Warum ERP-Projekte oftmals scheitern.

Warum ERP-Projekte oftmals scheitern.

Für alle, die nicht wissen sollten, was mit #ERP – eigentlich unvorstellbar – gemeint ist. ERP steht für "Enterprise Resource Planning" und bezeichnet eine Art von Software-System, das Unternehmen bei der Verwaltung und Integration von Geschäftsprozessen unterstützt.

#leanmagazin
Podcast, 27. Mai 2023 um 17:00 Uhr in LeanMagazin von Ralf Volkmer


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Ein ERP-System umfasst in der Regel verschiedene Module, die Funktionen wie Finanz- und Rechnungswesen, Einkauf und Beschaffung, Lagerverwaltung, Produktion und Vertrieb abdecken. Durch die Integration dieser Funktionen in einer gemeinsamen Plattform können Unternehmen ihre Geschäftsprozesse automatisieren und optimieren, was zu einer höheren Effizienz und besseren Entscheidungen führen kann.

Die meisten ERP-Systeme stellen auch eine einheitliche Datenbank für alle betrieblichen Prozesse zur Verfügung, was die Zusammenarbeit und die Nutzung von Daten innerhalb des Unternehmens erleichtert und so zu einer bessere Transparenz und Kontrolle über die Geschäftsprozesse führt.

Häufige Gründe warum ERP-Projekte scheitern:

  1. Mangelnde Unterstützung des Top-Managements
    Ein erfolgreiches ERP-Projekt erfordert die volle Unterstützung des Top-Managements. Wenn das Management nicht vollständig hinter dem Projekt steht oder keine klare Vision für das Projekt hat, kann dies zu Missverständnissen, mangelnder Koordination und schlechter Kommunikation führen.

  2. Schlechte Planung und Vorbereitung
    Ein weiterer häufiger Grund für das Scheitern von ERP-Projekten ist eine unzureichende Planung und Vorbereitung. Ein solches Projekt erfordert eine sorgfältige Analyse der Geschäftsprozesse und der Anforderungen des Unternehmens sowie eine klare Vorstellung davon, welche Funktionen und Module im ERP-System benötigt werden.

  3. Mangelnde Anpassungsfähigkeit des ausgewählten ERP-Systems
    Ein ERP-System muss den Anforderungen des Unternehmens entsprechen. Wenn das System nicht anpassungsfähig genug ist oder nicht alle notwendigen Funktionen und Module enthält, kann dies dazu führen, dass das Vorhaben scheitert.

  4. Schlechte Datenqualität:
    Ein ERP-System basiert auf Daten, die aus verschiedenen Quellen stammen. Wenn die Datenqualität schlecht ist oder die Daten nicht konsistent sind, kann dies dazu führen, dass das ERP-System nicht ordnungsgemäß funktioniert und falsche Ergebnisse liefert.

  5. Mangelnde Schulung und Unterstützung:
    Die Einführung eines ERP-Systems erfordert Schulungen für alle Mitarbeiter, die das System nutzen werden, sowie Unterstützung durch das IT-Team. Wenn die Schulung oder Unterstützung nicht ausreichend ist, können die Mitarbeiter das System nicht richtig nutzen und es können Fehler auftreten.

Ein erfolgreiches ERP-Projekt bedarf also einer sorgfältige Planung und Vorbereitung sowie eine klare Vision, klare Ziele und eine engagierte Führung. Auch eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen und Teams sowie eine gute Schulung und Unterstützung für die Mitarbeiter sind entscheidend für den Erfolg eines ERP-Projekts.

Leider wird meistens die IT-Abteilung mit dem ERP-Projekt beauftragt, das Projekt zu leiten und das ERP-System zu implementieren, dies führt meistens dazu das die gesamten Geschäftsprozesse und Anforderungen des Unternehmens nicht ausreichend berücksichtigt werden. Es ist daher wichtig zu verstehen, dass die Einführung eines ERP-Systems nicht nur ein IT-Projekt ist, sondern ein unternehmensweites Projekt, das die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen und Teams erfordert. Ein erfolgreiches ERP-Projekt erfordert zudem eine enge Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Geschäftseinheiten um sicherzustellen, dass das System die Bedürfnisse des Unternehmens erfüllt.

Idealerweise wird ein Projektteam für die Einführung eines ERP-Systems gebildet welches aus Vertretern verschiedener Abteilungen besteht, einschließlich der IT-Abteilung, aber auch der Abteilungen für Finanzen, Produktion, Vertrieb, Einkauf und anderen relevanten Bereichen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Bedürfnisse aller Geschäftsbereiche berücksichtigt werden und das ERP-System so konfiguriert wird, dass es die Anforderungen des Unternehmens erfüllt.

Maßgeblich für den Erfolg ist es die Produktion frühzeitig in den Planungsprozess einzubeziehen, um sicherzustellen, dass das ERP-System an die spezifischen Anforderungen angepasst wird und reibungslos in den Produktionsprozess integriert werden kann. Dies beinhaltet auch die Identifizierung von Daten- und Informationsbedürfnissen der Produktion, um sicherzustellen, dass das ERP-System in der Lage ist, diese Anforderungen zu erfüllen.

Stammdatenmanagement ist aufwändig, aber unbedingt notwendig

Die Verwaltung von Stammdaten ist einer der wichtigsten Bestandteile eines ERP-Systems, da diese die Grundlage für Prozesse bilden. Eine schlechte Verwaltung von Stammdaten kann zu Problemen wie falschen Informationen und damit in der Konsequenz zu ineffizienten Prozessen führen. Die Verwaltung der Stammdaten bei der Einführung eines ERP-Systems muss daher sorgfältig geplant werden. Eine Möglichkeit, dies sicherzustellen, ist die Erstellung eines klaren Stammdatenschemas und die Definition von Prozessen für die Erstellung, Pflege und Überwachung von Stammdaten. Dies beinhaltet auch die Zuweisung von Verantwortlichkeiten für die Verwaltung von Stammdaten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Datenqualität. Die Daten müssen korrekt, vollständig und aktuell sein um effektiv genutzt werden zu können. Es ist wichtig, Datenvalidierungsregeln und -prozesse zu implementieren, um sicherzustellen, dass die Datenqualität im laufenden Betrieb auf einem hohen Niveau bleibt.

Ein weiterer Aspekt ist Auswirkungen von Änderungen an Stammdaten auf andere Teilprozesse, es ist zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass Änderungen ordnungsgemäß dokumentiert und genehmigt werden.



Kommentare

Götz Müller
Götz Müller, am 15. September 2023 um 10:18 Uhr
Bei den Prozessen und der Einbeziehung der Anwender würde ich explizit noch die Schatten-Prozesse und -IT (Excel & Co) erwähnen, die oftmals unter dem Radar der IT entstanden sind. Mit der Einführung des neuen ERP-System kommt es dann zu Problemen, weil einerseits die Auslöser für diese Schatten-Prozesse gar nicht erkannt und dementsprechend im neuen ERP-System auch nicht berücksichtigt wurden. Weil diese Anwendungsfälle dann deshalb aber fortbestehen, kommt es zu Problemen, weil die Schnittstellen der Schatten-IT zum alten ERP-System im neuen nicht mehr funktionieren. Die Schatten-IT ist aber oft im Tagesgeschäft erforderlich und benötigt jetzt weitere Ressourcen, um sie am Laufen zu halten. Nicht selten sind die ursprünglichen "Entwickler" dieser Schatten-IT in den Fachbereichen aber gar nicht mehr verfügbar, was die Gesamtsituation zusätzlich verschärft.
Ralf Volkmer
Ralf Volkmer, am 15. September 2023 um 11:06 Uhr
Richtig! Deshalb plädiere ich ja das Excel in allen Unternehmen deinstalliert wird :-)

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