SMED-Methode: Shigeo Shingos Revolution für effizientes Rüsten in der Produktion
Die SMED-Methode, kurz für "Single-Minute Exchange of Die", repräsentiert eine Herangehensweise an die Rüstzeitoptimierung in der Produktion. Entwickelt von dem renommierten japanischen Ingenieur Shigeo Shingo, hat sich SMED zu einem zentralen Element des Lean Manufacturing und der kontinuierlichen Verbesserung entwickelt.
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Die SMED-Methode zielt darauf ab, die Rüstzeiten bei Produktionsanlagen zu minimieren. Rüstzeiten sind jene Zeitspannen, die zwischen dem Wechsel von der Produktion eines Produkts zum nächsten entstehen. Shingo hatte die Vision, diese Zeiten auf weniger als zehn Minuten zu reduzieren, daher der Begriff "Single-Minute". Die Methode legt einen klaren Fokus auf die Unterscheidung zwischen internen und externen Rüstschritten.
Interne und externe Rüstschritte: Interne Schritte sind jene, die nur im Stillstand der Maschine durchgeführt werden können, während externe Schritte vor oder nach dem Stillstand erfolgen können. Shingo erkannte, dass eine Trennung und Optimierung dieser Schritte entscheidend ist, um eine schnelle und effiziente Umrüstung zu ermöglichen.
Optimierung durch Parallelisierung: Ein Schlüsselelement der SMED-Methode besteht in der Parallelisierung von internen und externen Rüstschritten. Durch das simultane Durchführen von Aufgaben können Rüstzeiten erheblich verkürzt werden.
Die Schritte der SMED-Methode
- Dokumentation der aktuellen Prozesse: Der erste Schritt besteht darin, die bestehenden Rüstprozesse detailliert zu dokumentieren, um eine klare Übersicht über interne und externe Schritte zu erhalten.
- Identifikation von Parallelisierungsmöglichkeiten: Durch Analyse der dokumentierten Prozesse werden Bereiche identifiziert, in denen eine Parallelisierung von Schritten möglich ist, ohne die Produktionsqualität zu beeinträchtigen.
- Umgestaltung interner Schritte: Die Umgestaltung interner Schritte ist entscheidend, um Aufgaben, die normalerweise im Stillstand durchgeführt werden, effizienter zu gestalten. Dies kann durch den Einsatz von Spezialwerkzeugen oder verbesserte Techniken erreicht werden.
- Umgestaltung externer Schritte: Ebenso wichtig ist die Umgestaltung externer Schritte, um sicherzustellen, dass diese außerhalb des Maschinenstillstands erfolgen können. Dies kann den Einsatz von vormontierten Baugruppen oder anderen Methoden umfassen.
- Standardisierung der neuen Prozesse: Abschließend sollten die optimierten Prozesse standardisiert werden, um eine konsistente Anwendung sicherzustellen.
Shigeo Shingo: Der Vater von SMED
Shigeo Shingo wurde 1909 geboren und arbeitete eng mit Taiichi Ohno im Rahmen des Toyota Production Systems (TPS) zusammen. Sein Einfluss auf Lean Manufacturing und Qualitätsmanagement ist daher nicht zu unterschätzen.
Denn Shingo war nicht nur der Vater der SMED-Methode, sondern auch ein bedeutender Befürworter des Poka-Yoke-Konzepts, das darauf abzielt, Fehler durch intelligente Designvorkehrungen zu verhindern. Sein Buch "Zero Quality Control: Source Inspection and the Poka-Yoke System" vertieft dieses Konzept und unterstreicht die Wichtigkeit von fehlervermeidenden Maßnahmen in der Produktion.
Shingos Erbe und die Anwendung von SMED heute
Shigeo Shingos Ansätze haben die Welt der Produktion nachhaltig beeinflusst. Die Anwendung der SMED-Methode ermöglicht nicht nur eine flexiblere Produktion, sondern trägt auch zur Verschlankung von Produktionsprozessen bei. Die Ideen von Shingo haben sich über die Fertigungsindustrie hinaus verbreitet und finden Anwendung in verschiedensten Branchen.
Shigeo Shingo hat mit der SMED-Methode eine Schlüsseltechnik geschaffen, die die Effizienz von Produktionsprozessen revolutioniert hat. Seine Vision von schnellen Umrüstungen und fehlervermeidenden Maßnahmen hat nicht nur die Fertigungsindustrie geprägt, sondern stellt auch heute noch einen Eckpfeiler für Unternehmen dar, die nach kontinuierlicher Verbesserung und Verschlankung streben. In der Welt der Produktion bleibt Shigeo Shingo unvergessen als ein Wegbereiter für innovative und effiziente Fertigungspraktiken.
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