Riding the Waves ... Folge 155
oder ... "Felix qui potuit rerum cognoscere causas ..."
WMIA Incorporated, das größte Unternehmen der Welt - mit seiner Galionsfigur, dem CEO Dr. Nemo - geht im Gleichschritt mit der Zeit.
Oder könnte man sagen, WMIA gibt den Takt vor für das, was man den Zeitgeist nennt.Krisensitzung im Vorstandsbüro. Grund: Die Presse fällt kreischend über WMIA Incorporated wegen eines Werbespots her.
Der Spot wurde mit einem weltberühmten jungen – so sagt er jedenfalls von sich selbst – Schlagersänger und seiner Partnerin gedreht.
Der Schlagerstar trug während der Show eine Mohrrübe in der Hosentasche seines engen Latexanzuges und das Outfit seiner Partnerin könnte glatt als Werbung für fußballgroße Melonen durchgehen. Vegetarisch ist ja „in“!
„Sex sells“ … wäre die Überschrift, aber wir werden sehen …
Anwesend sind der Marketingchef, Herr Dr. Sognatore nebst seiner Produktdesignerin, Signora Vera Puttana, Elvira und natürlich der Mönch Andrea. Übrigens, Nemo mag die Gesellschaft des Mönchs, er ist einfach ein Mensch und als solcher eine Seltenheit … Nemo nannte ihn mal einen gläubigen Sünder… ein schönes Attribut … wahrscheinlich begründet durch seine Lust am guten Wein … aber kommen wir zur Sache.
Sognatore: „Klar, wir haben uns weit aus dem Fenster gelehnt. Aber, was sollen wir denn machen in einer Situation, wo doch alle Produkte ähnlich sind. Wie sollen wir uns unterscheiden?“
Puttana: „Verkaufen läuft schon längst über Gefühle. Das zu nutzen ist doch nicht verwerflich!“
Dann zupft sie an ihrem strammen Tropfendekolleté und schaut so in die Runde, als müsste ein jeder ihr zustimmen …
Elvira: „Gefühle, was meinen Sie damit?“
Sognatore spürt den seichten Boden, auf dem Puttana gerade laviert und springt ihr zur Seite: „Das Rationale als Verkaufsargument hat doch ausgedient. In dieser Zeit haben wir den Menschen entdeckt und der Mensch ist ein Fühlender.“
Elvira: „Menschen, die fühlen, werden von dem Spot nicht berührt sein … eher im Gegenteil …“
Puttana: „Die Einschaltquoten sprechen gegen Ihre Auffassung, der Spot ist der Burner…“
Nemo: „Die Umsätze schießen durch die Decke …“
Unerwartet, doch gern gesehen, erscheint Fortunata, die Ehefrau Nemos.
Fortunata: „Hi guys! Welcher Fantasie ist denn dieser Spot entsprungen?“
Nemo als Jahrzehnte lang Verheirateter schaut angesichts dieser Töne wie ein kleiner Junge, der … na ja …
Fortunata: „You are riding the waves!“
Nemo: „Was meinst Du damit?“
Fortunata: „Gefühle sind etwas Einfaches, sie bedürfen keiner Inszenierung. Je doller ihr allerdings auf die Tube drückt, wird aus Gefühl Klamauk … und aus Sex wird Porno. Tiefes Erleben, und das meint ihr ja wohl mit Eurer Rumfühlerei, wird mit überhöhtem und damit wirklichkeitsverneinendem Ausdruck beiseitegeschoben. Diese Omnipotenztiraden in dem Spot sind so etwas wie „riding the waves“ und der Meeresboden - um im Bild zu bleiben - d.h. tieferes Empfinden oder gar Reflexion wird fortgespült!“
Um die Stimmung im Büro zu beschreiben, könnte man an ein englisches Sprichwort denken, das da heißt: „Es ist ein Elefant im Raum“. Will heißen, die Argumente für „Riding the waves“ wiegen schwer und was zählt, ist doch der Umsatz … Ethik hin oder Ethik her.
Andrea sitzt auf der Fensterbank, dem Lieblingsplatz von Elvira und schaut in den orangenverfärbten Himmel: „So ist unsere Zeit … der Klamauk frisst die Seele auf.“
Nun, Nemo muss zum nächsten Termin.
Elvira und der Interviewer gehen zum Fahrstuhl.
Elvira zupft den Interviewer am Ärmel.
Elvira: „Wer den Schritt verlangsamt, beginnt zu sehen und das Glück kommt von allein …“
Wie es gleich weitergeht mit Elvira und dem Interviewer, bedarf keiner weiteren Beschreibung …
Wie es weitergeht mit Dr. Nemo, sprengt wohl alle Phantasie, aber das sind wir ja gewohnt …
Also, bis nächsten Dienstag …
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