14. Episode

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Der Druck wird größer

#leantransformation
Podcast, 31. Juli 2019 um 10:56 Uhr in LeanTransformation


Frank Weisseneggers ernüchternde Bestandsaufnahme vertiefen Bernd Krauss' (Selbst-) Zweifel.
Wäre diese Bestandsaufnahme denn nicht seine Aufgabe als Geschäftsführer der Krauss GmbH & Co. KG gewesen? Und schlimmer noch, war er – angesichts der schlechten Ergebnisse der Analyse seines Schwagers - dieser Aufgabe überhaupt gewachsen?

Was seine Mitarbeiter wohl darüber und über ihn dachten? Und seine Familie erst… Sein Vater musste enttäuscht sein! Schließlich hatte er doch vor 5 Jahren das Unternehmen von seinem Vater mit dem festen Willen übernommen, dessen (Lebens-) Werk erfolgreich fortzusetzen. Und jetzt?! Bernd Krauss weiß überhaupt nicht mehr, wie er seiner Familie und insbesondere seinem Vater gegenüber treten soll.

Aber auch seinen Mitarbeitern. Denn dass allen die Ergebnisse des Audits nun mittlerweile bekannt sind, weiß Bernd. Wie schlecht dieses verlaufen war und die Gefahr besteht, einen wichtigen Kunden zu verlieren und damit vielleicht auch ihre Arbeitsplätze...
Bernd hat in den letzten Tagen bemerkt, dass sich in der Fertigung immer wieder kleine Gruppen bilden. Mitarbeiter, von denen eine fast greifbare Unsicherheit ausgeht… der Nährboden für Gerüchte!
Und gerade jetzt kommt ein Frank Weissenegger. Wofür? Vielleicht als neuer Geschäftsführer? Um dann mit amerikanischen Methoden hier „aufzuräumen"?

Müde schaut Bernd Krauss zur Uhr. Wieder machen sich Rückenprobleme bemerkbar. Konzentriertes Arbeiten ist so kaum möglich. Bernd kann sich kaum noch erinnern, wann er zum letzten Mal eine Nacht durchgeschlafen hat.

Und jetzt auch noch das alljährliche Schützenfest. Sicher wird auch dort über die Probleme in seinem Unternehmen und über die Familie Krauss gesprochen, denn viele der Belegschaft würden sicher auch da sein. Bernd hat überhaupt keine Lust, dorthin zu gehen. Wo er doch in letzter Zeit am liebsten die Firma als letzter verließ, um keinem begegnen zu müssen.

Ernst Kraus hingegen hat nach den Gesprächen mit Frank Weissenegger wieder Mut geschöpft und sieht ein wenig Licht am Ende des Tunnels. Und heute Abend – auf dem Schützenfest – konnte er in einem anderen Umfeld wohl eher ungezwungen und unverblümt erfahren, was seine, für die Krauss GmbH so wichtigen Mitarbeiter denken.

Im Bierzelt sieht Ernst Krauss auch gleich seinen Meister Alois Mayrhofer mit Jakob Jandl, dem Betriebsrat der Krauss GmbH, an der Theke sprechen.
Mayrhofer hat schon im Unternehmen gelernt und sich über die Jahre hinweg zu einer Vertrauensperson für Ernst Krauss entwickelt. Von ihm erfährt der Alte dann auch umgehend und nachdrücklich die Stimmung im Unternehmen: Selbst die langjährigen Mitarbeiter seien verunsichert. Und dass von der Geschäftsführung, die man ja ehe kaum noch zu Gesicht bekäme, klare Worte fehlen, wohin das Unternehmensschiff denn nun steuert. Mayrhofer weiß sogar, dass sich einige Mitarbeiter bereits nach neuen Stellen umschauen.
Dazu haben einige Mitarbeiter Jakob Jandl anvertraut, dass sie gerne etwas für die Firma tun würden. Dies sollte aber dann auch gesagt und eine Richtung vorgegeben werden.

Ernst Krauss wird klar, dass er jetzt schnell in die Offensive gehen muss, bevor weitere Gerüchte wuchern und seine Mitarbeiter die „innerliche Kündigung einreichen". Denn ein innerer Zerfall wäre das Ende seines Unternehmens.

Am nächsten Morgen geht Ernst Krauss sofort in das Büro seines Sohnes. Eindringlich redet er mit seinem Sohn über seine gestrigen Gespräche und nicht zuletzt über ihn selbst. Dass er alles tun wird, was in seiner Macht steht, um ihm, Bernd, den Rücken gerade in dieser schwierigen Zeit frei zu halten. Denn dafür sei eine Familie ja schließlich auch da! Dass dies aber nur gelingen kann, wenn jetzt alle den Problemen klar ins Auge sehen und die Kraft darauf konzentrieren, diese zu lösen. Und genau dabei könne Frank eine wertvolle Unterstützung für alle sein.

Als sein Vater geht, ist Bernd Krauss zumindest ein wenig erleichtert. Ist er sich doch jetzt sicher, dass er nicht alleine dasteht.
Und dazu wird ihm klar, dass es eigentlich nur nützlich sein kann, eine objektive Bestandsaufnahme der Firmenlage und auch seiner persönlichen Situation durchzuführen…mit Frank Weisseneggers Hilfe.
Weiß man doch dann, wo „man" steht und vielleicht auch, welcher Kurs einzuschlagen ist, um notwendige Veränderungen bei der Krauss GmbH & Co. KG zu erreichen ...



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