33. Episode
Der Zug gewinnt an Fahrt ...
Doch Menschen, die etwas wollen, finden Wege ... Menschen, die etwas nicht wollen, finden Gründe.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit seinem Schwiegervater Ernst Krauss wieder im Büro angekommen, verschafft sich Frank Weissenegger einen umfassenden Überblick über den Stand der verschiedenen Projektarbeiten.
Denn neben den doch mittlerweile zahlreichen Diskussionen zu den Themen Führung und Zusammenarbeit sowie der damit verbundenen Neuausrichtung der Firma sind diese beständig weitergegangen. Jedoch bleiben noch immer viele Themen offen, an denen jetzt zügig weitergearbeitet werden muss.
- Festlegung einer geeigneten Messmethode zur Bestimmung der Liefertreue (Projektleiterin - Franziska Steiner)
- Schulung der Mitarbeiter zum QM-System (Projektleiter - Alexander Moser)
- Auffälligkeiten beim Unternehmensrundgang, 5A/S Verwaltung (Projektleiter - Thomas Leitner)
Und zum anderen ist da die zur Chefsache erklärte, aber noch immer offene Anfrage der Firma RomChim (siehe Episoden 3, 4, 28).
Mit Bernd Krauss ist sich Weissenegger einig, dass die eingesetzten Projektleiter die begonnen Aufgaben fortführen. Wobei die Schulung der Mitarbeiter zum QM-System praktisch noch die geringsten Anforderungen darstellt. Muss doch der bereits erstellte Schulungsplan „nur“ noch abgearbeitet werden.
Mehr Sorge dagegen bereitet Weissenegger die Verwaltungsabteilung, denn dort ist die Aufräumaktion (5A/S) im Grunde noch gar nicht richtig in Gang gekommen. Im Team hat man sich bislang in Grundsatzdiskussionen verloren und wohl um Kompetenzen gestritten. Doch nun scheint sich das Team erstmals gegen Thomas Leitner durchgesetzt zu haben. Hat man doch Jakob Jandl gebeten, den Start von 5A/S in der Verwaltung zu begleiten, um gleich effizient zu arbeiten und um mögliche organisatorische Fehler nicht zu wiederholen. Und ebenfalls von Vorteil ist, dass Jakob Jandl in seinem Bereich 5A/S bereits erfolgreich eingeführt hat und dazu als Produktionsmeister im Bereich der Verwaltung ein Externer und so nicht betriebsblind ist. Fallen ihm daher doch Dinge eher auf, als den dort jahrelang Arbeitenden! Dazu beschäftigt Weissenegger auch das Projekt von Franziska Steiner zur Festlegung der Messmethode zur Liefertreue. Valide Kennzahlen zur Bestimmung dieser sind noch nicht im Ansatz vorliegend.
Denn Franziska Steiner glaubt noch immer vor einem schwarzen Loch zu stehen. Wie soll sie sich am sinnvollsten der Aufgabe nähern, die Liefertreue zu ermitteln? Nach einem Brainstorming im Team kommt der Gedanke auf, nochmals am Anfang zu beginnen.
Und der vor einigen Wochen erarbeitete und dokumentierte Auftragsdurchlauf (siehe Episoden 16, 17) soll dafür zunächst als Grundlage herangezogen werden. Denn hier wurde doch schon aufgeschrieben, wer was wann und insbesondere wie macht. Und da musste doch der Schlüssel irgendwo verborgen sein, um weiterzukommen.
Das Team kommt zur Entscheidung, alle Prozessschritte noch einmal durchzugehen, um diese weiter zu detaillieren und zu präzisieren. Dazu lässt sich Franziska Steiner an allen Arbeitsplätzen genau zeigen, wer welche Informationen von wem bekommt, wie diese verarbeitet und an wen und in welcher Form die Ergebnisse weitergegeben werden.
Und so macht sie interessante, aber auch verblüffende Beobachtungen:
Das Auftragsbearbeitungssystem wird im Prinzip von allen beteiligten Funktionen genutzt, so dass zumindest grundlegende Informationen verfügbar sind. Jedoch im Bereich der Produktionsplanung und der Produktion führen die Mitarbeiter neben dem System noch selbst entwickelte Excelanwendungen (siehe auch Episode 3). Die dadurch entstandenen, parallelen Aufzeichnungen führen zu Mehrarbeit sowie Verzögerungen und sind gleichzeitig die Ursache dafür, dass die Daten im dafür vorgesehenen Auftragsbearbeitungssystem nicht mehr aktuell sind und den jeweiligen Auftragsstatus nicht korrekt widerspiegeln.
Franziska Steiner und ihr Team beginnen zu verstehen, warum es immer wieder zu Verzögerungen bei Auslieferungen kommt. Sie vertrauen den Daten im System und geben so beispielsweise ein falsches Datum in den Auftragsbestätigungen an. Auch erklärt dieses die stets wiederkehrenden Probleme, wenn bestimmte Mitarbeiter durch andere vertreten werden. Da die Vertreter ebenfalls keinen Zugriff auf die eigenständig geführten, zusätzlichen Exceldateien haben, müssen sie mit den Halbwahrheiten im System klar kommen. Und das kann praktisch gar nicht gelingen! Aber wie kann es nur sein, dass sich hier einige wenige mit solchen ‚Maßnahmen‘ im Unternehmen unabkömmlich machen und dass Franz Großmann das entweder nicht bemerkt oder gar duldet?
Es ist jetzt notwendig, möglichst schnell dafür zu sorgen, alle Informationen ins System zu bekommen. Doch dazu bedarf es noch einiger Überlegungen und der richtigen Strategie.
Auch Bernd Krauss ist sich immer noch nicht im Klaren über seine Strategie, um den wichtigen Kunden RomChim nicht zu verlieren. Constantin Roibu, CEO des Chemiekonzerns hat aufgrund steigender Bedarfe weitere Aufträge bei Krauss platzieren wollen, doch die Produktionskapazitäten im Unternehmen haben sich als dafür nicht ausreichend herauskristallisiert. Die Bewilligung eines Investitionskredits zur Beschaffung einer weiteren Produktionsanlage wurde abgelehnt, trotz des von seinem Vater geführten Bankgesprächs (siehe Episode 3).
Was sollte er tun? Vielleicht doch die Flucht nach vorne antreten und RomChim zunächst einen Kurzbesuch in Rumänien abstatten? Doch was könnte er ihnen sagen oder gar anbieten?
Wohl wissend, dass die Bewilligung eines Kredits in diesem Umfang auch weiterhin abschlägig beschieden werden würde, bliebe aber doch vielleicht die Möglichkeit, aufgrund der neuen Maßnahmen auch ohne große Investitionen zusätzliche Produktionskapazitäten zu generieren? Eine Perspektive, zu welcher ihm sein Schwager Frank sicher genaueres sagen könnte …
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