George Elton Mayo und die Hawthorne-Experimente: Ein Blick auf seine Beiträge zur Organisationspsychologie

George Elton Mayo und die Hawthorne-Experimente: Ein Blick auf seine Beiträge zur Organisationspsychologie

George Elton Mayo, geboren am 26. Dezember 1880 in Australien, zählt zu den Persönlichkeiten der Organisationspsychologie des 20. Jahrhunderts. Sein Einfluss, insbesondere durch die Hawthorne-Experimente, hat die Art und Weise, wie wir Arbeitsbeziehungen und Produktivität verstehen, geprägt.

#leanmagazin
Podcast, am 04. 01. 2024 in LeanMagazin von LKB Redaktion


Diesen Artikel hören - 3:46 Minuten

Die Hawthorne-Experimente im Kontext

In den 1920er und 1930er Jahren leitete Mayo eine Forschungsgruppe am Western Electric Hawthorne Works in Chicago. Ursprünglich sollten die Experimente die Auswirkungen von Beleuchtung auf die Arbeitsleistung untersuchen. Doch was als eine Studie über Licht begann, entwickelte sich zu einer tiefgreifenden Erkenntnis über die menschliche Psychologie am Arbeitsplatz.

Die Experimente durchliefen mehrere Phasen. Zunächst konzentrierte man sich auf die Veränderung der Beleuchtung. Zur allgemeinen Überraschung stellte sich heraus, dass die Produktivität der Arbeiter unabhängig von den Lichtverhältnissen stieg. Dies führte dazu, dass Mayo und sein Team ihre Forschung erweiterten, um andere Faktoren zu untersuchen.

Die Pausenzeiten wurden verändert, die Arbeitszeit wurde angepasst, doch die Produktivität blieb weiterhin hoch. Schließlich rückte die Gruppendynamik in den Fokus. Die sozialen Beziehungen und Interaktionen zwischen den Arbeitern wurden als entscheidende Einflussfaktoren auf die Arbeitsleistung identifiziert.

Mayo schloss daraus, dass die physischen Bedingungen am Arbeitsplatz zwar wichtig sind, aber soziale und psychologische Faktoren darüber hinaus einen entscheidenden Einfluss auf die Arbeitsleistung haben. Er betonte die Bedeutung von Gruppenzugehörigkeit, Kommunikation und sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz.

Die Erkenntnisse aus den Hawthorne-Experimenten prägten die Human-Relations-Bewegung. Diese Bewegung legte den Fokus auf die menschliche Seite der Arbeit und hob die Bedeutung von Mitarbeiterzufriedenheit, Motivation und Teamarbeit hervor. Mayo trug dazu bei, die Vorstellung von Arbeitnehmern als rein rationalen Wirtschaftssubjekten zu überwinden.

Kritik und Kontroversen

Trotz der weitreichenden Bedeutung der Hawthorne-Experimente gab es auch Kritik. Einige Forscher bemängelten methodische Schwächen und interpretatorische Unklarheiten. Dennoch bleibt die Bedeutung dieser Experimente für die Organisationspsychologie unbestritten.

Erbe und Einfluss

Mayos Ideen haben das moderne Management nachhaltig geprägt. Die Betonung sozialer Interaktionen und menschlicher Bedürfnisse am Arbeitsplatz beeinflusst noch heute die Organisationskultur und -praxis. Die Human-Relations-Bewegung, angestoßen durch Mayo, hat die Grundlage für ein humaneres und effektiveres Management gelegt.

George Elton Mayo verstarb am 7. September 1949, aber sein Erbe lebt in den Prinzipien weiter, die er durch seine wegweisenden Forschungen und die Hawthorne-Experimente geschaffen hat. Sein Beitrag zur Organisationspsychologie bleibt ein Meilenstein in der Geschichte der Arbeitsforschung.



Kommentare

Bisher hat niemand einen Kommentar hinterlassen.

Kommentar schreiben

Melde Dich an, um einen Kommentar zu hinterlassen.

Teilen

Weitere Inhalte