Wie verbessern Scrum Teams ihre Ergebnisse? Was sind Sprint Retrospektiven?
Bei Scrum gibt es einen Takt oder Rhythmus, in dem Ergebnisse geliefert werden. Das sind die Sprints. Jeder Sprint beginnt mit einer gemeinsamen Planung und endet mit einer gemeinsamen Begutachtung der Ergebnisse. Nach diesem Review kommt das Scrum Team noch einmal zusammen und erarbeitet eine Maßnahme zur Verbesserung der Lieferfähigkeit. Das ist der Sinn einer Sprint Retrospektive.
Die ursprüngliche Idee hinter den Retros
Der Miterfinder von Scrum, Jeff Sutherland, hatte in den 1990er-Jahren gemeinsame Büroflächen mit einer Forschungsgruppe, die an Robotern arbeitete. Regelmäßig "verirrten" sich Roboter in das Büro von Jeff Sutherland. Er brachte sie zurück und kam ins Gespräch mit den Leuten dort (siehe Artikel "Subsumption Architecture: How iRobot Enabled Scrum").
In einem dieser Gespräche fragte er Rodney Brooks, wie solch ein Roboter eigentlich funktionierte. Und diese Antwort führte zur Retrospektive. Brooks erklärte, dass man lange versuchte, dem Roboter eine Karte mitzugeben, durch die er sein Weg zum Ziel finden würde. Das funktionierte aus verschiedenen Gründen nicht. Stattdessen kam man auf die Idee, den Roboter mit Sensoren und einem einfachen Lernprogramm auszustatten. So wurde die reale Welt zur Karte und die Roboter hat bei jedem Hindernis etwas dazu gelernt.
Das erste Scrum Team fragte sich, wie es einen Lernprozess gestalten kann, um die eigenen Ziele besser zu erreichen. Man einigte sich darauf, jeden Sprint mit einer Retrospektive zu beenden.
Wie funktioniert eine Sprint Retrospektive?
Die Sprint Retrospektive soll die Lieferfähigkeit des Scrum Teams verbessern. Daher braucht es als Erstes ein Verständnis für den eigenen Lieferprozess und die Hindernisse, die das Team vom Liefern abhält. Jeff Sutherland beschreibt in dem Video "Scrum: Inside the Sprint Retrospective" einen einfachen Ablauf, um Hindernisse zu finden:
- Details darüber sammeln, was ist im letzten Sprint überhaupt passiert ist.
- Die Ereignisse oder Dinge bewerten: Was fanden wir gut? Was fanden wir nicht gut?
- Ideen sammeln, die den nächsten Sprint verbessern könnten. Sortieren und herausfinden, an welcher Stelle der größte Flaschenhals in der Lieferung ist. Man kann nicht alle Dinge gleichzeitig ändern.
- Auf eine Sache einigen, die im nächsten Sprint geändert werden soll. Alle verpflichten sich, diese Änderung bis zu nächsten Retro umzusetzen.
Wenn die Änderung wirkt, wird das nächste Hindernis wahrscheinlich an einer Stelle auftreten, an der es keiner vermutet hätte.
Da dieser Ablauf mit der Zeit etwas langweilig wird, haben Esther Derby und Diana Larsen fünf Phasen einer Retrospective definiert und dafür Übungen gesammelt:
- Phase 1: Set the Stage (dt. die Bühne bereiten)
- Phase 2: Gather Data (dt. Daten sammeln)
- Phase 3: Generate Insights (dt. Erkenntnisse ableiten)
- Phase 4: Decide What to Do (dt. Den nächsten Schritt entscheiden)
- Phase 5: Close the Retrospective (dt. Die Retro abschließen)
Die Übungen werden in ihrem Buch "Agile Retrospectives" aufgelistet. Corinna Baldauf und andere haben diese und weitere Übungen gesammelt, den Phasen zugeordnet und daraus einen Automaten gemacht. Der Retromat wirft per Zufallsgenerator immer wieder neue Abläufe für Retrospektiven aus.
Viele Scrum Master beginnen übrigens ihre Arbeit mit einer Retrospektive, um den aktuellen Lieferprozess und die Verbesserungsbereiche sichtbar zu machen.
Die Sprint Retrospektive ist übrigens nicht das einzige Ereignis zur Verbesserung. Die Scrum Master sind angehalten, jeden Tag ein wissenschaftliches Experiment zu starten, um zu lernen, wie die Lieferfähigkeit des Scrum Teams verbessert werden kann.
Bildquelle: Foto von FORTYTWO auf unsplash
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