Von Hier nach Neu im Jetzt: Change als Flippen. Ein BetaCodex Network Whitepaper
Die Lean-Community ist seit jeher tief gespalten: Zwischen jenen, die Lean-Methoden, Tools und Praktiken ins Laufen bringen wollen. Und andererseits jenen, die fest davon überzeugt sind, dass Lean "mehr" sein muss als Methoden, Tools und einzelne Praktiken. Machen wir uns nichts vor: Die erste Gruppe übernahm irgendwann die Macht, was Deutungshoheit, Markterfolg und öffentliche Anerkennung angeht. Denn die Vertreter der 2. Gruppe machten einen Fehler.
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Anbieter | Niels Pfläging | Red42 |
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Preis | Kostenfrei |
Kategorie | eBooks |
Beschreibung
Dieser Fehler war eigentlich eine Art von Versagen: Denn die Vertreter der 2. Gruppe schafften es nicht (oder waren nicht dazu bereit), einen eigenständigen, mit Lean-Prinzipien konsistenten, also "mit Lean harmonierenden" Veränderungsansatz zu entwickeln. Sie versuchten stattdessen, mit dem Methodenkasten der "Strategieberatung" zurecht zu kommen. Also mit reichlich Beratung, Training, Zertifizierung; mit viel Change Management-Methoden; mt reichlich Fakten, Druck und Zwang. Und genau darin liegt das Problem: Denn anders als Strategieberatung liess sich Lean - als hochgradig selbstorganisierter, demokratischer Ansatz – nicht mit Veränderungsansätzen realisieren, die auf Fremdsteuerung, Weisun, Kontrolle und Zwang beruhen. Die also den Prinzipien der Selbstorganisation in jeder Hinsicht widersprechen.
Die "agile Bewegung" leidet heute übrigens unter exakt demselben Dilemma. Und genau das gleiche Schicksal ereinte zuvor die Total Quality Management-Bewegung. Alle diese Bewegungen wechselten irgendwann auf die "dunkle Seite der Macht", da es keinen Weg gab, echtes TQM (wie durch Deming propagiert), echtes Lean (wie bei Toyota vorzufinden) oder echtes "agile" (ebenfalls Toyota) hervorzubringen. Die "Transformierer" konnten langfristig keine überzeugenden Erfolge vorweisen. So gewannen stets nach und nach die "Toolisten" die Oberhand in der öffentlichen Wahrnehmung. Deren Geschäftsmodelle "skalierten" auch ohne Wirkungsnachweis.
Die gute Nachricht: Inzwischen gibt es eine völlig andere Art der Herangehensweise an Veränderungsarbeit: Ohne Druck und Zwang, ohne Change Management, ohne "geplanten Change", ohne Kick-off, Meilensteine, durchsetzen, durchdrücken. Ohne Widerstand. Fast ohne BeraterInnen (notwendigerweise). Diese Ansätze haben ihrerseits eine längere Geschichte, die mindestens in die 1970er-Jahre zurück reicht, und die über eigene Methoden und Werkzeuge verfügt. Um diese Form der Veränderungsarbeit zu verstehen, bedarf es des Konzepts des "Change-als-Flippen", das meine Kollegin Silke Hermman und ich entwickelt und in diesem BetaCodex Whitepaper ausführlicher beschrieben haben.
Vorsicht: Die Lektüre dieses Papers kann deine Glaubenssätze zum Thema Change und Veränderung für Lean gefährden!
Gute Lektüre - ich freue mich über Kommentare!
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