Schluss mit dem Kuschelkurs
Oder: Warum wir uns wieder (konstruktiver) streiten sollten
Viele, die sich in Deutschland mit Innovation, Transformation oder New Work befassen, kennen seinen Namen: Wolf Lotter. Doch nur die wenigsten unter ihnen dürften wissen, dass dieser Publizist eigentlich ein Österreicher ist.
Vor mehr als 60 Jahren wurde Lotter in einem kleinen Ort in der Steiermark geboren, gelegen zwischen Graz und Wien. Vielleicht ist diese Herkunft aus einem Land, das nach dem Krieg von einem Klima der Restauration, einer starken Rolle des Staates und einem Negieren der eigenen Rolle im Dritten Reich geprägt war, ein Grund dafür, dass ihm Harmonie bis heute ein Graus ist.
Wolf Lotter ist ein streitbarer, kreativer Kopf. Er tritt ein für Innovation und Transformation, für neue Arbeitskonzepte, für ein Denken in Netzwerken, für den Kapitalismus – aber nicht aus ideologischen Gründen, sondern immer mit einem Blick auf die Menschen, mit einem Sinn für die Notwendigkeit von Veränderungen und die Chancen des Wandels.
Für Lotter ist es eine Tugend, für die eigene Meinung einzutreten und um das bessere Argument zu ringen. Er ist überzeugt, dass unser Geist und auch unsere Gesellschaft als Ganzes davon profitiert, wenn wir mit denen diskutieren, die anderer Ansicht sind als wir. Er plädiert für den produktiven Streit, für ein konstruktives Verständnis von Konflikten. Ich kann ihm da nur zustimmen (siehe auch meinen Beitrag „Jedem Konflikt wohnt ein Zauber inne“)!
Nun können Veränderungen unbequem sein – weshalb Menschen sie gerne auch mal scheuen. Doch in der neuen Folge unserer „SMP LeaderTalks“ vertritt Wolf Lotter den Standpunkt,
… dass
die Realität selbst dann noch da ist, wenn wir die Augen vor ihr verschließen,
… dass
es besser ist, unbequem das Richtige zu tun statt bequem das Falsche,
… dass
unsere Gesellschaft derzeit zu viele Manager produziert – und zu wenige Führungskräfte.
Lotter selbst hat einige Erfahrung mit Veränderungen. Zunächst machte er eine Ausbildung zum Buchhändler, dann studierte er Kulturelles Management, Geschichte und Kommunikationswissenschaften in Wien. Später arbeitete er für verschiedene Medien in Österreich, bevor ihn sein langjähriges Engagement bei „brand eins“ einem breiteren deutschen Publikum bekannt machte. Seine großen Essays zur Einleitung in den Schwerpunkt jedes Heftes hatten bald eine treue Lesergemeinde. Heute arbeitet er für eine ganze Reihe von Medien in Deutschland und Österreich.
Was mir in der Vorbereitung auffiel, ja gefiel, war auch die thematische Bandbreite seiner Bücher, die er im Lauf der Jahre publiziert hat. Diese widmeten sich mal der Bedeutung von Überfluss und Verschwendung, mal der Innovation, mal dem Zivilkapitalismus, dann wieder der Suche nach Zusammenhängen in einer komplexen Welt und zuletzt Themen wie „Unterschiede: Wie aus Vielfalt Gerechtigkeit wird“ (2022) oder „Strengt euch an! Warum sich Leistung wieder lohnen muss“ (2021). Gerade über letztere These haben wir natürlich auch gesprochen.
Zu finden ist die jüngste Folge unseres Podcast „SMP LeaderTalks“ ab sofort auf allen Plattformen, auf YouTube oder hier.
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