Der steinige Weg zur Einfachheit - weniger ist mehr.
„Der Verzicht nimmt nicht. Der Verzicht gibt. Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen.“
Auszug 1 aus dem Buch "Produktionssystem, Fertigungssteuerung, Toyota und Kata - durch Konsequenz zur Exzellenz" von Andre Kürzel
„Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.“
Kurt Tucholsky
Wenden Sie in Ihrer Firma den PDCA-Zyklus an?
Obwohl das Grundprinzip aus „plan, do, check, act“ generell einfach zu verstehen ist, wissen die meisten Mitarbeiter nicht, was sich hinter den Worten konkret für ihr Tagesgeschäft verbirgt.
Gibt es in Deutschland überhaupt ein Unternehmen, das die vier Schritte so beschrieben hat, dass der PDCA-Kreis bei der kontinuierlichen Verbesserung als Abfolge konkret und gewinnbringend angewendet werden kann? Nur eine klar definierte und trainierte Routine kann in Fleisch und Blut der Mitarbeiter gehen.
In der Firma sind wir oftmals stolz darauf, dass wir Probleme individuell lösen, statt konsequent nach Rezept zu arbeiten. Wir überlassen die konkreten Herangehensweisen zur Problemlösung den Mitarbeitern.
Also rein ins kalte Wasser? Immerhin haben viele so schwimmen gelernt.
Besser wäre es, bewährte Abläufe im Unternehmen zu finden, zu perfektionieren, zu trainieren und konsequent anzuwenden. Weniger ist mehr.
Was haben wir denn bisher von Toyota gelernt?
„5S“ kommt uns da sofort in den Sinn - „genau, das ist doch das Aufräumen in fünf Schritten, aber leider fallen mir gerade nur drei Stufen ein“.
Das ist symptomatisch. Wir übernehmen Lean-Methoden oftmals unreflektiert, d.h. ohne sie auf unser Unternehmen zu übertragen oder konsequent zu leben.
Damit lassen wir zu, dass Methoden halbherzig nach Gusto verwendet werden. Aus 5S wird „sauber machen“ und der PDCA-Regelkreis steht für „werdet kontinuierlich besser“. Das Ganze nennen wir dann Werkzeugkasten und jeder darf sich das rauspicken, was er für richtig hält – schließlich kann man ja auch mit einer Zange einen Nagel in die Wand schlagen.
Die Fülle an neuen Methoden und Werkzeugen nimmt zu, ohne dass wir das Alte richtig nutzen oder im Sinne einer kontinuierlichen Müllabfuhr entsorgen.
Wir überfrachten die Mitarbeiter mit Informationen - nach dem Motto:
- „wenn wir viele Werkzeuge bereitstellen, wird schon etwas davon nützlich sein – viel hilft viel“,
- „wenn in der Firma etwas haarklein beschrieben ist, dann ist auch sichergestellt, dass es funktioniert“.
- „beschreiben wir es – dann sind wir auditfähig“.
Am Ende wundern sich „Bürokraten“ und „inkonsequente Visionäre“ gleichermaßen, dass sich keiner im Unternehmen an die niedergeschriebenen Prozessvorgaben hält.
„Der Verzicht nimmt nicht. Der Verzicht gibt. Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen.“
Martin Heidegger
Der Weg zur Einfachheit
- Klares Ziel
- Wenige Kennzahlen
- Budgetierung auf maximal 2 Seiten
- Controlling- statt Buchhalter-Mentalität
- Mut, Vertrauen und gesunder Menschenverstand
- Reduzierung auf das Wesentliche
- Kontinuierlich „die Kleinigkeiten“ verbessern
- Kurze verständliche Beschreibungen
- Ständige Müllabfuhr bei Methoden und Werkzeugen
- Konsequenz
Jeder Mitarbeiter im Unternehmen kann Informations-Ballast über Bord werfen und damit schneller, effektiver und erfolgreicher werden.
Dies ist harte Arbeit und erfordert Disziplin. Hier hat gerade das Top-Management einen großen Einfluss, denn die Reduzierung von Orientierungslosigkeit führt zu Produktivität im Unternehmen.
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