MTM (Methods-Time Measurement)



MTM ist zum einen eine Organisation und zum anderen eine Methode – der Begriff hat also einen institutionellen und einen instrumentellen Aspekt.

Die Organisation ist die MTM ASSOCIATION e. V. (mtm.org), als Headquarter des internationalen One-MTM Netzwerks verantwortlich für Ausbildung, Beratung, Softwareentwicklung und Forschung rund um MTM.

Das Instrument MTM repräsentiert die MTM-Prozessbausteinsysteme, die auf der MTM-Normleistung basieren und zur zeitlichen und ergonomischen Bewertung von Arbeitsabläufen bzw. Prozessen verwendet werden. MTM ist eine Sprache zur Gestaltung menschlicher Arbeit, die weltweit gesprochen wird.

Der MTM Standard – also die Prozesssprache und die damit verbunden Produkte und Dienstleistungen – wird durch die MTM-Organisation weltweit angeboten. MTM Standard bedeutet, die MTM-Prozesssprache die als Bezugsleistung die MTM-Normleistung hat, weltweit einheitlich zur Beschreibung, Bewertung und Gestaltung menschlicher Arbeit für die MTM-Anwender zur Verfügung steht.

Was bedeutet „MTM Standard“ und was zeichnet ihn aus?

Die MTM-Prozesssprache bzw. die MTM-Prozessbausteinsysteme bieten eine international gültige Leistungsnorm für menschliche Arbeit, die unabhängig von individuellen Leistungsgradbeurteilungen ist. Die MTM-Normleistung von 100% repräsentiert eine Dauerleistung eines mittelgut geübten Menschen entsprechend, der diese Leistung ohne zunehmende Arbeitsermüdung auf Dauer erbringen kann. Die MTM-Normleistung wird oftmals als das „Urmeter menschlicher (Arbeits-) Leistung“ bezeichnet. Dieser Leistungsstandard ist weltweit einheitlich und wird als neutrales Messinstrument für menschliche Arbeit eingesetzt. Eine MTM-Analyse kann bereits für die zeitliche Bewertung von Abläufen in Arbeitssystemen, die noch nicht existieren – also im Vorhinein – erstellt werden. Somit wird durch die Anwendung von MTM auch die Beurteilung der Montagefreundlichkeit von Produkten im Vorhinein möglich. Die Anwendung der MTM-Prozessbausteine beschreibt Arbeitsmethoden und keine individuell durchgeführten Arbeitsweisen.

In Zeiten der Digitalisierung der Planung menschlicher Arbeit ist die Nutzung der MTM-Normleistung in Form des Prozessbausteinsystems MTM-HWD® (Human Work Design) die Voraussetzung, um digitale Bewegungsdaten (bspw. Aus Human Simulationen, Motion Capture oder VR/AR Systemen) in verlässliche und nachvollziehbare Zeiten für den Menschen in unseren Arbeitssystemen überzuführen.

Das Gütesiegel “approved by MTM ASSOCIATION” belegt die Korrektheit der Anwendung der MTM-Methode. Die Verleihung bedingt ein erfolgreich abgeschlossenes Prüfverfahren sowie Lizenzvereinbarungen zur Nutzung der eingetragenen MTM-Marken.

Die Prozesssprache MTM wird durch folgende Punkte charakterisiert:

  • MTM anwenden heißt Planung, Gestaltung und Verbesserung der Arbeitssysteme und Arbeitsabläufe über die gesamte Prozesskette. Mit den MTM-Prozessbausteinsystemen für unterschiedliche Prozesstypen und mit ergänzenden Methoden einer montagegerechten Produktgestaltung steht eine durchgängige instrumentalisierte Strategie zur effizienten Prozessplanung und stetigen Prozessverbesserung zur Verfügung.

  • Prozesssprache MTM bedeutet planerisches Durchdenken und Verbessern der künftigen Arbeitsabläufe und liefert als Ergebnis eine transparente und nachvollziehbare Beschreibung des betrachteten Arbeitsablaufs. Mit dieser Beschreibung werden wesentliche Parameter der Arbeitssysteme festgelegt und können als Grundlage für die anschließende Prozesssteuerung und -verbesserung dienen.

  • MTM-Prozessbausteine sind ihrem Charakter nach inhaltlich und zeitlich definierte Arbeitsstandards. Voraussetzung für ihre Anwendung ist die sichere Einhaltung der zugehörigen Arbeitsbedingungen, die darüber hinaus jeweils den gültigen Arbeitsstandards(-normen) entsprechen müssen. Der geplante MTM-Ablauf beinhaltet die Arbeitsmethode, mit der die Sollzeit erreicht werden kann.
  • Einflussgrößen geben klare Hinweise auf Arbeitserschwernisse und damit auf mögliche Verbesserungspotenziale. Sie stellen ein wirkungsvolles Diagnoseinstrument dar, um Verschwendungen zu quantifizieren und sichtbar zu machen. Lösungsvarianten können so verglichen und bereits im Planungsstadium kann eine größtmögliche Annäherung an das Gestaltungsoptimum erreicht werden.

  • MTM-gestaltete Arbeitsabläufe entsprechen Soll-Abläufen und sind somit Benchmark. Sie bieten die Möglichkeit zum Vergleich mit der Praxis, mit den bereits erzielten Ist-Abläufen. Durch die hohe Transparenz bestehen gute Chancen, Defizite und Abweichungen vom Soll, ggf. auch Planungsfehler, zu erkennen und zu beheben.


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