Mitarbeiterzentrierte Erfolgskultur

Mitarbeiterzentrierte Erfolgskultur

Immer mehr Vorstände und Geschäftsführungen erkennen die Bedeutung der Mitarbeitenden für Wertschöpfung und Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb. Sie betrachten Personal nicht primär als Kostenfaktor, sondern als Erfolgspotenzial. Neben die Kundenzentrierung (Customer Centricity) tritt in immer mehr Firmen die Mitarbeitendenzentrierung (Employee Centricity), beide mit dem Ziel, feste und belastbare Bindungen zu schaffen. In einigen Unternehmen werden Kunden- und Mitarbeitendenbindung bereits als gleichberechtigt betrachtet. 

01. Juni 2023 um 06:03 Uhr von Gunther Wolf


Was wird die Zukunft bringen, wohin werden sich Gesellschaft und Wirtschaft entwickeln? Eine Frage, die sich Unternehmensleitungen seit jeher zu stellen haben. Konkreter gefragt: Welche Trends erkennen wir? Womit kann die Firma in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Erträge generieren, womit nicht mehr? Werden wir ausreichend Kunden haben? Welche Anforderungen werden sie an unser Produkt- und Dienstleistungsportfolio stellen? Haben wir die Mitarbeitenden an Bord, mit denen wir die Anforderungen von morgen stemmen können?

Es gilt, strategische Entscheidungen zu treffen, von denen sich erst in einigen Jahren herausstellen wird, ob und wie richtig sie waren.  Als gesellschaftlicher Trend wird beispielsweise die Überalterung gehandelt, da immer weniger Kinder geboren werden und Menschen zugleich immer länger leben. Welche Auswirkungen hat das für Unternehmen? Und welche der Trend zur Digitalisierung? Letzterer macht seinerseits weitere Zukunftstrends möglich: Den Konnektivitätstrend etwa, verstanden als zunehmende Vernetztheit von Menschen und Dingen. Oder den Trend zur Globalisierung, wonach Kund:innen die Preise für Waren und Dienstleistungen immer häufiger über alle Orte der Welt hinweg vergleichen können. Dank digitaler Übersetzungsprogramme entfallen auch die letzten Sprachbarrieren. Welche Konsequenzen ziehen diese Trends nach sich?

Brave New Work

Eines ist sicher: Wenn Unternehmen am Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft erfolgreich an den Märkten agieren wollen, benötigen sie digital kompetente Mitarbeitende. Menschen, die das intelligente Erheben, Verarbeiten und Auswerten von Daten beherrschen. Menschen, die in Netzwerken organisiert arbeiten können, auch mit Kolleg:innen an jedem Ort der Welt. Sobald sich Unternehmensleitungen ernsthaft mit Zukunftstrends befassen, rücken die Menschen in den Fokus – sei es als Kund:innen oder als Mitarbeiter:innen. 

Immer mehr Vorstände und Geschäftsführungen erkennen die Bedeutung des Mitarbeitenden für Wertschöpfung und Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb. Sie betrachten Personal nicht primär als Kostenfaktor, sondern als Erfolgspotenzial. Denn häufig sind es ausschließlich die Mitarbeitenden, die Wettbewerbsvorteile für das Unternehmen erzielen können. Durch Ideen und Verbesserungsvorschläge etwa, oder durch Bindung der Kund:innen: Wer sich als Kund:in ganz besonders gut beraten fühlte, wird beim nächsten Mal wahrscheinlich das gleiche Geschäft aufsuchen. Auch im B2B-Bereich hängen Markterfolge zunehmend davon ab, wie flexibel und kundenorientiert die Mitarbeitenden den Service an den Kund:innen erbringen und wie intelligent sie neue Technologien einsetzen.

Mensch im Fokus

Von den Produkten, die ein Unternehmen anbietet, hängt hingegen immer seltener ab, ob es langfristig erfolgreich ist oder nicht. Unsere Produkte und Produktinnovationen können in immer kürzerer Zeit kopiert und ebenfalls an den Markt gebracht werden – und die der Marktbegleiter von uns. Wettbewerbsentscheidend ist, so betonte schon Peter F. Drucker, der Vorsprung an Kenntnissen und Fähigkeiten der Mitarbeitenden sowie deren Bereitschaft, diese auch bei der Arbeit einzubringen.

Neben die Kundenzentrierung (Customer Centricity) tritt in immer mehr Firmen die Mitarbeitendenzentrierung (Employee Centricity), beide mit dem Ziel, feste und belastbare Bindungen zu schaffen. In einigen Unternehmen werden Kunden- und Mitarbeitendenbindung bereits als gleichberechtigt betrachtet.

Für manch eine Unternehmensleitung stellt Mitarbeitendenorientierung sowie die hieraus resultierende Mitarbeitendenbindung sogar einen Wert an sich dar, der das Unternehmen und seine Kultur zu prägen hat. Diese Haltung ist ehrenwert, birgt jedoch das Risiko, dass das Erfordernis zu hoher Performance jedes Einzelnen und zu Geschäftserfolgen des Unternehmens in den Hintergrund rückt. Die Folgen sind oft schwerwiegend. Typischerweise bleiben dann auch nach der Insolvenz die ehemaligen Mitarbeitenden immer noch in intensivem Kontakt und sprechen über die guten alten Zeiten.

Der Mensch ist Mittel. Punkt.

Für andere Firmenspitzen hingegen ist Mitarbeitendenbindung kein Selbstzweck, sondern lediglich zwingend erforderlich für die angestrebten unternehmerischen Erfolge. Solche Unternehmen wiederum laufen Gefahr, dass ihre Bemühungen um die Belegschaft nicht auf fruchtbaren Boden fallen: Aus ökonomischen Zwängen heraus veränderte Verhaltensweisen erscheinen den Mitarbeitenden als nicht ernsthaft genug und werden als lediglich vorübergehende Erscheinung abgetan.

Angesichts dieser beiden Extrema empfiehlt sich eine mitarbeitendenzentrierte Erfolgskultur: Dabei wird, ganz pragmatisch, Mitarbeitendenzentrierung als zentraler Wert festgelegt und Unternehmenserfolg als primäres Ziel definiert.

Mitarbeitendenzentrierte Erfolgskultur
Mitarbeitendenzentrierung als Wert, Unternehmenserfolg als Ziel

Unternehmen verankern und leben Employee Centricity auf diese Weise als Wert, aber richten das Denken und Handeln ihrer Mitarbeitenden auf den unternehmerischen Erfolg aus. In dieser Sichtweise wird die Kundenorientierung als Teil der Erfolgsorientierung betrachtet.

Mitarbeitendenzentrierte Erfolgskultur

Da hier von mitarbeitendenzentrierter Erfolgskultur gesprochen wird, ist eines jedoch klar: Die Optimierung der Mitarbeitendenbindung ist als ein langfristiger, fortwährender Prozess zu verstehen.

Mitarbeitendenbindung bedarf einer fortgesetzten, strategischen Aktualisierung und einer ständigen Neu-Justierung, um sich an Veränderungen sowohl auf Seiten des Unternehmens, seiner Umwelten und seiner Mitarbeitenden anzupassen. Die Mitarbeitendenbindung nimmt in der mitarbeitendenzentrierten Erfolgskultur einen herausragenden Stellenwert ein.



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