Trau dich!

Trau dich!

In der Digitalen Transformation sind es selten die Technologien, die den größten Widerstand auslösen, sondern die stillen Ängste und Zweifel der Mitarbeitenden. Diese Unsicherheiten bleiben häufig unbemerkt, bis sie zu erheblichen Hindernissen werden und den Fortschritt blockieren. Der Artikel beleuchtet, wie passiver Widerstand entstehen kann, warum er oft unsichtbar bleibt und wie Führungskräfte proaktiv reagieren müssen.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, als Führungskraft empathisch auf die Sorgen der Mitarbeitenden einzugehen, eine klare Kommunikation zu fördern und gezielte Unterstützung anzubieten. Nur so kann der Wandel nachhaltig gelingen. Denn der digitale Wandel beginnt im Kopf und scheitert oft genau dort, wenn die menschliche Dimension ignoriert wird. Führungskräfte, die frühzeitig eingreifen und Ängste adressieren, schaffen die Basis für eine erfolgreiche Transformation.

17. September 2024 um 15:00 Uhr von Cathrin Gerlach


Trau dich! Du weißt mehr, als Du denkst: Wie unscheinbarer Widerstand den digitalen Wandel blockiert

Widerstand gegen Veränderungen ist nicht immer laut und offensichtlich. Oft bleibt er verborgen – bis er zu einem echten Hindernis wird. Gerade im Kontext der Digitalen Transformation sind es nicht die Technologien, die den größten Widerstand erzeugen, sondern die stillen Zweifel und Ängste in den Köpfen deiner Mitarbeitenden. Dieser stille Widerstand kann den Erfolg von Veränderungsinitiativen ernsthaft gefährden, wenn er nicht rechtzeitig erkannt und adressiert wird.

Das stille Hindernis im digitalen Wandel

Stell dir folgendes Szenario vor: Dein Unternehmen beschließt, interne Prozesse zu digitalisieren, um die Effizienz im Arbeitsalltag zu steigern. Alles deutet darauf hin, dass diese Verbesserung notwendig und sinnvoll ist. Trotzdem bemerkst Du keine Begeisterung oder Aufbruchsstimmung in deinem Team. Stattdessen hält sich Zurückhaltung in der Luft. Einige Mitarbeitende klammern sich an ihre vertrauten, manuellen Arbeitsweisen, während andere die neuen digitalen Tools nur widerwillig einsetzen. Anstatt die erhoffte Dynamik zu spüren, breitet sich Unsicherheit aus.

Warum passiert das? Oft ist es nicht die Veränderung an sich, die Unbehagen verursacht, sondern die damit verbundene Unsicherheit. Der Übergang von bekannten Prozessen zu etwas Neuem, Unbekanntem ruft in vielen Menschen Ängste und Zweifel hervor. Dies gilt besonders für die Digitale Transformation, da Technologien oft als bedrohlich empfunden werden, wenn sie nicht verstanden oder vollständig akzeptiert werden.

Die Rolle der Führungskraft in der Digitalen Transformation

Hier kommt die Rolle der Führungskräfte ins Spiel. Als Führungskraft hast Du die Aufgabe, diese Ängste frühzeitig wahrzunehmen und aktiv anzugehen. Viele Organisationen machen den Fehler, Widerstand als reines Technologieproblem zu behandeln. In Wahrheit ist es jedoch ein menschliches Problem – und die Lösung liegt in einer klaren, empathischen Kommunikation und gezielter Unterstützung.

Erst wenn begonnen wird das Problem offen anzusprechen und die Sorgen der Mitarbeitenden ernst genommen werden, änderte sich die Situation. Es zeigte sich, dass eine aktive Auseinandersetzung mit den Ängsten und Bedenken der Mitarbeitenden entscheidend ist, um Widerstand abzubauen. Durch regelmäßige Gespräche, Schulungen und die Bereitstellung von Ressourcen kann Vertrauen in die neuen Prozesse und Tools gestärkt werden.

Unsichtbarer Widerstand: Ein unterschätztes Risiko

Der Widerstand gegen Veränderung ist oft unsichtbar. Laut Bagrationi und Thurner (2023) neigen Mitarbeitende dazu, sich an Routinen und vermeintlicher Sicherheit festzuklammern, selbst wenn diese langfristig ineffizient sind. Diese Verhaltensweisen blockieren unbewusst den Wandel. Der Widerstand tritt nicht offen auf, sondern manifestiert sich in Form von passiver Zurückhaltung, zögerlicher Implementierung oder geringem Engagement.

Das Problem ist: Dieser unsichtbare Widerstand kann über lange Zeit hinweg unentdeckt bleiben, während er die Effizienz und den Fortschritt von Transformationsprozessen untergräbt. Erst wenn es zu spürbaren Einbrüchen in der Performance kommt oder Projekte ins Stocken geraten, wird das wahre Ausmaß des Widerstands sichtbar – doch dann ist es oft zu spät, um ohne größere Umwege gegenzusteuern.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in den Köpfen und Herzen

Es reicht nicht, nur auf Technologien zu setzen, um den digitalen Wandel erfolgreich zu gestalten. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in den Köpfen und Herzen Deiner Mitarbeitenden. Die Technologien sind das Werkzeug, doch sie können nur dann effektiv genutzt werden, wenn die Menschen, die mit ihnen arbeiten, bereit sind, sich darauf einzulassen.

Digitaler Wandel beginnt im Kopf – und oft scheitert er genau dort, wenn die Führungskräfte nicht frühzeitig eingreifen. Es braucht das Verständnis dafür, dass Veränderung nicht nur neue Tools oder Prozesse bedeutet, sondern einen fundamentalen Wandel in der Art, wie Menschen arbeiten, denken und lernen. Dieser Wandel kann nur dann gelingen, wenn Führungskräfte die menschliche Seite des Wandels aktiv mitgestalten und die Mitarbeitenden auf diesem Weg begleiten.

Schlussfolgerung

Widerstand gegen Veränderungen ist nicht immer offensichtlich, doch er ist eine der größten Herausforderungen im digitalen Wandel. Um ihn zu überwinden, müssen Führungskräfte sensibel für die Bedenken ihrer Mitarbeitenden sein und diese aktiv ansprechen. Nur so können sie die notwendigen Veränderungen erfolgreich umsetzen.

Indem Du die Ängste und Unsicherheiten Deiner Mitarbeitenden ernst nimmst, schaffst Du die Basis für eine erfolgreiche Transformation. Denn letztlich ist der digitale Wandel keine rein technologische Herausforderung – er ist vor allem ein menschlicher Prozess, der nur dann erfolgreich ist, wenn die Menschen ihn mittragen.



Kommentare

Cathrin Gerlach
Cathrin Gerlach, am 18. September 2024 um 21:47 Uhr
Vielen Dank für Deinen Kommentar und das Teilen Deiner Erfahrungen! Du sprichst einen wichtigen Punkt an: Es gibt Unternehmen, gerade KMUs, da ist es die Führungsebene, die den digitalen Wandel ausbremst, sei es durch Unsicherheit oder unkoordinierte Implementierungen. Dein Hinweis, dass Mitarbeitende oft mehr Digitalisierung wünschen, deckt sich bei mir nur teilweise mit meinen Beobachtungen. Ist vielleicht auch branchenabhängig und wie genau die Digitalisierung bzw. deren Konsequenzen aussehen. Aber es zeigt, wie wichtig es ist, sowohl Mitarbeitende als auch die Führungsebene strategisch in den Prozess einzubinden, um den vollen Nutzen der Digitalisierung zu realisieren. Danke für den wertvollen Impuls!
Andreas Kopp
Andreas Kopp, am 18. September 2024 um 15:35 Uhr
Meine persönliche Erfahrung als Berater ist, dass inzwischen die viel zitierten Widerstände der Mitarbeitenden am seltensten das Problem sind. Im Gegenteil - in den meisten Unternehmen wünschen sich die Mitarbeitenden tatsächlich deutlich mehr Digitalisierung und eine schnellere Transformation.
Gerade in kleineren und mittleren Unternehmen sind eher Geschäftsführung, und Geschäftsleitung die Bremser!
Man weiß nicht wirklich was man will und was es dem Unternehmen bringt, man schaut auf die Kosten, aber nicht auf den Nutzen, man implementiert unkoordiniertes Stückwerk und die eigentlichen Nutzen von Digitalisierung - nämlich Daten, Informationen, Effizient, Qualität etc. - bleiben auf der Strecke...

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