Grüße aus Fernost ... oder so ähnlich - Folge 73

Grüße aus Fernost ... oder so ähnlich - Folge 73

Elvira, die auch ohne eine Beschreibung ihrer Schönheit längst ein leuchtender Part in den Unterhaltungen im 126. Stock des Vorstandsbüros des weltgrößten Unternehmens WMIA Incorporated ist, empfängt den Interviewer am Fahrstuhl.

#WMIA
Podcast, 10. Juni 2018 um 16:57 Uhr in Interview mit Dr. h.c. Any Nemo von Kurt August Herrmann Steffenhagen


Interviewer: „Oh, ich werde schon am Fahrstuhl empfangen…“

Die Idee, die ihm dabei kommt, lassen wir hier mal aus. Oder doch … er stellte sich nämlich und auch etwas dämlich vor, sie würde ihn zuhause schon abholen, man ginge dann auf einen Drink undsoweiter… aber solche Gedanken gehören hier ja bekanntlich nicht her, jedenfalls nicht offiziell.

Elvira: „Ja, das hat einen Grund!“

Interviewer: „Oh!“

Elvira: „Nemo hat seine Frau Fortunata gefragt, inwiefern der Rat, nach dem Essen seine Teller abzuwaschen eine Relevanz zu seinem Leben, seiner Position als CEO des weltgrößten Unternehmens hätte. Sie erinnern sich an ihren Satz?“

Interviewer: „Ja. Wie kommt sie auf sowas?“

Elvira: „Fortunata ist eine Künstlerin und sie denkt ein wenig anders, runder, vielfältiger als das gängige Management könnte man sagen.“

Interviewer: „Wie meinen Sie das, vielfältiger denken?“

Elvira: „Sie als Künstlerin hat mehr Aspekte zum Leben als nur den einen.“

Interviewer: „Nennen Sie ein Beispiel!“

Elvira: „Sie kennen sicher die Bilder von van Gogh. Fotunata liebt sie und sagte neulich: „Durch das Auge van Goghs erfahren wir mehr über die Sterne als durch das Fernrohr eines Astronomen.“

Interviewer: „Mmmh … !“

Elvira: „Nemo hat das alles aufgesogen und als Fortunata Nemo erklärte, der Satz und überhaupt die „Denke“ käme von einem fernöstlichen Weisen, war er vollends fasziniert. Wohlgemerkt, geahnt hat er, dass da was hintersteckt, nur … sehen Sie selbst!“

Es war nicht zu übersehen, was Elvira meinte.

Ein großer Buddha stand vor der Tür des Vorzimmers des Vorstandsbüros und weitere Statuen von etwas dicklichen – im westlichen Sinne fettleibigen – fernöstlichen, mit den Beinen über Kreuz sitzender Männer zierten oder sagen wir lieber markierten den Weg ins Vorstandsbüro.

Nemo: „Da staunen Sie, nicht wahr?“

Interviewer: „Na ja, hält sich in Grenzen.“

Nemo: „Wir sind jetzt über Kaizen hinaus, weil es nicht funktioniert hat, nennen wir Kaizen jetzt Kai Pflaume …“

„Die blöde Anspielung auf einen TV-Star lassen wir hier mal ohne Bewertung,“ denkt der Interviewer.

Interviewer: „Was ist denn neu, was ist aufregend.“

Nemo: „Wir haben die Vielfalt des Denkens entdeckt, jetzt wissen wir, was hinter dem Fernöstlichen steckt, das ist eine ganze Philosophie, Kaizen ist nur ein Teil davon.“

„Eigentlich nicht schlecht, wenn auch nicht neu!“, denkt der Interviewer.

Nun muss man wissen, dass Unternehmer von Schrot und Korn, eben ein solcher wie Dr. Nemo, Dinge ganz oder gar nicht machen. Allerdings, na ja, wir werden sehen.

Im Vorstandsbüro sind natürlich neben den Buddhas auch schon Berater für Fernost vertreten. Allen voran Adelheid Schnuller, die ihr drölftes Buch „Fernöstlichkeit zum Anfassen“ – verfasst mit ihrem Co-Autor Ewald Wat Nu – gerade präsentierte, wobei ihre eigentliche Kompetenz zum Thema, nämlich das Vorlesen und die Gestaltung von den Zetteln in Glückskeksen, deutlich hervorstach und ihr Vortrag, jedenfalls von ihrem netten Kleid aus betrachtet, der Note Eins vom Tanzlehrer Knaak in Thomas Manns Roman „Tonio Kröger“ durchaus wert gewesen wäre.

Also, um es kurz zu machen: Elvira nahm den Interviewer beiseite.

Elvira: „Helfen Sie mir!“

Der Interviewer, der natürlich hierin eine einmalige Chance sieht, sich gegenüber dieser körpergewordenen Sinnlichkeit als ganzer Mann zu profilieren … aber, das gehört hier schon wieder nicht her.

So antwortet der Interviewer denn höflich vibrierend gefasst: „Um was geht es denn?“

Elvira: „Wir müssen dem Unsinn hier ein Ende bereiten. Können Sie die Ehefrau Nemos, meine Schwester dazu bewegen, hierherzukommen und dem Nemo die Leviten zu lesen?“

Alle Männer werden natürlich die Enttäuschung des Interviewers verstehen, aber der Gedanke von Elvira ist genial.

Natürlich wird Fortunata zum nächsten Treffen kommen.

Und wie das aussieht, erfahren wir nächsten Dienstag …



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