10. Episode

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Die Stunde der Wahrheit

#leantransformation
Podcast, am 23. 08. 2019 in LeanTransformation


Mit einem flauen Gefühl im Magen kommen alle Beteiligten des Audits mit ihren Besuchern wieder im großen Konferenzzimmer zusammen.

Der Qualitätsleiter Yim Man-soo bedankt sich zunächst höflich für die freundliche Aufnahme und die Zeit, die man ihnen erübrigt hat. Habe er doch schon grundsätzlich erkennen können, dass die YOHA Co. Ltd. ein wichtiger Kunde für die Firma Krauss ist.

Dennoch seien ihnen gewisse „Unregelmäßigkeiten" nicht verborgen geblieben. Zu diesen verschiedenen Abweichungen ist aus Sicht der YOHA dringender Handlungsbedarf gegeben, um langfristig die Geschäftsbeziehung aufrechterhalten zu können.
Ahnungsvoll sehen sich einzelne der Führungsmannschaft an, noch bevor Yim folgende Findings kurz erläutert, welche im Abweichungsbericht aufgeführt sind:

  • Die Prozessbeschreibungen für die Reklamationsbearbeitung sind zwar formal korrekt, doch aufgrund der kürzlich gemachten Erfahrungen mit den Lieferungen der Krauss GmbH & Co. KG werden die daraus gewonnenen Erkenntnisse nicht weiter verfolgt und keine Nachbesserungen durchgeführt.
    Maßnahmen: Auswertung der Reklamationshistorie, Ableitung geeigneter Schritte und Verbesserung des Ist-Zustands.
    Termin für die Beseitigung der Abweichung: 30. Juni

  • Die Prozessbeschreibungen für die Auftragsbearbeitung entsprechen nicht der aktuellen Arbeitsweise. Es werden teilweise bereits Auftragsbestätigungen verschickt, obwohl noch nicht klar ist, ob das Produkt auch termin- und mengengerecht ausgeliefert werden kann. Sachbearbeiter arbeiten nach Gefühl und nicht nach einem Workflow.
    Maßnahmen: Überarbeitung des Auftragsbearbeitungsprozesses mit fester Machbarkeitsprüfung; Benennung eines Prozessverantwortlichen sowie eines Vertreters.
    Termin für die Beseitigung der Abweichung: 30. Juni

  • Diskussion der Kennzahlen der Liefertreue. Die Krauss GmbH & Co. KG betrachtet nur den rechtzeitigen Zahlungseingang als gewisses Maß für die Liefertreue. Eine weitere Betrachtung wird nicht durchgeführt.
    Maßnahmen: Festlegung einer geeigneten Messmethode zur Bestimmung der Liefertreue und Beginn der Messung.
    Termin für die Beseitigung der Abweichung: 30. Juni

  • Das QM-System und die Qualitätsziele sind zwar installiert, aber es hat den Anschein, dass beides noch nicht von allen Mitarbeitern verstanden und akzeptiert ist.
    Maßnahmen: Schulung der Mitarbeiter
    Termin für die Beseitigung der Abweichung: Schulung aller Mitarbeiter bis 30. August

  • Es gibt nur Schulungspläne vom aktuellen Jahr, ältere konnten nicht vorgelegt werden. Geplant sind lediglich 2 Schulungen für Textverarbeitung und eine für Tabellenkalkulation in diesem Jahr.
    Maßnahmen: Ermittlung des Schulungsbedarfs der Mitarbeiter (über IT hinaus) und Erstellung eines entsprechenden Schulungsplans.
    Termin für die Beseitigung der Abweichung: 31. Juli

  • Unternehmensrundgang: In den Büroräumlichkeiten der Verwaltung fallen vor allem volle Schreibtische auf, z. T. mit einer großen und unübersichtlichen Anzahl von Klebeetiketten versehen. In einigen Büros sind die Kabel der IT-Einrichtungen quer durch den Raum verlegt (Stolperfallen).
    Einen ähnlichen Eindruck hinterließ auch die Produktion: An einigen Stellen ist es einfach (noch) dreckig und Arbeitsmaterialien liegen herum. Der Produktionsfortschritt ist nicht klar zu erkennen und die Arbeitsanweisungen sind nicht auf dem aktuellen Stand.
    Maßnahmen: Man hat zunächst auf konkrete Verbesserungen verzichtet, aber nachdrücklich darauf verwiesen, umgehend eine Bestandsaufnahme und einen Plan zur Verbesserung dieser Beobachtungen zu machen.
    Termin für die Umsetzung und Begutachtung der Empfehlung: Nachaudit

Nun liegen die Ergebnisse auf dem Tisch und dazu die Ankündigung eines weiteren Audits!
Ein Termin für das Nachaudit ist aufgrund der Terminierung der einzelnen Maßnahmen zügig für den September gefunden, bevor die Vertreter der YOHA Co. Ltd. – von Bernd Krauss begleitet - am späten Nachmittag ihre Gastgeber wieder verlassen.

Im Konferenzzimmer herrscht derweil noch immer eine lähmende Stille und eine tiefe Betroffenheit breitet sich allmählich aus.
Aber auch eine erste Erkenntnis: So wie bisher kann es in verschiedenen Bereichen des Unternehmens nicht mehr weitergehen, will man den Fortbestand der Krauss GmbH & Co. KG sichern ...



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