Was der Himmel erlaubt?!? ... Folge 205
... oder "Fortiter in re, suaviter in modo?!?" (Claudio Acquaviva - Jesuit - Italien, 1543 - 1615)
Man kann sich nicht vorstellen, was alles möglich ist, im Reich von WMIA Incorporated … Was der Himmel erlaubt, ist (ja) bekanntlich grenzenlos.
Dr. h.c. Any Nemo ist mit Elvira nach Venedig gereist.
Venedig mit seinen Kanälen und kleinen Gassen ist geheimnisvoll und undurchschaubar und war einst der wirtschaftliche Nabel der Welt.
Das ist zwar heute nicht mehr so, aber für Nemo lohnt sich die Reise …
Besucht wird Prof. Di Paura. Einer der mächtigsten und reichsten Männer der Stadt. Gleichwohl kennt ihn kaum jemand und der Name seines Unternehmens wird nur unter vorgehaltener Hand und wenn man sich sicher sein kann, dass niemand zuhört, ausgesprochen…
Prof. Di Pauras Reichtum und Einfluss wächst unaufhörlich, fast exponentiell in diesen Tagen, er ist der heimliche Herrscher der Stadt. Mit einem Wort, er hat nicht nur, sondern er ist die Macht.
Genau dieser Aspekt ist für Dr. Nemo faszinierend.
Macht ist ja die nächste Stufe, die es zu erklimmen gilt, wenn das Thema Geld aus Überflussgründen nicht mehr so spannend ist.
Der Palazzo Pauras liegt direkt am Canale Grande. Man nähert sich standesgemäß mit einem Motorboot der Merke Riva. Livrierte Angestellte empfangen die beiden am hauseigenen Steg und geleiten sie in den Palazzo, vorbei an Gemälden und Statuen von Wert. Der Eigentümer ist ein Liebhaber der Kunst.
Um welche Kunst es sich allerdings hier tatsächlich dreht, das erfahren wir in dem Gespräch, das gleich geführt werden wird.
Professor Di Paura empfängt Dr. Nemo in seinem Salon, dessen Weite einem Kirchenschiff angemessen wäre und dessen Deckenhöhe nicht nach Metern, sondern nach der dadurch ausgelösten Ehrfurcht zu messen wäre.
Paura kommt Nemo entgegen, dabei breitet er die Arme wie ein Heiliger aus, der einen Jünger begrüßt.
Elvira übrigens lässt das alles unbeeindruckt und die knallrot lackierten Fingernägel und der rosa Lidschatten Pauras lassen ja auch nicht gerade darauf schließen, dass Elvira auch nur einen Funken der ihr ob ihres weiblichen Wesens gehörigen Aufmerksamkeit erlangen könnte.
Aber lassen wir die Äußerlichkeiten und wenden uns der Message Pauras zu.
Immerhin hat Nemo den weiten Weg von Los Straneros nach Venedig auf sich genommen.
Paura: "Dr. Nemo, womit kann ich dienen?"
Menschen dieser Sorte wie Paura tun gerne so als wären sie die Diener anderer Menschen … aber lassen wir (auch) das.
Nemo: "Mich interessiert, wie Sie Ihren Reichtum erreichen. Immerhin gründet sich ihr Reichtum nicht auf Produktionsmittel oder Handel wie bei unsereins."
Paura: "Geld ist nicht der Punkt, es ist eher ein Nebenprodukt der Macht!"
Nemo: "Na gut … und wie erhält man Macht über Menschen … wir sind ja nicht mehr im Mittelalter …"
Paura: "Nun, ich spiele zwei Karten. Die ein heißt Angst und die andere heißt Hoffnung."
Nemo: "Das ist aber nicht klassisches Marketing."
Paura: "Wir wenden uns an diffuse Gefühle, nicht an den Verstand der Menschen. Das Hirn kann differenzieren, Gefühle können das nicht."
Nemo: "Und das funktioniert?"
Paura: "Wie Sie sehen …"
Elvira zupft Nemo am Ärmel. "Lass uns gehen…!"
Man gleitet mit dem Boot durch die Kanäle Richtung Flughafen.
Elvira: "Ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass unser Land eines Tages von einem Philosophen regiert wird."
Die Gondeln am Ufer wiegen sich in Schweigen und aus einem Palazzo fällt ein Mann aus dem fünften Stock. Elvira schaudert.
Als sie wieder in Los Straneros ankommen umarmt sie den Interviewer: "Schlimmer geht immer. Habe ich eben bemerkt."
Dann gehen beide auf einen Apero.
Wie es weitergeht bei WMIA erfahren wir - wie immer - am nächsten Dienstag ...
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