Die Kurven des Lebens - Folge 99
Man ist allgemeinhin geneigt, den Großen dieser Welt, also in diesem Falle einem Dr. Nemo, CEO des weltgrößten Unternehmens eine gewisse Unantastbarkeit vor den widrigen Dingen des Lebens zu unterstellen. Das mag oberflächlich gesehen zutreffen, aber es greift zu kurz ...
Die Reise durchs Leben, auch diejenige eines Topmanagers in Bezug auf grundlegende Stationen sozusagen diejenigen, in denen das Leben eine Kurve nimmt, gleicht im Grunde qualitativ der von uns allen.
Nemo ist von dem Besuch bei Umbra, seinem Bruder, dessen Einfachheit des Seins so beeindruckt, dass er den Bentley stehen lässt und sich mit dem kleinen Motorroller seines Bruders auf den Weg nach Los Straneros macht, dem Verwaltungssitz von WMIA Incorporated.
Das viel beschworene Menschliche, die Einfachheit des Seins, es ist banal. Wir werden es gleich sehen.
Umbras Motorroller ist wie man so sagt, frisiert. Ganz sauber sind die Nemos ja alle nicht. Bei Umbra hält sich das in Grenzen. Motorroller zu frisieren ist harmlos im Vergleich zum Schönen der Bilanzen von WMIA Incorporated, obwohl beides im Kern verboten ist und trotzdem ist es, wie man so sagt, Mainstream.
Außerdem macht das Spaß, dies Verbotene …
Ob verboten oder nicht, Dr. Nemo erfreut sich an dem kleinen Motorroller. Die Fahrt durch den Olivenhain berauscht ihn geradezu.
„Wieso fahre ich eigentlich Bentley?“, denkt er, „so nah an der Natur, da ist doch viel mehr Leben.“
Nun ist es allerdings so, dass ein CEO aus Fleisch und Blut wohl doch Gene hat, die auf Leistung getrimmt sind. Höher, schneller, weiter ist das Credo der Chefs dieser Welt.
Nemo gibt ordentlich Gas.
„Den Motor könnte man noch optimieren!“, denkt er.
Und während er so denkt, so geradeaus auf das Ziel, der Idee nach Optimierung nachhängt, rauscht er mit Karacho in eine enge Kurve.
Nemo stürzt, reißt sich den Arm an einer Mauer auf, schlägt mit dem Kopf dagegen, der Sturzhelm schützt ihn vor Schlimmerem und bleibt liegen.
Und so findet dies Interview nicht im Vorstandsbüro sondern auf der Erste-Hilfe-Station des naheliegenden Krankenhauses statt.
Anwesend sind Elvira, Fortunata, Umbra und der Interviewer.
Nemo: „Man sollte diese Motorroller verbieten. Die sind lebensgefährlich!“
Umbra: „Es liegt nicht am Motorroller, die funktionieren ziemlich gut.“
Nemo: „Ach, Mann …“
Elvira wechselt den Verband am Arm und streicht ihm über den Kopf.
Fortunata: „Warum hast Du den Motorroller genommen?“
Nemo: „Ich fand die Idee schön, nahe an der Natur zu sein, den Fahrtwind zu spüren, die Blumen zu riechen …“
Fortunata: „Das kann ich verstehen.“
Nemo: „Aber das ist gefährlich. In meinem Bentley wäre mir das nicht passiert. Der ist sicher, der läuft wie auf Schienen, kein Unfall seit 50 Jahren.“
Interviewer: „Mmmh …“
Elvira: „Aber du spürst im Bentley nicht mehr die Natur…“
Die Krankenschwester mahnt, Dr. Nemo ruhen zu lassen. Insofern ist das Interview mit ihm heute relativ kurz. In den Kurven des Lebens, insbesondere in denen, in denen man stürzt, gibt es sowieso nicht viel zu sagen. Da sorgt die Natur schon für und fordert ihr Recht nach Ruhe oder vielleicht sogar Schweigen.
Man fährt im Bentley nach Hause.
Elvira: „Jedenfalls hat Nemo sein Gespür für die Natur entdeckt, für die Einfachheit des Seins, allerdings auch das Unerwartete, das ihm gegen den Kopf schlug.“
Interviewer: „Was meinst Du, was Nemo jetzt tut?“
Elvira schweigt.
Fortunata: „Nemo lebt in einer Welt, die das Leben nicht wertschätzt, die Natur übergeht und deren Werte nur Sprüche sind.“
Elvira: „Wird er sich wandeln?“
Fortunata: „Nemo war, ist und bleibt Nemo.“
Elvira: „Jetzt hat er doch einen auf den Schädel bekommen. Das muss ihn doch aufwachen lassen.“
Nun, wir werden sehen, was passiert. Gibt ja viele Theorien über das Leben. Was mit Dr. Nemo passiert, erfahren wir nächsten Dienstag …
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