Meeting with remarkable people

Meeting with remarkable people

Eine Inspiration zum Thema Führung aus der #LeanTalkTV-Sendung "Was Organisationen vom Leistungssport lernen können!"

#leanmagazin
am 11. 03. 2022 in LeanMagazin von Kurt August Hermann Steffenhagen


Um es vorweg zu sagen, das Bemerkenswerte dieser Runde ist die Melange des Hintergrunds der eingeladenen Teilnehmer, die in ihrer Tätigkeit im Leistungssport und in Unternehmen aktiv sind.

Das Setting, die Einladung dieser Doppel-Akteure aus verschiedenen Führungsebenen ist vielversprechend. Greift es doch mit der Thematik der Führung in den Nerv der Praxis, ins Nähkästchen, in das wir alle schauen möchten. Es ist auch mutig, weil die Thematik, die hier behandelt wird, voller Theorien und Meinungen steckt und weil sie gerade im Leistungssport wie Handball, Fußball oder anderen Sportarten kontrovers diskutiert wird und viele meinen, das Ei des Kolumbus gefunden zu haben. Letzteres gilt natürlich auch für das Management von Organisationen.

Man durfte also auf das Gespräch gespannt sein.

Die Fragen und Antworten im Verlauf der Sendung von LeanTalkTV lassen allerdings aufhorchen in einer Szene, die von Common Sense, um nicht zu sagen, „Mainstream-Wahrheiten“ geprägt ist und Ralf Volkmer, der Moderator hielt die Hand am Puls dieser Menschen und gab so einen Raum für authentische Aussagen. So wurden aus vermeintlichen Phrasen denkwürdige und inspirierende Statements.

Denkwürdig? Ja! Hier sinngemäß das Statement des Trainers Jan Gorr:

Als ich die Traineraufgabe übernahm, versuchte ich mein erfolgreiches System auch in dieser Mannschaft umzusetzen. Das war nicht möglich, ich musste mich an der Mannschaft orientieren und ein adäquates System spielen, eines, das zu den Menschen passte.

Diese Erfahrung kollidiert heftigst mit dem in der Wirtschaft geübten „Best Practice“. Es ist ein Kontra gegen die „Denke“ der altväterlichen – übrigens unabhängig vom Alter – Führungskräfte, deren „Qualität“ sich aus der Vergangenheit und in Stein gemeißelten PowerPoint Präsentationen nährt und die letztlich in ihrer Arbeit mit Menschen einen Blueprint leben. Eigentlich ist diese Anpassung des Systems des Spiels im Sport wie in der Wirtschaft, die Wertschätzung von Menschen und der Einbezug des Kontextes selbstverständlich. Diese Flexibilität, dieses „Überbordwerfen“ von Systemen im Umgang mit Menschen ist allerdings nicht State of the Art in Unternehmen und ein Appell an diese Fähigkeit einer Führungskraft verhallt meist so wie der Ruf in eine Kneipe voller trunkener Gestalten, der da heißt. „Lass uns das mal nüchtern betrachten“. Trunkene Gestalten, trunken von „Best Practice“.

Die Gesprächsrunde hatte aber noch mehr im Köcher. „Ein Meister ist jemand, der Meister um sich herum entstehen lässt!“, und weiter: „In der Jugend einer Mannschaft zählt nicht der Erfolg, es zählt die Entwicklung.“

„Peng!“, könnte man sagen. Das grätscht direkt in die Beine kurzsichtiger und an Menschen vorbeigehender Führung und die Denkweise „Erfolg ist alles“ erhält schon mal vorsorglich die Gelbe Karte wegen wahrscheinlichen Meckerns.

Und schließlich ging es auch um die Qualifikation eines Trainers. Muss der Trainer ein sehr guter Spieler gewesen sein? Wohl nicht. Kurzgefasst: Ein Trainer ist ein Trainer, ein Spieler ist ein Spieler. Die Aufgabe des Spielers ist es, Tore zu schießen, die Aufgabe des Trainers ist es, ihn dazu zu befähigen. Basta!

Wie das geht?

Die Antwort auf diese Frage ist offen. Es gibt Unterschiede im Leistungssport und in Unternehmen, beispielsweise die Direktheit des Feedbacks auf Leistung.

Aber darum geht es ja gar nicht. Die Aussagen der Gesprächsrunde sind kein Blueprint. Eigentlich steht da etwas zwischen den Zeilen.

Was das ist, nennt man Inspiration oder anders gesagt. „Denkt mal selber nach!“

Die Aufzeichnung der gesamten, wirklich sehr hörens- und sehenswerten LeanTalkTV-Sendung finden Sie übrigens hier.



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