LeanStammtisch "Fabrikplanung im Lockdown"

LeanStammtisch "Fabrikplanung im Lockdown"

Deutschland ist ein wichtiger Markt für die weltweite Teknos Gruppe“, erklärt Inhaberin und CEO Paula Salastie. „Der Neubau einer modernen Produktions- und Arbeitsstätte bietet uns alle Chancen, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten und treibt unsere Innovationen an.

Beim LeanStammtisch Mannheim war am 4. November 2021 Nadja Böhlmann zu Gast und berichtete über Fabrikplanung im Lockdown

10. November 2021 um 05:27 Uhr von Ralf Volkmer
LeanStammtisch Mannheim


Das Vorhaben sei eine strategische Entscheidung für Wachstum und die nächsten Jahrzehnte. „Als Arbeitgeber bieten wir so spannende Möglichkeiten für die folgenden Generationen“, fasst Paula Salastie zusammen. „Mit dem neuen Standort in Mitteldeutschland hoffen wir, noch mehr Talente für Teknos zu gewinnen, die unser Unternehmen bereichern.“

Nachdem nun der Kaufvertrag des Grundstücks abgeschlossen ist, kann die Planungs- und Bauphase beginnen. Derzeit erwartet man den Beginn der Produktion innerhalb der nächsten drei Jahre.

Wie die Programmplanung über drei Lockdowns hinweg, bis zur Kaufvertragsunterzeichnung gelingen konnte, hat Nadja Böhlmann, Group Kaizen Promotion Officer bei der Teknos Group Oy berichtet.

Grundlagen der Fabrinkplanung

Die Berücksichtigung der Planungsebenen ist besonders in Betracht zu ziehen. Bei einer Greenfield Planung, wo die Möglichkeiten der Standortwahl, aufgrund von Kompetenzen bereits vordefiniert ist, ist die Lage eines neuen Standortes strategisch entscheiend. Um die Prozesse, die durchs Unternehmen laufen optimiet in einem neuen Werk abbilden zu können ist eine Planung vom Groben ins Feine und zurück unabdingbar.

Im Verlauf des Projektes erarbeiteten verschiedene Arbeitsgruppen der verschiedenen Fachbereiche ihre eigenen Arbeitsräume und -stätten. Bei der Ausgestaltung wurden ebenfalls Sozialräume, Umkleideräume und Außenanlagen durch die einzelnen Teams beplant.

Die wichtigsten Punkte sollen kurz aufgeführt werden:

Elektische Energie

  • Grobbestimmung kann auf Basis von Vergangenheitswerten durch Kennzahlen erfolgen
  • Feinbestimmung erfolgt durch Addition der Einzelanschlusswerte in Beachtung von Gleichzeitigkeitsfaktor, Auslastung und erforderlichen Reserven

Synergetische Effekte: z.B. Energierückgewinnung (Kalt-/Warmwasser,…)

Heizung

  • Wärmebedarfe sind abhängig von Raumgröße und –struktur, Klimabedingungen, Gebäudekonstruktion sowie Gebäudelage.
  • Für Wärmebedarfsermittlung gibt es festgelegte Methoden (DIN 4701)

Lüftung/Klimatisierung

  • Kriterien sind die Anforderungen hinsichtlich Sauberkeit, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, die sich aus einzusetzenden Verfahrens- und Ausrüstungsarten ableiten

Industriegase

Druckluft

  • Wird benötigt für Druckluftantriebe, -spanntechniken, -steuertechniken und –messtechniken, aber auch für Reinigungszwecke
  • Druckluft wird üblicherweise über Eigenversorgung abgedeckt

Wasser/Abwasser

  • Ermittlung erfolgt über Kennzahlensysteme, wobei i.d.R. unterschieden wird zw. Brauchwasser, Trinkwasser und Reinstwasser
  • Erfordernisse der Wiederaufbereitung sind zu berücksichtigen

Weitere

  • Je nach eingesetzten Verfahren kann die Ver- und Entsorgung für weitere Medien erforderlich sein (z.B. Versorgung mit Kühl- und Schmierstoffen)

Gleichzeitig musste die Dimenisionierung einzelner Betriebsflächen berücksichtigt werden:

Unbebaute Fläche
Nutzfläche
Verkehrsfläche
Parkplatzfäche
Grün- und Freifläche
Reservefläche
Versorgungsfläche
Bebaute Fläche
Bruttogrundrissflächen

  • Konstruktrionsfläche

Nettogrundrissfläche

  • Nutzungsfläche
  • Produktionsfläche
  • Lagerfläche
  • Sonderfläche
  • Bürofläche

Nebennutzfläche

  • Sozialfläche
  • Sanitärfläche
  • sonstige

Funktionsfläche

Verkehrsfläche

  • Haupt- und Nebenverkehrsfläche

(virtuelles) Projektmanagement

Im Projektmanagement wurde, ganz gleich, ob das Projekt virtuell oder vor Ort geführt wurde, auf die grundlegenden Techniken zurückggegriffen:

  • Erstellung eines Projekthandbuchs
  • Aufstellen eines Projekt Charters
  • Projektorganigramm
  • Aufsetzen von Kommunkationsstrukturen (hautsächlich via MS Teams)
  • Stakeholder-Identifikation und Stakeholder Analyse
  • Risikoanalyse und -bewertung (inkl. Corona)
  • Aufsetzen einer Ordnerstruktur (in MS Teams)

Einsatz hilfreicher Lean Tools für die vorbereitende Gebäudeplanung

Aufsetzen eines „Mini-Obeya“ in MS Teams

  • Projekt-Task Kanban
  • Übersicht über Projektbausteine/Arbeitspakete und deren Fortschritt
  • Reporting nur über „rote“ Projektabschnitte

Schaffen von Meeting Routinen über alle Projektinstanzen hinweg

  • weekly Projektmeeting
  • monthly Steuerungskreis Meeting
  • Standardagenda

Ideallayoutplanung

Spaghetti-Diagramm und Laufweganalysen

Supermarktkonzepte

Einrichtung von Pull-Prozessen

Die Gebäudeplanung wurde streng entplang der Prozesse vorgenommen und spielte stets eine entscheidende Rolle. Mittels einer Abhängigkeitsanalyse der einzelnen Räumlichkeiten bezogen auf den Prozessfluss wurden u.A. auch Nähenverhältnisse analysiert. Somit konnte ein grobes Ideallayout erarbeitet werden. Auf detaillierteren Projektebenen wurde auf Mock-ups im Verhältnis 1:100 gesetzt, in denen die Mitarbeitenden selbst, Laufweganalysen und Optimierungen am künftigen Layout durchführen konnten. Dies alles, bevor die Informationen zu Architekten oder Planern gegeben werden.

Lernkurve:

Nichts ersetzt ein persönliches Meeting, jedoch bietet MS Teams die idealen Voraussetzungen ein Projekt virtuell zu steuern. Ein Projektleiter braucht den Überblick über das Projekt und arbeitet nicht direkt im Projekt mit, sondern koordiniert dieses. Teile der gängigen Projektmanagement- und Lean Management Praktiken, die es gibt, konnten bei dieser Form von virtuellem Projektmanagement Anwendung finden.



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