Gemba

Gemba ist ein japanischer Begriff und bedeutet „der eigentliche Ort“ oder "Ort des Geschehens".
Gemba oder Genba (現場) der eigentliche Ort, an dem das Geschehen erlebt und nachvollziehbar wird. Übersetzt in die Arbeitssprache bedeutet dies oft der Arbeitsplatz, der Hallenboden, der Montageplatz aber auch der Ort des Kunden. Der Kern von Gemba ist eine persönliche Einstellung, sich Informationen direkt an dem Ort zu beschaffen, an dem diese Informationen als Fakten entstehen.
Eine Gemba-Attitüde ist eine gewisse Skepsis gegenüber nicht vor Ort verifizierter Informationen. In einer Präsentation könnte dies zum Beispiel ein Foto, ein Zitat, ein Video oder das Material mit Qualitätsfehlern sein. Die ungefilterten "Echtzeitinformationen" ersetzen Annahmen, Interpretationen, Verallgemeinerungen und sonstige subjektive Verzerrungen, die am Schreibtisch oder in Besprechungsräumen entstehen und eine Entscheidungsfindung falsch beeinflussen können. Dies insbesondere, da unser Gehirn in Bildern „denkt“.
Kurz gesagt, können so die Fakten über Wertschöpfung am Arbeitsplatz von Menschen oder am Ort des Kunden ungefiltert identifiziert werden. Weiterhin ist nicht zu verkennen, dass am Ort des Geschehens neue Ideen für Optimierungsmaßnahmen oder Ursachen für die Problemstellung insbesondere mit den Menschen vor Ort gefunden werden.
Ziel ist es, für das Unternehmen ganzheitliche und umfassende Informationen über ein Problem möglichst schnell und einfach zu erfassen, so dass Fehlurteile aus der Ferne vermieden werden. Denn Fehlurteile führen zu erneuten Problemen und damit zu unnötiger Nacharbeit.
Quelle: in Anlehnung an: (Imai, Gemba Kaizen: A Commonsense, Low-Cost Approach to Management, 1997); (Ohno, Toyota Production System: Beyond Large-Scale Production, 1988); (Toyota Blog UK - Genba); (Toyota Blog UK - Genchi Genbutsu)
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