Juan-le-Pins … Réver en bleu ... Folge 156
oder ... "Mare (Caeruleum;) Mediterraneum"
Die Künstler werden oft im Gegensatz zum harten Management und deren Protagonisten, den rasierwassergestählten, kantigen halbhoch in den Himmel schauenden Erfolgsgesichtern wie ein Beiwerk dieser Welt wahrgenommen.
Treten sie dennoch ins Rampenlicht der großen Bühnen der Wirtschaft, so geht ein stirnrunzelndes Raunen durch die Menge. Und würde man eine Quotenregelung - wie es ja die Damen langsam erreichen - auch für Künstler in der Führung fordern … aber lassen wir das … auf die Idee kommt ja sowieso keiner.
Nemo besucht mit seiner Gattin, der Malerin Fortunata, eine Ausstellung der Bildenden Künste des 20. Jahrhunderts. Nemo besucht die Ausstellung in Juan-le-Pin, zeitgleich ist er auf einem Managementforum, das den Vorsitzenden der mittlerweile etwas abgewrackten Gesellschaft zur Rettung des Menschseins in der Wirtschaft wählen wird.
Nemo: „Warum hast Du mich hierher mitgenommen?“
Fortunata: „Ich möchte Dir etwas erklären, was man mit Worten kaum erklären kann … “
Nemo: „Spannend, aber ich weiß nicht, wovon Du redest!“
Fortunata: “Was siehst Du?“
Nemo schmunzelt: „Bilder und Skulpturen … die eine so, die andere anders … manche realistisch, manche irgendwie verdreht … soll ich jetzt einen Besinnungsaufsatz schreiben?“
Fortunata zieht ihn zärtlich an den Ohren, manche Frauen dürfen das ja.
Nemo: „Na gut, die Künstler wollen die Welt oder einen Ausschnitt davon beschreiben … und weiter? Welches Kunstwerk trifft das am besten?“
Fortunata: „Typische Frage! Du unterstellst also, dass es einer trifft, einer diese Welt beschreiben kann?“
Nemo nippt am Champagner, gehört ja dazu in solch hochkarätigem Ambiente.
Dann sagt er: „Natürlich trifft es keiner am besten, es sind nur Versuche …“
Fortunata: „Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen.“
Nemo zieht zu diesem Punkt der Unterhaltung seine Notbremse, wenn es für ihn brenzlig wird: „Ich muss wieder zum Kongress.“
Fortunata begleitet ihn. Juan-le-Pins, diese Träumerei in Blau, liegt vor Ihnen.
Fortunata lacht: „Nemo, findet Euer Kongress hier am Strand statt?“
Nemo: „Natürlich nicht! Wir sind im Palais des Congrès d'Antibes.“
Fortunata: „Yes, Sir!“
Und nach einer Pause: „Gibt es Künstler in Euren Reihen?“
Nemo: „Warum sollten wir …“
Fortunata: „Nun, weil Künstler sehen können … Manager beschäftigen sich vorwiegend mit dem, was sein soll. Ihr behauptet ja, für die Zukunft bezahlt zu werden. Künstler beschäftigen sich mit dem, was ist … Künstler sehen, Manager phantasieren, leben in einer Parallelwelt und gehen über das, was ist wie Hans Guck-in-die-Luft hinweg und wundern sich, wie sie von der Wirklichkeit überholt werden.“
Nemo: „Künstler sehen? Was zum Beispiel?“
Fortunata: „Schau mal dahin …“
Worauf sie zeigt, ist das blaue Meer vor Juan-le-Pin und die Menschen am Strand.
Nemo steigt aus dem gelben Bentley ... Übrigens, er wurde natürlich zum Vorsitzenden gewählt.
Und was eigentlich wichtiger ist, ist die Frage, wie es weitergeht mit WMIA Incorporated.
Aber das erfahren wir - wie immer - nächsten Dienstag ...
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