
Shopfloor Management Impuls-Serie Folge 4: Digital, mehr als nur das nächste Level
Shopfloor Management (SFM) steht mit der technologischen Entwicklung in der Produktion vor der Herausforderung immer mehr Daten und Informationen von unterschiedlichen Entstehungsorten für verschiedenste Berichtsebenen in Echtzeit zu erfassen, zu bündeln, auszuwerten, zu interpretieren und zur Verfügung zu stellen. Die damit einhergehende Transparenz und Geschwindigkeit verändern Entscheidungsprozesse und damit auch das Managen des Shopfloors.
Key Learnings:
- Warum digitales SFM nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig ist
- Wieso digitalen SFM analoges SF Verständnis benötigt
- Warum ein analoges SFM vor der Digitalisierung intensiviert werden sollte
SFM zielt mit Kennzahlen und daraus abgeleiteten Maßnahmen am Ort der Wertschöpfung auf eine Steigerung der Gesamteffektivität durch Reduktion der Verfügbarkeits-, Leistungs- und Qualitätsverluste. In klassischen SFM Systemen liegen die Informationen punktuell und häufig durch manuelle Erfassung vor. Die Aussagekraft bleibt limitiert und lokal begrenzt, ein horizontales und vertikales analoges SF-Reporting administrativ aufwendig.
Mit den technologischen Möglichkeiten ändern sich die Erwartungen an Planung, Steuerung und Optimierung industrieller Prozesse. Motivation, Beteiligung und Störungsmanagement werden im digitalen SFM ergänzt durch echtzeitbasiertes SF Reporting, horizontale Integration der Schnitt- und Supportstellen und anlagen- und standortübergreifendes Benchmarking.
Doch vor der Digitalisierung ist eine Bestandsaufnahme der tatsächlich gelebten Vorgänge im SFM und des vorhandenen Mixes aus analogen, manuellen und digitalen Anwendungen und Verknüpfungen in der Erfassung, Aufbereitung, Visualisierung und im Reporting verpflichtend. Dispositions- und Planungsmethoden, Produktions- und Transportlose, Bestände und Wartezeiten, Kennzahlen und Ziele u.a. gehören auf den Prüfstand.

Digitales SFM bietet mehr als nur den nächsten Schritt der technologischen Evolution. Eine Aufzählung von Nutzen wie Einbindung von Schnitt- und Supportstellen, Eskalation in Echtzeit, Koppelung mit ERP-Daten, mobil in Echtzeit, Verknüpfung von Anlagen und Standorten wird nie abschließend sein.
Wichtig ist, dass trotz Digitalorientierung der Grundgedanke des Managens vor Ort unter Einbindung der Mitarbeiter und das weitere Bestreben von der Fehlervermeidungs- zur positiven Fehlerkultur zu gelangen auch in der virtuellen Produktion gewahrt bleibt. Um dies sicher zu stellen ist zu empfehlen das nächste Level nicht IT-lastig anzugehen, sondern mit einer Lean-Prozess-Denke zu begleiten: wo bleiben manuelle Prozesse sinnvoll, weil sie eine Auseinandersetzung mit Inhalten fördern und zu starke Abstraktion unterbinden, wie lässt sich eine Nutzerorientierung nach den SFM Prinzipien umsetzen, wie wird die Veränderung der Rolle des Mitarbeiters vom Maschinenbediener zum IT-affinen Beobachter, Koordinator und Akteur in zunehmend dezentralen hierarchiereduzierten Teams integriert?
Echtzeitbasierte Kennzahlen sind heute auch bei älteren Maschinen und Anlagen mit vorhandenen Nachrüstmöglichkeiten verfügbar. Die Weiterentwicklung des SFM zu einem digitalen echtzeitbasierten SFM muss sicherstellen, dass keine Digitalisierungs-Käseglocke die Grundelemente des Managens vor Ort behindert. Dann gelingt es mit digital mehr als nur das nächste technische Level zu erreichen.
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