Methods-Time Measurement – eine Zeitreise mit Carl Becks
Frank Bunker Gilbreth (1868 bis 1924), amerikanischer Bauunternehmer und Pionier des Bewegungsstudiums, legte Anfang des 20. Jahrhunderts gemeinsam mit seiner Frau Lillian, einer promovierten Psychologin, den Grundstein für die Entwicklung des MTM-Verfahrens. Harold Bright Maynard erarbeitete gemeinsam mit John Lenhard Schwab und Gustave James Stegemerten die (arbeits-)wissenschaftlichen Grundlagen von MTM. 1951 gründete er in New York die U.S. MTM Association for Standards and Research – die Initialzündung für die weltweite Verbreitung des Verfahrens. Einer, der Lillian Gilbreth und Maynard noch selbst erlebt hat, ist Carl Becks, von 1992 bis 2000 Geschäftsführer der Deutschen MTM-Vereinigung e. V., heute MTM ASSOCIATION e. V. Auf seiner Zeitreise macht er auch Station beim Thema Lean.
Carl Becks hat viel zu erzählen – und die Vergangenheit ist dem mittlerweile 88-Jährigen erstaunlich präsent. Er erinnert sich z. B. gut an Lillian Gilbreth, die gemeinsam mit ihrem Mann, Bauunternehmer Frank Bunker Gilbreth, in einer Vielzahl von Studien festgestellt hatte, dass die zur Verrichtung einer Arbeitsaufgabe benötigte Zeit abhängt von der gewählten Methode. Das war der Grundstein für die Methodenzeit-Messung = Methods-Time Measurement (MTM). Nach dem Tod ihres Mannes setzte Lillian Gilbreth dessen Arbeit fort und galt schließlich als eine führende Expertin in Sachen Effizienzsteigerung. Vielleicht kennt der eine oder andere die Verfilmung des Buches über das Ehepaar Gilbreth und seiner zwölf Kinder: „Im Dutzend billiger“ (1950). Absolut lohnend und sehr unterhaltsam – gerade unter dem Aspekt des methodischen Vorgehens.
Carl Becks beobachtete als junger Ingenieur die Entwicklung von MTM in den USA ebenso wie die spätere Verbreitung durch US-amerikanische Beratungsunternehmen in Europa. Bei einem dieser Treffen mit Industrieunternehmen lernte Becks Maynard auch persönlich kennen. Bereits 1955 wurde in Schweden die erste nationale MTM-Vereinigung Europas gegründet, 1957 in der Schweiz, dann in Holland, Frankreich – und 1962 auch in Deutschland. Becks war damals als Arbeitsplaner bei Vorwerk, einem der Gründungsmitglieder der Deutschen MTM-Vereinigung e. V., tätig.
1968 ging Becks den nächsten Schritt und bei der Deutschen MTM-Vereinigung e. V. an Bord. Ab Ende der 1970er Jahre prägten u. a. die Entwicklung der Prozessbausteinsysteme MTM-MEK und MTM-UAS, die Themen Normleistung/Normalleistung, MTM-REFA-Work Factor, Einflussgrößen und Methodenniveau, MTM und Lean seine Arbeit. 1992 folgte er Dr. Winfried Helms als Geschäftsführer der Deutschen MTM-Vereinigung e. V. nach.
Was ihm in dieser Position wichtig war, wo er MTM in Zukunft sieht und was seiner Meinung nach nötig ist, um dieses Ziel zu erreichen – auch mit Blick auf Digitalisierung und Internationalisierung –, darüber spricht Carl Becks im Interview mit Prof. Dr. Peter Kuhlang, CEO MTM ASSOCIATION e. V., und Ina Klose-Hegewald, Teamleiterin Kommunikation und Marketing.
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