Toxische Führungskräfte: Erkennung von schädlichen Verhaltensmustern

Toxische Führungskräfte: Erkennung von schädlichen Verhaltensmustern

In Organisationen können toxische Führungskräfte für ihre Mitarbeiter eine regelrechte Plage sein. Ihr schädliches Verhalten kann nicht nur die Arbeitsatmosphäre vergiften, sondern auch langfristige Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit sowie die Leistungsfähigkeit der Angestellten haben. Das Problem dabei ist, dass die Identifikation toxischer Führungskräfte oft eine gewaltige Herausforderung darstellt. Diese Art von Führungspersonen beherrscht die Kunst, ihre schädlichen Verhaltensweisen geschickt zu tarnen und sich dabei gleichzeitig als effektive Anführer zu präsentieren. Dennoch gibt es eine Vielzahl von Anzeichen, auf die man achten kann.

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05. September 2023 um 04:30 Uhr in LeanMagazin von LKB Redaktion


Toxische Führungskräfte sind jene Personen, die durch ihre Verhaltensmuster, Einstellungen und Interaktionen eine nachhaltig negative und schädliche Wirkung auf ihre Mitarbeiter ausüben. Diese schädlichen Auswirkungen beschränken sich nicht nur auf den beruflichen Kontext, sondern reichen oft bis in das Privatleben der Betroffenen. Die Auswirkungen können von vermindertem Engagement und geringerer Produktivität bis hin zu psychischen Belastungen und einem Burnout reichen.

Die Identifikation toxischer Führungskräfte gestaltet sich oft äußerst komplex, da diese individuell in ihrem Verhalten äußerst variieren können. Auf den ersten Blick können sie charismatisch und überzeugend wirken, wodurch ihre schädlichen Eigenschaften verborgen bleiben. Es bedarf eines aufmerksamen Blicks und einer tieferen Analyse, um die toxischen Elemente ihrer Führungsweise zu erkennen.

Woran man eine toxische Führungskraft erkennt

  1. Mangelnde Kommunikation und Transparenz: Toxische Führungskräfte zeichnen sich oft durch eine begrenzte Kommunikation aus. Sie neigen dazu, Informationen zurückzuhalten, um ihre Macht zu stärken und ihre Mitarbeiter zu kontrollieren. Offene Gespräche und klare Kommunikation sind für sie selten.
  2. Abwertendes Verhalten: Abfällige Bemerkungen, Herabsetzung in der Öffentlichkeit und ständige Kritik sind charakteristisch für toxische Führungspersonen. Sie nutzen solche Verhaltensweisen, um ihre Macht zu demonstrieren und Mitarbeiter zu demütigen.
  3. Fehlendes Einfühlungsvermögen: Ein Mangel an Empathie ist ein deutliches Zeichen toxischer Führungskräfte. Sie zeigen wenig Interesse an den Bedürfnissen oder Sorgen ihrer Mitarbeiter und nehmen emotionale Belange nicht ernst.
  4. Mikromanagement und fehlendes Vertrauen: Toxische Führungskräfte üben übermäßige Kontrolle aus und vertrauen ihren Mitarbeitern nicht. Dies führt zu einem Gefühl der Unselbstständigkeit und kann die Motivation beeinträchtigen.

Zudem manipulieren toxische Führungspersonen ihre Mitarbeiter, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Sie können Informationen verzerren, um ihre Agenda voranzutreiben, ohne Rücksicht auf die Auswirkungen auf die Betroffenen. Sie weisen oft die Verantwortung von sich und suchen nach Sündenböcken, um Fehler oder Probleme zu kaschieren. Dies untergräbt das Vertrauen und belastet die Beziehungen im Team. Toxische Führungskräfte setzen häufig psychologischen Druck ein, um Macht zu demonstrieren. Sie können Mitarbeiter schikanieren, diffamieren oder öffentlich bloßstellen, um ihre Dominanz zu festigen.

Die möglichen, zugrundeliegenden Persönlichkeitseigenschaften von toxischen Menschen

  1. Narzissmus: Narzisstische Persönlichkeitsmerkmale sind bei toxischen Führungskräften häufig anzutreffen. Ein übersteigertes Selbstwertgefühl, der Drang nach Bewunderung und das Fehlen von Empathie führen dazu, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse über die ihrer Mitarbeiter stellen.
  2. Autoritarismus: Diese Führungskräfte bevorzugen Kontrolle und Dominanz. Sie sind oft nicht bereit, die Meinungen oder Vorschläge ihrer Mitarbeiter anzuerkennen, und neigen dazu, ihre eigenen Entscheidungen durchzusetzen.
  3. Geringes Selbstwertgefühl: Ironischerweise kann ein niedriges Selbstwertgefühl bei toxischen Führungskräften dazu führen, dass sie ihre Macht über andere ausüben, um sich besser zu fühlen. Durch die Kontrolle anderer versuchen sie, ihre eigene Unsicherheit zu kompensieren.

Fazit: Die Präsenz toxischer Führungskräfte kann gravierende Auswirkungen auf Mitarbeiter und Organisationen haben. Die psychische Belastung, die Unsicherheit und der Mangel an Motivation können zu einem Rückgang der Arbeitsleistung und sogar zu gesundheitlichen Problemen der Mitarbeiter führen. Zudem können hohe Fluktuation und ein schlechter Ruf am Arbeitsmarkt die Organisation langfristig beeinträchtigen

Die Prävention toxischer Führungskräfte erfordert eine proaktive Herangehensweise. Es ist wichtig, klare Verhaltensrichtlinien zu etablieren, die einen respektvollen und kooperativen Führungsstil fördern. Schulungen für Führungskräfte in den Bereichen Kommunikation, Empathie und Konfliktlösung können dazu beitragen, schädliche Verhaltensweisen zu minimieren.

Der Umgang mit bestehenden toxischen Führungskräften als Mitarbeiter erfordert jedoch Mut und Entschlossenheit. Offene Gespräche mit anderen, gezieltes Coaching und, wenn notwendig, die Umverteilung von Führungsaufgaben seitens der übergeordneten Führungskraft können dazu beitragen, schädliche Verhaltensmuster zu erkennen und anzugehen. Ein transparenter und konstruktiver Dialog mit der betreffenden Führungskraft ist ein erster Schritt. Hierbei sollten die beobachteten Verhaltensweisen und ihre Auswirkungen auf die Mitarbeiter offen besprochen werden.



Kommentare

Anwar von Colberg
Anwar von Colberg, am 17. Januar 2024 um 16:04 Uhr
Da stimme ich Ihnen voll zu! Das Problem Nr. 1 in der Unternehmensführung. Besonders beliebt: Kostendenken und Fokus auf kurzfristige Quick Wins. Leider oft zulasten der Mitarbeiter.

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