Betrachtung zum Thema Kosteneffizienz mal etwas anders...

Betrachtung zum Thema Kosteneffizienz mal etwas anders...

Achtung Satire:

Ich oute mich mal als großer Freund der Kunst von Torsten Sträter. Vorallem seine Betrachtungen über Worthülsen und Sprichwörter im Format "Akte Wichs" haben es mir angetan.

Als es darum ging als Teil des Moderatorenteams der LATC2024 die legendäre MorningShow vorzubereiten, habe ich die Herausforderung angenommen und mich mal an einem Text im Stile meines Lieblingscomedians und seines Formates "Akte Wichs" zu versuchen. Als entsprechende Worthülse habe ich mir aus dem LEAN-Kontext mal das Unwort Kosteneffizienz vorgenommen.

Auf dem LATC2024 war es dann gegen 7 Uhr am Morgen (da soll laut James Last ja die Welt noch in Ordnung sein) soweit...

Zum Nachlesen hier der entstandene Text. Viel Spaß beim Lesen.

am 28. 03. 2024 von Alexander Ruderisch


Guten Abend.

Was, kein Abend mehr? Das passiert, wenn bei so einem Event die Hose auf dem Stuhl nicht kalt wird. Dafür ist es aber unter meiner Mütze warm. Dort befinden wir uns in einer prekären Lage, denn es hat sich ein Schweißtropfen gelöst. – Kikeriki - Komm, egal.


Es gibt Phrasen, die sind so unwirklich, wie ein Yeti, der mit Reinhold Messner in Bozen Kaffee trinkt. Phrasen, die aber trotzdem so präsent in unserem Business-Bullshit-Gelaber sind, wie Pommes im McDonalds um die Ecke. 

Anders – Ich mag Sprache sehr gerne, solange Sie nicht direkt der Güllegrube der kruden feuchten Träume irgendwelcher Slim-Fit-Sakko-Spacken entspringt. 

Vorneweg: Von mir kommen jetzt keine bösen Worte über so Scheiße wie „Das würde ich greenlighten“ oder „Wir müssen out-of-the-box thinken“. Das ist nur aufgeblasener Kokolores für nassrasierte Spagullos irgendwo im Nirvana des mittleren Managements, das komplett der Realität entrückt ist.


Mir geht es heute um einen Begriff, der so ernst daherkommt, wie er keinen Sinn macht: 

Die Kosteneffizienz. 

In der kruden Welt von Kosteneffizienz, wo der Kaffee so dünn ist, dass er eine Lichtbrechung verursacht, und die Toilettenpapierqualität einem Schleifpapier-Kurs gleicht, da fragt man sich doch: Warum eigentlich? 

War das Kacken nicht mal heilig? 

In dieser Welt wird jede Idee auf ihren finanziellen Nutzen abgeklopft. Aber am Ende ist sie genauso rentabel ist wie ein Keksladen auf einem Diät-Camp – aber wehe, es knistert nicht genug in der Kasse!

In dieser Welt wird kurzfristig bei Lieferando etwas Billiges, Ungenießbares bestellt, da es für die Abschreibung besser ist, wie langfristig sinnvoller eine nette Küche zu kaufen. Und – Schlabunsen – die erhöhte Frequenz beim Kacken durch diesen Fraß frisst die ganzen Einsparungen beim Klopapier schon wieder auf. Wenn Ihnen jetzt schon der Präfrontallappen platzt – es geht noch besser.

 

Die wirkliche Magie der Kosteneffizienz entfaltet sich bei Meetings, in denen das Wort "Effizienz" öfter fällt als das Fallbeil während der französischen Revolution. Kreativität wird durch ein Kostendämon vertrieben, der bei jeder originellen Idee "ROI!" schreit. Wenn das Büro sparsamer als ein Studentenbudget ist und die Mitarbeiter kreativer mit dem Verstecken von Kosten werden, als mit ihren eigentlichen Aufgaben. In so einer verrückten Welt wird die Kreativität durch Buchhaltung ersetzt, werden Papierklemmen gehortet wie Goldreserven und Kugelschreiber werden so knapp gehandelt wie seltene Sammlerstücke.

Hat der Manager-Heiopei in einer Fortbildung mal was von Wertschätzung der Mitarbeiter gehört. Gleich am Montag fängt er an den Wert der Mitarbeiter in windigen Excel-Monstern zu schätzen, die selbst Steven King das Fürchten lehren würde. Kikeriki – genauso war es gedacht. Glückwunsch.

 

Da will der Sakkoträger gerne auch mal was „neu denken“. Neu denken ist immer noch bequemer, als einfach mal was zu machen. Wobei, was nutzt es, wenn er neu denkt mit dem alten verschrurbelten Kokolores-Gehirn. Aber MACHEN ist immer so anstrengend, du Heiopei. Ich rege mich hier schon wieder auf. Komm, egal. 

 

Das nächste Mal dann: „Wir steigern unsere Effizienz durch Automatisierung“. Die Antwort schon mal in Kürze gespoilert – ah, NEIN.



Kommentare

Ralf Volkmer
Ralf Volkmer, am 29. 03. 2024
Das war ganz große Kunst lieber Alexander.

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