Murphys Gesetz, Pareto-Gesetz, Parkinsons Gesetz, Goodharts Gesetz und viele mehr. Universalgesetze, oder doch nur Binsenweisheiten?

Murphys Gesetz, Pareto-Gesetz, Parkinsons Gesetz, Goodharts Gesetz und viele mehr. Universalgesetze, oder doch nur Binsenweisheiten?

Murphys Gesetz, Pareto-Gesetz, Parkinsons Gesetz, Goodharts Gesetz und viele mehr. Sie alle werden oft und gerne zitiert. Für die einen sind es unverrückbare Naturgesetze, andre tun sie als Binsenweisheiten ab.

Aber was steckt wirklich dahinter?

03. Juni 2024 um 08:34 Uhr von Andreas Kopp


Fast jeder hat schon einmal von „Murphy’s Law“, oder „Murphys Gesetz“ gehört – “Alles, was schiefgehen kann, geht schief!”

Diese Art von „Gesetzen“ gibt es zu Hauf und viele von ihnen werden gerne und oft bei allen möglichen Gelegenheiten zitiert. Für die einen sind es unverrückbare Universalgesetze, für die anderen sind es nicht mehr, als Binsenweisheiten oder Bauernregeln.

Grund genug, einmal zu beleuchten, was hinter diesen Gesetzen steckt und zu schauen, ob und wo sie im Unternehmenskontext Anwendung finden und vielleicht sogar sehr wichtig sein könnten.

Die meisten der Gesetze, oder Gesetzmäßigkeiten liefern keine Korrelation und Kausalität, sie sind also keine Naturgesetze, die sich zweifelsfrei beweisen ließen. Dennoch basieren sie auf unzähligen Erfahrungswerten.

Manche der Effekte werden auf kognitive Verzerrung und die fehlerhafte, unbewusste Neigung von Menschen beim Wahrnehmen, Erinnern, Denken und Urteilen zurückgeführt und so bestimmen sie letztendlich unser Handeln.

Da wir uns alle von diesen allzu menschlichen Eigenschaften nicht freisprechen können und uns in unserem Handeln beeinflussen lassen, steckt in all diesen Gesetzen sehr viel mehr Wahrheit, als es vielen von uns bewusst ist!

Eines aber haben alle Gesetze gemeinsam, nämlich den Apell,

> in komplexen Zusammenhängen zu denken,
> menschliches Verhalten und auch Versagen einzukalkulieren,
> Fehlerquellen zu identifizieren und zu minimieren, sowie
> Risiken zu betrachten, zu analysieren und zu bewerten, um Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung oder Duldung festzulegen.

Den Anfang möchte ich mit Murphys Gesetz machen:

Murphys Gesetz
Das wohl bekannteste, aber auch am häufigsten fehlinterpretierte und deshalb am meisten unterschätzte Gesetz ist Murphys Gesetz. Die bekannteste Kurzvariante lautet „alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“

Die etwas ausführliche Variante, die Murphys Postulierung sehr viel näher kommt lautet, “wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und wenn eine davon in einer Katastrophe endet oder sonstige unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genauso machen.” Daran lässt schon eher erahnen, was Murphy uns tatsächlich damit sagen wollte.

Stellen wir uns einen Produktionsbetrieb vor, in dem Mitarbeitende jeden Tag ein teures, wertvolles Material bearbeiten. Sie haben mehrere Möglichkeiten das zu tun, aber eine davon führt dazu, dass das Material unbrauchbar wird. Selbst wenn jeder Mitarbeitende das genau weiß - nach Murphys Gesetz wird irgendwann, früher oder später der Tag kommen, an dem einer der Mitarbeitenden genau diesen Fehler macht! Egal, ob aus Nachlässigkeit, Unachtsamkeit, oder vielleicht sogar aus Böswilligkeit – aber der Tag wird kommen!

Bei jedem Ausführen der Tätigkeit besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass ein Mitarbeitender genau den falschen Weg wählt. Und wenn die Tätigkeit nur oft genug wiederholt wird, wird es irgendwann passieren.

Wir alle versuchen uns einzureden, dass der Tag nie kommen wird, oder erst in ferner Zukunft…und bis dahin ist das Problem vielleicht schon längst gelöst. Tatsache ist aber, dass die Wahrscheinlichkeit bei jeder Ausführung der Arbeit gleich hoch ist – es kann also genauso gut schon heute oder morgen passieren!

Es ist völlig egal, ob wir uns in der Produktion befinden, im Lager, oder im Büro. Wenn immer ein Unternehmen zulässt, dass Mitarbeiter (fatale) Fehler machen können, dann werden sie es höchstwahrscheinlich irgendwann tun.

Besonders erwähnen möchte ich hier auch den gesamten Bereich der Arbeitssicherheit. Allzu häufig werden Sicherheitsmängel mit „es wird schon nichts passieren“ abgetan. Aber auch hier gilt: bei jedem Ausführen der Tätigkeit besteht eine (zumindest) kleine Wahrscheinlichkeit, dass es schiefgeht. Man muss die Tätigkeit nur oft genug wiederholen, bis es schief geht!

Manche Unternehmen versuchen Fehler und Risiken zu vermeiden und Verhaltensweisen vorzugeben, indem sie schriftliche „Verfahrensanweisungen“, oder „Arbeitsanweisungen“ formulieren. Diese sind oft unklar beschrieben, widersprechen sich gegenseitig und das schlimmste: sie alle laden zu „Workarounds“ ein, denn sie behindern oder bremsen den (zumindest empfundenen) natürlichen Arbeitsablauf!

Ein Unternehmen sollte also unbedingt sicherstellen, dass derartige Fehler gar nicht erst gemacht werden können. Am besten funktioniert dies in der Regel mit technischen, oder mit systemischen Mitteln.

Das können z.B. Einschränkungen im ERP-System sein, die verhindern, dass Mitarbeiter unabsichtlich sämtliche Bestellungen schließen; das können technische Hilfsmittel sein, die im Betrieb manuelle Handgriffe automatisieren und es können zusätzliche Sicherheitseinrichtungen an gefährlichen Maschinen sein.

Aus meiner Sicht ist im Unternehmenskontext Murphys Gesetz eines der wichtigsten Gesetze überhaupt. Jeder Unternehmer und jede Führungskraft sollte Murphy immer „auf dem Schirm haben!“

Was denkt Ihr über Murphys Gesetz?

 

Im nächsten Teil werde ich Parkinsons Gesetz beleuchten, das folgendes besagt: „Arbeit ist wie Gummi. Arbeit dehnt sich in dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht – und nicht wie viel Zeit tatsächlich für die Aufgabe benötigt wird.“

Auch Parkinsons Gesetz wird dem einen oder der anderen die Augen öffnen!



Kommentare

Ralf Volkmer
Ralf Volkmer, am 03. Juni 2024 um 19:31 Uhr
Interessant!

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