Das Highlander-Prinzip im Lean-Management

Das Highlander-Prinzip im Lean-Management

Im Lean-Management spielt das Highlander-Prinzip eine zentrale Rolle: Der Standard beschreibt die aktuell beste Art und Weise, eine Tätigkeit durchzuführen. Doch warum ist es so wichtig, einen klar definierten Standard zu haben? Und wie sorgt man dafür, dass dieser Standard tatsächlich „lebt“ und nicht in einem Aktenordner verstaubt?

16. Januar 2025 um 04:30 Uhr von Götz Müller
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Standards: Grundlage für kontinuierliche Verbesserung

Standards sind das Fundament des Lean-Managements. Sie schaffen Klarheit und Transparenz, wie eine Aufgabe durchgeführt werden soll, und bilden die Basis für jede Verbesserung. Ohne Standards fehlt die Vergleichbarkeit, und Fortschritte lassen sich nicht zuverlässig messen. Das Highlander-Prinzip sagt aus, dass es nur eine aktuell beste Methode geben kann, ... bis eine bessere gefunden wird.

Ein weit verbreitetes Missverständnis besteht darin, Standards als starre Regeln zu betrachten, die Kreativität und Flexibilität einschränken. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Standards schaffen Stabilität und schaffen Raum für kreative Problemlösungen, weil sie den Ausgangspunkt definieren.

 „Standards sollten die beste verfügbare Methode für heute beschreiben, aber immer offen dafür bleiben, morgen verbessert zu werden.“ – Taiichi Ohno

Warum „Es kann nur einen geben“ sinnvoll ist

Das Highlander-Prinzip ist eine elegante Antwort auf die häufige Herausforderung, dass in Unternehmen unterschiedliche Versionen einer Tätigkeit parallel existieren. Dies führt oft zu Ineffizienz, Missverständnissen und unnötigem Aufwand. Ein klarer Standard sorgt dafür, dass alle Beteiligten die gleiche Basis haben, unabhängig von individuellen Präferenzen oder Arbeitsstilen.

Beispiele aus der Praxis zeigen, wie wertvoll einheitliche Standards sind. Denken wir an die Fließbandproduktion: Jeder Mitarbeiter muss wissen, welche Aufgabe wie erledigt wird, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Ebenso in administrativen Prozessen: Unterschiedliche Wege, dieselbe Aufgabe zu lösen, können unnötige Wartezeiten, Fehler und Missverständnisse verursachen.

Standards entwickeln und weiterentwickeln

Ein Standard ist nicht das Ende, sondern der Anfang eines Prozesses. Er sollte regelmäßig überprüft und verbessert werden. Dieser kontinuierliche Verbesserungsprozess (Kaizen) sorgt dafür, dass der Standard immer auf dem neuesten Stand bleibt.

Dabei ist es entscheidend, die Mitarbeiter aktiv einzubeziehen. Sie sind die Experten für ihre Tätigkeiten und wissen oft genau, wo Verbesserungen möglich sind. Durch ihre Beteiligung erhöht sich nicht nur die Qualität des Standards, sondern auch die Akzeptanz im Team.

Hindernisse und Widerstände überwinden

Standards einzuführen und konsequent umzusetzen, ist kein Selbstläufer. Häufig stößt man auf Widerstände, die aus Angst vor Veränderung, Misstrauen oder Unklarheit über die Ziele entstehen. Hier hilft es, die Vorteile klar zu kommunizieren: Einheitliche Standards schaffen nicht nur Effizienz, sondern erleichtern auch die Zusammenarbeit und reduzieren Fehler.

Ein weiteres Hindernis ist die Tendenz, Standards zu verwässern, indem man Ausnahmen zulässt. Das Highlander-Prinzip hilft dabei, diese Versuchung zu vermeiden. Es fordert Disziplin und Konsequenz, sorgt jedoch langfristig für eine höhere Stabilität und bessere Ergebnisse.

Die Brücke zur kontinuierlichen Verbesserung

Das Highlander-Prinzip im Lean-Management ist kein Dogma, sondern ein dynamischer Ansatz. Es erinnert uns daran, dass der aktuelle Standard immer nur der Ausgangspunkt ist. Sobald eine bessere Methode gefunden wird, wird sie zum neuen Standard – und so setzt sich der Verbesserungsprozess fort.

Die Stärke des Highlander-Prinzips liegt in seiner Klarheit und seinem Fokus auf den gemeinsamen Nenner. Es gibt Raum für individuelle Kreativität und Verbesserung, solange der Standard als gemeinsame Basis dient.

Reflexionsfragen

  1. Wie stellen Sie sicher, dass in Ihrem Team oder Unternehmen alle den gleichen Standard anwenden?
  2. Wann haben Sie zuletzt einen Standard hinterfragt und aktiv verbessert?
  3. Welche Widerstände begegnen Ihnen bei der Einführung oder Weiterentwicklung von Standards, und wie gehen Sie damit um?

Standards sind kein Selbstzweck, sondern das Fundament, auf dem Lean-Management aufbaut. Mit dem Highlander-Prinzip als Leitgedanken können Unternehmen Effizienz und Flexibilität gleichermaßen steigern. Der Schlüssel liegt darin, Standards als lebendige Werkzeuge zu betrachten, die ständig hinterfragt und verbessert werden. Denn: „Es kann nur einen geben“ – bis morgen eine noch bessere Lösung gefunden wird.

Mit den Elementen aus Training Within Industry lassen sich Standards schaffen und pflegen, insbesondere die Job Instructions auf der operativen Ebene aber auch die Job Methods beim Verbessern und die Job Relations in der Führung.



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