Wie Zugehörigkeit Teams stärkt und warum ihr Fehlen uns schwächt
In jedem von uns steckt der Wunsch, dazuzugehören – und doch reden wir oft nicht darüber. Wer sich zugehörig fühlt, bringt sich ein, zeigt Einsatz und fühlt sich in der Gruppe wohl. Fehlt das Gefühl der Zugehörigkeit, drohen jedoch Entfremdung, Rückzug und Konflikte. Teams werden immer dynamischer und vielfältiger. Da stellt sich die Frage, wie Zugehörigkeit entstehen und gefördert werden kann und wird entscheidend für den Erfolg jeder Zusammenarbeit. Denn eins ist klar: ohne Zugehörigkeitsgefühl kein Teamspirit, ergo keine Spitzenleistung.
Die Bedeutung der Zugehörigkeit in Teams
Menschen sind soziale Wesen, die sich in Gruppen wohlfühlen. Doch das Gefühl der Zugehörigkeit entsteht nicht von allein, vor allem nicht am Arbeitsplatz. Während wir in unserer Freizeit gezielt Menschen mit ähnlichen Interessen und Hobbys suchen, werden uns unsere Kolleginnen und Kollegen oft vorgegeben. Dabei ist es entscheidend, dass wir uns auch in dieser Umgebung als gleichberechtigte Partnerinnen und Partner wahrnehmen, die auf Augenhöhe miteinander arbeiten. Fehlt dieses Gefühl, wird unser Beitrag zur Gruppe unbedeutend, und wir ziehen uns zurück – mit schwerwiegenden Folgen für das gesamte Team.
Studien von Theo Schoenaker und anderen zeigen, dass Menschen ohne Zugehörigkeitsgefühl oft ängstlich, traurig oder mutlos werden. Sie fühlen sich missverstanden, empfinden die anderen als lästig und ziehen sich immer mehr zurück. Wenn Teams solche Symptome oder Verhaltensweisen ignorieren, belastet dies das Klima und die Gruppe wird geschwächt. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig zu handeln und das Gefühl der Zugehörigkeit aktiv zu fördern.
Die Dynamik der Teamprozesse: Forming, Storming, Norming, Performing
Teams durchlaufen oft verschiedene Phasen, bis sie ihre volle Leistungsfähigkeit erreichen. Bruce Tuckman definierte diesen Prozess bereits 1965 als "Forming, Storming, Norming, Performing". In jeder Phase ist das Zugehörigkeitsgefühl entscheidend, damit das Team stabil bleibt und sich weiterentwickelt. Vor allem in der Storming-Phase, in der Konflikte und Meinungsverschiedenheiten auftreten, entscheidet die Qualität der Beziehungen darüber, ob ein Team in die nächsten Phasen übergeht oder in der Dysfunktionalität verharrt.
Symptome fehlender Zugehörigkeit
Menschen, die sich nicht zugehörig fühlen, zeigen oft ähnliche Verhaltensweisen:
- Sie ziehen sich zurück, reden kaum oder wollen in Ruhe gelassen werden.
- Sie stellen ständig infrage, was sie falsch gemacht haben könnten.
- Ihnen ist alles egal, und sie verlieren das Interesse an der gemeinsamen Arbeit.
Dieses Verhalten kann das Teamgefüge erheblich schwächen. Anders hingegen verhalten sich Menschen, die sich wohl und akzeptiert fühlen. Sie sind hilfsbereit, interessiert an anderen, zeigen Humor und Freude an der Zusammenarbeit. Ihre positive Einstellung strahlt auf das gesamte Team ab und stärkt die Gruppenleistung nachhaltig.
Wie Zugehörigkeit Teams stark macht
Zugehörigkeit ist also ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Teams, insbesondere in herausfordernden Zeiten. Teams, die eine starke Zugehörigkeit spüren, verarbeiten Fehler besser, reagieren flexibler auf Veränderungen und bleiben auch in Krisen stabil. Sie teilen Erlebnisse und Herausforderungen gleichermassen und arbeiten an gemeinsamen Zielen. Ist das nicht der Fall, setzen sich oft egoistische Motive durch, und die Teamleistung leidet.
Wenn Teammitglieder ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten nicht wahrnehmen oder wenn gemeinsame Ziele und Werte fehlen, wird das Teamgefüge instabil. Es entsteht eine Kultur, in der Einzelkämpfer die Oberhand gewinnen, die ihren Status über die kollektiven Interessen stellen. Das beeinträchtigt nicht nur die Leistung des Teams, sondern sorgt auch dafür, dass die besten Mitarbeitenden das Team oder sogar die Organisation verlassen.
Anzeichen für ein dysfunktionales Team
Ein Team, das nicht gut funktioniert, zeigt oft folgende Merkmale:
- Es gibt keine leidenschaftlichen, aber sachlichen Diskussionen.
- Die Teammitglieder wissen nicht, was die anderen beitragen.
- Fehlverhalten wird nicht rasch eingestanden.
- Es gibt wenig persönlichen Austausch.
- Leistung und Ideen der Kolleginnen und Kollegen werden nicht hinterfragt oder anerkannt.
Je häufiger diese Aussagen auf uns zutreffen, desto wahrscheinlicher ist es, dass unser Team dysfunktional ist. Ein dysfunktionales Team zu ändern, erfordert Zeit und Disziplin, aber es lohnt sich.
Zugehörigkeit als Schlüssel zu Hochleistungsteams
Denn Teams mit starkem Zugehörigkeitsgefühl ziehen Menschen an, die ihre Energie und Fähigkeiten voll einbringen und das Team über individuelle Interessen stellen. Solche Teams sind leistungsfähig und krisenfest. Die kontinuierliche Weiterentwicklung des Teams sollte daher ein zentrales Anliegen jeder Organisation sein, um Dysfunktionen zu beseitigen und das volle Potenzial zu entfalten. Dabei müssen die mit Veränderungen verbundenen Ängste erkannt und berücksichtigt werden, damit Teams gemeinsam mutiger und nachhaltiger wachsen können. Ein erfolgreiches Team entsteht, wenn jedes Mitglied seinen Platz findet, Verantwortung übernimmt und die gemeinsamen Ziele unterstützt, wodurch ein Umfeld geschaffen wird, in dem alle gerne arbeiten und sich wohlfühlen.
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