Die 7 Arten der Verschwendung aus ökologischer Sicht!

Die 7 Arten der Verschwendung aus ökologischer Sicht!

Am Beispiel der klassischen 7 Verschwendungsarten erläutern wir, wie OPEX zu ‚Sustainable Excellence‘ ausgebaut werden kann & welche Ergebnisse sich Unternehmen davon versprechen können.

#LeanGreen #GreenIndustry
21. August 2024 um 04:30 Uhr in LeanGreen & Green Industry von Ralf Kolodjezak
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Auswirkungen von OPEX-Programmen auf die Nachhaltigkeit eines Unternehmens

In der produzierenden Industrie gelten OPEX-Programme als essenzielles Instrument zur Sicherung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit. Für einen wachsenden Anteil an Unternehmen ist die Implementierung von OPEX-Praktiken daher ein zentraler Bestandteil ihres Geschäftsmodells.

Die wichtigsten Ergebnisse von OPEX-Initiativen für die Unternehmen sind:

  • Systematische Erschließung von Kosten- und Materialeinsparpotenzialen
  • Befähigung der Mitarbeitenden zur Problemlösung
  • Etablierung einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung

Obwohl der Hauptfokus von OPEX-Programmen auf der Optimierung der betrieblichen Effizienz und Rentabilität liegt, zeigen sich als positive Nebeneffekte auch zahlreiche Verbesserungen im Bereich der Umweltauswirkungen – auch ohne dass die Programme explizit darauf abzielen würden. Beispiele hierfür sind die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks und die Minimierung von Abfällen in Produktionsprozessen.

Die 7 Verschwendungsarten in der Produktion – und ihre ökologischen Auswirkungen

Durch die gezielte Identifikation und Vermeidung der 7 Arten von Verschwendung kann die Wertschöpfung in der Produktion gesteigert werden. Dies ist eine bewährte Praxis des Toyota-Produktionssystems.

Unterschieden wird hierbei zwischen vermeidbarer und reduzierbarer Verschwendung:

  • Vermeidbare Verschwendung: Überproduktion, Ausschuss und Sonderprozesse
  • Reduzierbare Verschwendung: Bestände, Wartezeiten, Transport und Bewegung

Betrachtet man die 7 Verschwendungsarten auch aus ökologischer Perspektive, führt dies zu einem ganzheitlichen Ansatz der Prozessoptimierung. Dieser zielt nämlich nicht nur auf die betriebliche Effizienz ab, sondern berücksichtigt und reduziert auch die Umweltauswirkungen.

Exemplarisch werden im Folgenden drei Verschwendungsarten hinsichtlich ihrer ökologischen Potenziale dargestellt.

Praxisbeispiel: Verschwendungsreduzierung in der Produktion eines Luftfahrtzulieferers

Am Beispiel der Produktion eines Luftfahrtzulieferers lässt sich die erfolgreiche Anwendung von OPEX-Prinzipien mit zusätzlichem ökologischem Fokus anschaulich darstellen.

Die Produktion eines Luftfahrtzulieferers ist in einer klassischen Werkstattfertigung organisiert. Durch die Implementierung eines Wertstromdesigns mit dem primären Ziel der Verschwendungsreduzierung erfolgte eine grundlegende Umgestaltung hin zu einer Fließfertigung.

  1. Kleinere Losgrößen und eine Überplanung der Sicherheiten führten zu einer Reduzierung der Bestände um 45 %.
  2. Der innerbetriebliche Transport mittels gasbetriebener Stapler konnte um 20 % reduziert werden.
  3. Die Entscheidung, das Kühllager für Halbfertigprodukte nicht zu erweitern, führte zu zusätzlichen Kosteneinsparungen und reduzierte gleichzeitig den Energieverbrauch.

Diese ökonomischen Effekte waren beträchtlich und beliefen sich auf einen sechsstelligen Betrag.

Besonders beeindruckend sind diese Ergebnisse jedoch, wenn man sie um den ökologischen Fokus erweitert. Durch die umgesetzten Maßnahmen konnten im planmäßigen Betrieb der Anlagen über 2000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Diese signifikante Reduzierung der Umweltauswirkungen verdeutlicht die Bedeutung von OPEX-Initiativen nicht nur für die betriebliche Effizienz, sondern auch für die Nachhaltigkeit eines Unternehmens.

Nachhaltigkeit als strategischer Treiber von OPEX-Transformationsprogrammen

In der Praxis stehen OPEX-Experten oft vor der Herausforderung, die notwendigen Ressourcen für die Umsetzung der Programme zu erhalten – selbst wenn die potenziellen Vorteile mit Hinblick auf die 7 Arten der Verschwendung klar ersichtlich sind. Die gezielte Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in OPEX-Programme bietet jedoch einen zusätzlichen Anreiz, da sie nicht nur ökologische Ziele fördert, sondern auch die ökonomischen Ergebnisse der Programme verbessern kann.

In der Unternehmenspraxis werden häufig Maßnahmen priorisiert, die einen kurzfristigen wirtschaftlichen Erfolg versprechen und einfach umzusetzen sind. Diese Kurzsichtigkeit erschwert es, Anreize für langfristiges Denken in OPEX- oder Kaizen-Teams zu schaffen. Die Ziele von OPEX-Programmen um soziale und ökologische Ziele zu ergänzen ermöglicht es jedoch, die Potenziale von Maßnahmen in ihrer Gesamtheit besser zu erkennen.

Ein Praxisbeispiel eines unserer Kunden veranschaulicht diesen Ansatz:

Ein Unternehmen in der Metallgussbranche identifizierte als Maßnahme zur Reduzierung von Überproduktion den Umbau bzw. die Umrüstung auf neue Anlagen. Diese Maßnahme erforderte neben Investitionen auch eine Umstrukturierung der Arbeitsabläufe und teilweise der Fließfertigung. Trotz eines positiven wirtschaftlichen Potenzials wurde die Umsetzung der Maßnahme daher verworfen. Erst durch die Einführung von CO2-Einsparzielen und die Berücksichtigung der damit verbundenen Kosten wurde die Umsetzung der Maßnahme attraktiv. Dadurch konnten nicht nur Kosten eingespart, sondern auch erhebliche Umweltauswirkungen minimiert werden.

Identifizierung von Blind Spots und zusätzlichen Potenzialen durch ‚Sustainable Excellence‘

Ein bedeutender Vorteil von OPEX-Programmen liegt in ihrer Fähigkeit, eine ganzheitliche Perspektive einzunehmen. Dabei werden Schnittstellen zwischen verschiedenen Unternehmensbereichen wie Produktion, Logistik und Einkauf berücksichtigt, um das Risiko von Silo-Lösungen – also von isolierten Optimierungen einzelner Prozesse – zu vermeiden. Die Weiterentwicklung dieses Ansatzes hin zu ‚Sustainable Excellence‘ verstärkt diese Vernetzungseffekte und ermöglicht die Identifizierung zusätzlicher Potenziale.

Um die Nachhaltigkeitspotenziale voll auszuschöpfen, ist es notwendig, den Bezugsrahmen zu erweitern, beispielsweise auf die gesamte Wertschöpfungskette oder auf die Produktentwicklung. Dabei wird analysiert, wie sich bestimmte Produktdesigns auf den Ressourcenverbrauch auswirken oder inwieweit Abfallströme aus der Produktion sinnvoll als Rohstoffe in anderen Prozessen wiederverwendet werden können. Auf diese Weise werden neue ökonomische und ökologische Potenziale deutlich.

Die Verbreiterung des Bezugsrahmens mag die Komplexität erhöhen, die positiven Effekte überwiegen jedoch in den meisten Fällen. Neben der Realisierung zusätzlicher Effizienz- und Innovationspotenziale trägt sie zu einem verstärkten Informationsaustausch zwischen verschiedenen Abteilungen bei. Dies erhöht in der Regel die Fähigkeit der Mitarbeitenden, agil zu handeln und Probleme selbstständig zu lösen – auch über Schnittstellen hinweg.

Darüber hinaus sind ‚Sustainable Excellence‘-Programme in der Regel stärker in die strategische Entwicklung des gesamten Unternehmens integriert, da sie stärker auf die übergeordneten Unternehmensziele ausgerichtet sind.

Durch diesen erweiterten Ansatz einer ,Sustainable Excellence‘ werden OPEX-Programme somit zu einem Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche und ganzheitliche Unternehmensentwicklung.

Das Ergebnis ist eine erhöhte Transparenz hinsichtlich der Verschwendungsarten in der Wertschöpfungskette sowie Anknüpfungspunkte für die Weiterentwicklung von Strategien, beispielsweise im Bereich der Circular Economy. Die Schaffung dieser Grundlagen trägt dazu bei, den langfristigen Erfolg in einem volatilen und zunehmend komplexen Unternehmensumfeld zu sichern.

Haben Sie bereits Erfahrung mit dem Konzept der ‚Sustainable Excellence‘ gesammelt?

Welchen Mehrwert sehen Sie dabei für Ihre Produktion?

Wir laden Sie herzlich ein, sich mit uns auszutauschen und Ihre Erfahrungen zu teilen! Wir freuen uns darauf, von Ihnen zu hören!



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