
Die gepamperte Wirtschaft!
Von unbezahlten Überstunden über quersubventionierte Stromkosten bis zu den gesellschaftlichen Kosten des Güterverkehrs - der Geldtransfer von Privathaushalten in die Unternehmen ist immens. Eine kleine Aufstellung.
Stromkosten für die Industrie in Deutschland gehören zu den höchsten in Europa. Das wird häufig beklagt und ist auch richtig. Ebenfalls richtig ist aber, dass Industriekunden in Deutschland deutlich weniger für Strom zahlen als Privathaushalte. Erstaunlich: Das gleiche Kraftwerk, die gleichen Stromleitungen - dennoch ein niedrigerer Preis für die Fabriken. Über Jahre hinweg hat sich diese Preisdifferenz zu einem dreistelligen Milliardenbetrag summiert. Ein Betrag, den Bürger mit ihrem verdienten und versteuerten Geld tragen müssen.
Ähnlich profitieren Unternehmen durch unbezahlte Überstunden. Diese Praxis entzieht dem Binnenmarkt Kaufkraft und den öffentlichen Haushalten Steuern und Sozialabgaben. Bemerkung am Rande: Der Umfang der Einsparungen könnte die von der Wirtschaft vehement geforderte Verbesserung der Kinderbetreuung finanzieren.
Auch die Verlagerung von Produktionsschritten in Länder mit geringeren Lohnkosten wäre weniger attraktiv, müssten gesellschaftliche Kosten des Güterverkehrs von der Logistikbranche eingepreist werden.
Solche "verdeckten Subventionen" gehören eigentlich auf die Habenseite der Standortbewertung. Doch Wirtschaftsverbände sehen das anders. Ihre Aufgabe besteht ja nicht darin, dankbar aufzuzählen, was bereits vorhanden ist, sondern mahnend einzufordern, was man gerne noch alles hätte.
Und wer gibt schon gerne zu, seine Gewinn- und Verlustrechnung auf Kosten von Mitarbeitern, Kunden und Gesellschaft aufzuhübschen?
Auch ist der Einwand, dies alles nütze doch dem Standort Deutschland, nur in der Nahsicht berechtigt: denn Stromkostenzuschüsse, einbehaltene Gehälter und das Nicht-Bezahlen für ökologische Schäden sind finanzielle wie Wärmepflaster. Diese nehmen Druck von den Schultern, bremsen damit aber die Innovationsbereitschaft.
Eine Politik, die den Industriestandort Deutschland im Blick hat, sollte gute Dinge auf den Weg bringen – und mit schlechten Dingen aufhören.
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