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Co-, Co-, Co-… Cha, Cha, Cha?
Als ich im Geschichtsunterricht (lang, lang ist’s her) mit den Begriffen Krieg, Feind, Fahnenflucht in den verschiedenen historischen Gemetzeln in Berührung kam, war hier und da natürlich auch der Begriff Kollaborateur aufgetaucht.
Das war derjenige der, nach meinem damaligen Verständnis, mit dem Feind gemeinsame Sache machte. Mehr als ein Spion, der lediglich Informationen lieferte. Ein Kollaborateur war aktiv unterwegs – er unterwanderte das eigene Kriegstreiben der Heimat, vollzog Anschläge, oder nahm verdeckt an feindlichen Aktionen teil, um die Position der Heimat zu schwächen und dem Feind einen Vorteil zu verschaffen, den er sonst nicht gehabt hätte.
Heute, Jahrzehnte später, finden wir in der Wirtschaft überall Kollaborateure: im Management (Co-Management), auf der Werksebene (Co-Working), bei der Entwicklung (Co-Development) und noch einige mehr. Vom Feind weit und breit keine Spur. So ist die Konkurrenz (vornehm: Mitbewerber) zu einer zusätzlichen Ressource geworden, mit der sich das eigene Ziel besser/ schneller/ billiger erreichen lässt.
Eigenartig wie der einst negative Begriff Kollaborateur zu einem willkommen Mitstreiter geworden ist.
Eine gewandelte Metapher mit Orwell’schen Zügen schlich sich ein, ohne Widerspruch, und wurde als neuer Begriff nonchalant ins Tagesgeschäft übernommen.
Was auch immer der Anlass war, mindestens ein Aspekt, die sogenannten ‚unintended consequences‘ wurden bis heute nicht berücksichtigt: die erhöhten Anforderungen an die eigene Zeit – mehr Besprechungen, mehr Koordination, mehr Konflikte, erweiterte Budgets, und zusätzliche juristische Absicherung (wer hat’s erfunden?).
Nur im Nachhinein kann man sich dann fragen, hat man gespart? Ist man dem Ziel mit Hilfe des Kollaborateurs schneller näher gekommen? Hat es wirklich was gebracht, würde man- nach all dem was man durchgemacht hat – es wieder so tun?
Cha, Cha, Cha.
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