Andrew Shewhart: Pionier der statistischen Prozesskontrolle und Qualitätsmanagement

Andrew Shewhart: Pionier der statistischen Prozesskontrolle und Qualitätsmanagement

Andrew Shewhart, auch bekannt als Walter Andrew Shewhart (1891–1967), war ein herausragender amerikanischer Statistiker, Ingenieur und Physiker, dessen Arbeit die Grundlagen für das moderne Qualitätsmanagement und die statistische Prozesskontrolle (SPC) legte. Seine innovativen Ideen und seine unermüdliche Arbeit haben die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Prozesse überwachen und kontrollieren, grundlegend verändert.

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Podcast, am 10. 11. 2023 in LeanMagazin von LKB Redaktion


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Walter Andrew Shewhart wurde am 18. März 1891 in New Canton, Illinois, geboren. Er wuchs in einer Zeit des technologischen Fortschritts auf und entwickelte früh ein Interesse an Mathematik und Naturwissenschaften. Dieses Interesse führte ihn zur Purdue University, wo er 1912 seinen Bachelor-Abschluss in Elektrotechnik erlangte. Später promovierte er in Physik an der University of California, Berkeley.

Während seiner akademischen Laufbahn entwickelte Shewhart ein starkes Verständnis für Statistik und mathematische Methoden, die er später auf die Industrie anwenden sollte. Nach seiner Promotion kehrte er an die Western Electric Company in Chicago zurück, wo er seine Arbeit in der Qualitätskontrolle begann.

Shewharts Arbeit bei Western Electric, einem führenden Hersteller von Telekommunikationsausrüstungen, führte ihn zu der Erkenntnis, dass Variationen in der Produktion natürlicherweise auftreten und nicht immer auf besondere Ursachen (spezielle Ursachen) zurückzuführen sind. Dieses grundlegende Verständnis führte zur Entwicklung des Konzepts der Statistischen Prozesskontrolle (SPC).

Die SPC ist eine systematische Methode zur Überwachung und Steuerung von Produktionsprozessen. Shewhart führte das sogenannte Shewhart-Regelkarten-Konzept ein, bei dem statistische Techniken verwendet werden, um den normalen Prozessverlauf zu überwachen und Abweichungen von der Norm zu identifizieren. Diese Regelkarten ermöglichten es, Qualitätsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben, bevor sie zu größeren Fehlern oder Ausschuss führten.

Ein Schlüsselaspekt von Shewharts Arbeit war die Unterscheidung zwischen "zufälliger Variation" und "besonderer Ursache". Zufällige Variationen sind natürliche Schwankungen im Produktionsprozess, die innerhalb bestimmter Grenzen akzeptabel sind. Besondere Ursachen hingegen sind Abweichungen, die durch identifizierbare Faktoren verursacht werden und eine genaue Untersuchung erfordern.

Die Ideen von Andrew Shewhart beeinflussten stark andere Pioniere im Bereich der Qualitätskontrolle und des Qualitätsmanagements, darunter W. Edwards Deming und Joseph M. Juran. Diese Statistiker trugen dazu bei, Shewharts Konzepte zu verfeinern und weiterzuentwickeln.

W. Edwards Deming, ein enger Mitarbeiter von Shewhart, trug maßgeblich zur Verbreitung von Shewharts Arbeit in Japan bei. Seine Ansichten zur Qualitätsverbesserung und zur Anwendung von statistischen Methoden wurden von japanischen Unternehmen wie Toyota aufgegriffen und trugen wesentlich zur japanischen Qualitätsrevolution bei.

Joseph M. Juran, ein weiterer Schüler Shewharts, erweiterte die Prinzipien des Qualitätsmanagements und trug dazu bei, sie in Unternehmen auf der ganzen Welt zu etablieren. Juran entwickelte das Konzept der "Juran-Trilogie", das sich auf Qualitätsplanung, Qualitätsregelung und Qualitätsverbesserung konzentriert, und beeinflusste damit die moderne Qualitätsmanagement-Philosophie.

Andrew Shewhart verbrachte einen Großteil seines beruflichen Lebens damit, die Prinzipien der statistischen Prozesskontrolle und des Qualitätsmanagements zu entwickeln und zu verbreiten. Seine Arbeit legte den Grundstein für die Schaffung einer Kultur der Qualitätskontrolle und kontinuierlichen Verbesserung in der Industrie.

Shewharts Konzepte werden heute in Unternehmen auf der ganzen Welt angewendet, um die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen sicherzustellen und die Effizienz ihrer Prozesse zu steigern. Die Shewhart-Regelkarten und das Verständnis von zufälliger Variation gegenüber besonderer Ursache sind nach wie vor grundlegende Werkzeuge in der Qualitätskontrolle.

In Anerkennung seiner Arbeit erhielt Andrew Shewhart mehrere Auszeichnungen und Ehrungen, darunter die Aufnahme in die National Academy of Sciences. Seine Ideen und Methoden haben nicht nur die Qualität in der Industrie verbessert, sondern auch die Grundlage für die kontinuierliche Verbesserung und Innovation in verschiedenen Branchen gelegt. Andrew Shewhart wird als Pionier der statistischen Prozesskontrolle und des Qualitätsmanagements in Erinnerung bleiben, dessen Einfluss auf die moderne Industrie nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.



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