Total Cycle Time
Die kritische Überprüfung der Aktivitäten innerhalb des Geschäftsprozesses von Unternehmen ist eine wesentliche Bedingung, um deren zeitliche Dauer zu verkürzen und damit eine Kostensenkung in einem Unternehmen ohne Qualitätseinbußen bei den Erzeugnissen herbeizuführen. Diese kritische Betrachtung und gegebenenfalls Veränderung der Geschäftsprozesse wird in einer Vielzahl von Unternehmen unter dem Stichwort Business Process Reengineering (BPR) erfolgreich praktiziert. Im weiteren Sinne lässt sich dieses Vorgehen als Prozessverbesserung verstehen. Als Methoden zur Ermittlung und Beseitigung von Schwachstellen, die die Effizienz der Geschäftsprozesse mindern, finden das Kaizen und das Total Cycle Time (TCT) Anwendung.
Mit dem TCT wird das übergreifende Ziel angesteuert, die Prozessdauer (Zykluszeit) wesentlich zu verkürzen. Es wird damit eine Senkung der Prozesskosten angestrebt, die durch eine gleichzeitige Verbesserung der Qualität und die Erhöhung der Termintreue weiter getrieben wird. Das setzt eine Betrachtung der Prozesszeit in ständigem Zusammenhang mit Kundenzufriedenheit, Termintreue und Prozessqualität voraus. Die Besonderheit der Vorgehensweise im TCT liegt darin, dass die ermittelten Barrieren, die den Prozessablauf behindern, ebenso beseitigt werden wie Ersatzprozesse, die Probleme (Barrieren) nicht abbauen, sondern nur umgehen. Ersatzprozesse werden als durch Barrieren verursacht betrachtet. So wird beispielsweise das Fehlermeldewesen als Ersatzprozess zur Umgehung des Problems (der Barriere) des Vorkommens von Fehlern verstanden. Gäbe es keine Fehler, wäre kein Fehlermeldewesen erforderlich. Das Aufdecken der Barrieren und Ersatzprozesse, die keinen Kundennutzen hervorbringen und folglich keinen Wert schaffen, ist die Aufgabe der Prozess- bzw. Barrierenbeseitigungs-Teams.
Im TCT wird zwischen Sach-, Prozess- und Kulturbarrieren unterschieden. Stehen Teile oder Informationen nicht zur Verfügung oder ist das Material nicht fehlerfrei, handelt es sich um Sachbarrieren. Stillstands- und Wartezeiten oder unnötige Doppelarbeiten sind Prozessbarrieren. Kulturbarrieren betreffen unklare Ziele, Probleme in der Zusammenarbeit oder eine mangelnde Kundenorientierung. Diese Unterscheidung ist insbesondere für die Überwindung der Barrieren, ihre Gewichtung innerhalb der Unternehmensführung und ihren Beitrag zur Prozessverkürzung ein wesentlicher Ansatzpunkt: So lassen sich Sachbarrieren, obwohl sie meistens in großer Anzahl vorkommen, relativ leicht überwinden. Allerdings ist der Beitrag von Sachbarrieren zur Prozessverkürzung relativ bescheiden. Dagegen sind Kulturbarrieren in kleinerer Anzahl vorhanden und wesentlich schwerer abzubauen, doch gerade von ihnen ist die größte Wirkung auf die Zyklusverkürzung zu erwarten.
Beiden Methoden, sowohl Total Cycle Time als auch Kaizen, ist gemeinsam, dass sie die effizienzsenkenden Schwachstellen im Inhalt und Ablauf aller Prozessebenen vermuten. Ebenso ist ihnen gemeinsam, dass sie auf einer Beteiligung der Prozessarbeiter basieren und der Team- bzw. Gruppenarbeit eine zentrale Rolle zuweisen. Sie unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der verwendeten Terminologie, da sie unterschiedlichen Kulturkreisen entstammen: TCT kommt aus den USA und Kaizen aus Japan.
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