Respekt: Die Grundlage für ein starkes und funktionales Team
Respekt – ein Begriff, den wir alle kennen, doch was bedeutet er wirklich im täglichen Miteinander und in der Arbeitswelt? Respekt geht über einfache Höflichkeit hinaus. Er zeigt sich in unserer Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Anerkennung gegenüber anderen und sichert deren Würde. Echter Respekt ermöglicht es uns, in unserem Team eine Kultur zu schaffen, in der jeder Einzelne seine Potenziale voll entfalten kann. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich niemand hinter künstlicher Harmonie versteckt, sondern sich durch offenen und ehrlichen Austausch weiterentwickeln kann. Dies führt zu einem vertrauensvollen Miteinander und zu leistungsstarken Teams, die sich auf die nächste Ebene der Zusammenarbeit begeben können. Doch wie gelingt uns das?
Respekt als Basis für ehrliche und konstruktive Diskussionen
Der Psychologe und Respektforscher Niels Van Quaquebeke beschreibt Respekt als eine wertschätzende Einstellung zwischen einem Subjekt und einem Objekt. Bedeutet: Nur durch echtes Vertrauen zwischen den Teammitgliedern sind offene Konflikte und ehrliche Diskussionen möglich. Performante Teams diskutieren konstruktiv und kritisch. Sie behandeln neue Ideen und gemachte Fehler offen und direkt. Das bedeutet nicht, dass persönliche Angriffe stattfinden sollen, sondern dass man um die besten Lösungen für aktuelle Herausforderungen kämpft – das, was wir als eine gesunde Streitkultur bezeichnen können.
Hier geht es darum, alle Bedenken und Ideen auf den Tisch zu bringen und zu diskutieren, damit keine unausgesprochenen oder unterschwelligen Konflikte entstehen. Offene Diskussionen sorgen für Respekt und ermöglichen es jedem, sich voll einzubringen. Es geht nicht um die Erzeugung einer künstlichen Harmonie, sondern um ein vertrauensvolles Miteinander, das auf einem stabilen Fundament aufbaut.
Leidenschaftliche Diskussionen statt künstlichem Konsens
Echter Respekt innerhalb eines Teams bedeutet auch, dass nicht immer Konsens hergestellt werden muss. Es ist wichtiger, dass Themen leidenschaftlich diskutiert werden, dass alle Meinungen respektiert und Einwände berücksichtigt werden. Entscheidungen, die auf einer soliden Grundlage getroffen wurden, sind oft fundierter und haben mehr Gewicht. Natürlich ist dieser Prozess zeitaufwendiger, aber die Qualität der Entscheidung profitiert davon. Wenn Entscheidungen auf der Grundlage von respektvollen und ehrlichen Diskussionen getroffen werden, ist es nicht mehr notwendig, dass jeder vollkommen einverstanden ist – es reicht, dass jeder die Möglichkeit hatte, seine Sichtweise einzubringen und die Entscheidung mitzutragen.
Offene Ansprache statt Tabuisierung unangenehmer Themen
Oftmals werden unangenehme Gespräche vermieden, weil sie persönliche Unsicherheit auslösen können. Doch in funktionierenden Teams müssen solche Gespräche aktiv geführt werden. Wenn ein Teammitglied seiner Verantwortung nicht nachkommt oder die Leistung nicht stimmt, darf dies nicht verschwiegen werden. Zu oft wird akzeptiert, dass Underperformer geschützt werden, weil niemand den Mut hat, sie zur Rede zu stellen. Doch wie sollen wir unser volles Leistungspotenzial erreichen, wenn wir uns von der Angst vor Disharmonie leiten lassen?
Es darf keine stillschweigende Akzeptanz für Underperforming geben. Diejenigen, die nicht die Erwartungen erfüllen, müssen darauf hingewiesen werden. Andernfalls wird mittelmässige Leistung zur Norm, und die gesamte Organisation orientiert sich nach unten. Wenn wir die Schwächsten schonen, schaden wir den Besten – und das kann sich kein Team leisten.
Respekt entgegenbringen – unabhängig von Hierarchie
Besonders neue oder junge Führungskräfte, Mitarbeitende oder Auszubildende haben häufig einen grossen Respekt vor denen «da oben» und zögern, Probleme oder Missstände offen anzusprechen. Hier sind wir als Führungspersonen gefragt, allen Mitarbeitenden den nötigen Respekt zu zollen, unabhängig von ihrer Position. Das bedeutet, dass wir auf Augenhöhe kommunizieren und auch die Meinungen und Anregungen von Mitarbeitenden ernst nehmen, die sich in hierarchisch niedrigerer Position befinden. Nur so können wir Vertrauen aufbauen und echte Offenheit fördern.
Klare Entscheidungen schaffen Orientierung und Sicherheit
Schliesslich ist es essenziell, klare Entscheidungen zu treffen. Diese bieten Orientierung und sorgen dafür, dass jeder weiss, was er zu tun hat. Unklare oder nicht getroffene Entscheidungen führen zu Unsicherheit und Chaos. Respekt bedeutet auch, dass wir nicht nur miteinander sprechen, sondern auch für Klarheit und Sicherheit sorgen. Nur wer die Freiheit hat, sich in Diskussionen einzubringen, wird auch die gefällten Entscheidungen mittragen und für deren Umsetzung kämpfen.
Respekt ist also kein Selbstläufer – er muss aktiv gelebt und gepflegt werden. In einer respektvollen Umgebung werden wir den Mut finden, ehrlich zu diskutieren, Entscheidungen zu hinterfragen und unsere Leistung stets zu verbessern. Lasst uns nicht die Fehler machen, unangenehme Themen zu meiden oder uns hinter einer falschen Harmonie zu verstecken. Echter Respekt ermöglicht ehrliche Diskussionen, klare Entscheidungen und schafft so die Grundlage für ein starkes und funktionales Team. Wer Respekt sät, wird Engagement und Erfolg ernten.
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