielem anderen der Kontinuitätsgedanke sowie
der Gedanke des permanenten Lernens gehören. Und Ziel des Konfuzianismus die Harmonie zwischenmenschlicher Beziehungen ist. Was pragmatisch bedeutet, dass nur derjenige, der im Einklang mit seinen Mitmenschen lebt, sein Leistungspotenzial voll abrufen kann.

Frank Weissenegger wird hellhörig. Ist er doch - auch international - erfahren genug, um umgehend zu erkennen, was der Südkoreaner damit sagen will. Ohne zu zögern lässt er sich auf das Gespräch ein. Und erläutert, dass im westlichen Kulturkreis und damit auch hier im Unternehmen andere Begriffe wie Einverständnis, Vertrauen, Commitment, Offenheit und Ehrlichkeit dafür verwendet werden. Und dass in der heutigen, sich schnell wandelnden Welt, welche hohe Ansprüche an die Flexibilität von jedem stellt, solche grundlegenden Orientierungen eine Strategie zu wirtschaftlicher Effizienz und persönlicher Zufriedenheit darstellen und somit unabdingbar sind.

Bernd Krauss jedoch folgt dem Gespräch ein wenig ratlos. Solche Themen in einer geschäftlichen Besprechung mit internationalen Partnern? Ihm ist wohl bewusst, dass der Vertriebsleiter darstellt, wie die YOHA Co. Ltd. als ein weltweit erfolgreiches Unternehmen aus einem mittlerweile führenden Industrieland eine Lebensphilosophie in die Unternehmensziele integriert und mit ehrlicher Überzeugung vertritt. Jedoch hat Bernd auch den Eindruck, dass die Worte von SaKong ihm noch mehr sagen sollten…

Nachdem man sich mit ruhiger Herzlichkeit von den Vertretern der YOHA Co. Ltd. verabschiedet hat, setzen sich Bernd Krauss und Frank Weissenegger nochmals zusammen. Ein Termin für die kommende Woche zur Auswertung des Audits wird festgelegt.

Doch Frank Weissenegger bemerkt, dass sein Schwager noch immer über das zuletzt geführte Gespräch nachdenken muss. Daher verabschiedet er sich im Bewusstsein, dass Bernd sicher in Kürze – auch ohne sein Zutun – die weitere Botschaft hinter den Worten SaKongs erkennen würde:
Wer in der Krauss GmbH & Co. KG für Disharmonie sorgt …



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