Der KVP – besser nicht als Heimatfilm

Der KVP – besser nicht als Heimatfilm

Der Begriff „Heimatfilm“ im Geschäftskontext ist mir durch ein Buch über Lösungsvertrieb aufgefallen, in dem er im Zusammenhang mit Kommunikation und der selbstkonstruierten Wirklichkeit verwendet wurde. Im Kontext von Geschäftsprozessen und deren Verbesserung erlebe ich oft ein ähnliches Phänomen: Menschen richten sich in ihrem beruflichen Umfeld ein, auch beim Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) und den damit verbundenen Veränderungen. Dadurch entsteht eine Art heile Welt, wie sie in den Heimatfilmen der 1950er- und 1960er-Jahre präsentiert wurde.

15. August 2024 um 04:30 Uhr von Götz Müller
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Aus dieser heilen Welt will niemand so einfach herausgerissen werden, was oft zu Widerstand führt, besonders wenn äußere Veränderungen im Markt die Marktanteile oder die Umsatzrendite beeinflussen. Die notwendigen Veränderungen bei den Arbeitsweisen stoßen häufig auf erhebliche Widerstände, sei es, weil liebgewonnene Gewohnheiten durchbrochen werden oder weil implizit mitschwingt, dass etwas falsch gemacht wurde.

Solche Veränderungen berühren das persönliche Selbstverständnis der Menschen, wodurch Kampf- oder Fluchtmechanismen ausgelöst werden, die nicht unserer bewussten Kontrolle unterliegen. Dies führt zu einem Aufschaukeln von Druck und Gegendruck, das am Ende kaum mehr beherrschbar ist.

Aus der Distanz betrachtet, stellt sich die Frage, wie solchen Situationen begegnet werden kann, um den Teufelskreis zu durchbrechen oder idealerweise erst gar nicht entstehen zu lassen. Natürlich könnte man versucht sein, den Heimatfilm einfach weiterlaufen zu lassen, doch das ist meist keine Option.

Als Ausweg sehe ich mehrere Ansatzpunkte. Ein wichtiges Element ist die Anerkennung der beschriebenen Mechanismen und eine entsprechende Kommunikation mit den Betroffenen. Dazu gehört auch die rechtzeitige Kommunikation der notwendigen Veränderungen, die antizipiert werden müssen.

Führungskräfte sollten in der Lage sein, die notwendigen Veränderungen zu begleiten. Das Job Relations Training aus dem TWI-Programm (Training Within Industry) bietet eine bewährte Methode, diese Fähigkeiten zu erwerben. Die Schaffung neuer Standards kann mit dem Job Instruction Training vermittelt und mittels Layered Process Audits (LPA) begleitet werden. Letzteres kann mit dem Job Evaluation Training in der Einführung begleitet werden.

Allen drei Konzepten liegt das Prinzip zugrunde, dass Menschen durch Veränderungen begleitet werden müssen. Es bringt nichts, Veränderungen mit der Brechstange durchsetzen zu wollen, nur weil man selbst den Punkt der Akzeptanz bereits überwunden hat.

Dies hat auch mit „Respect for People“ zu tun, der nicht mit Kuscheln verwechselt werden darf, sondern einfach nur menschlichen Umgang miteinander ausdrückt.

Mehr Informationen über Training Within Industry und die Job Trainings finden Sie auf dieser Übersichtsseite.



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