Warum ... Folge 174
oder ... "Ea est natura hominum."
Die Frage nach dem Warum ist vielleicht die am häufigsten gestellte Frage in unserer Kultur … ob es eine wichtige Frage ist, daran scheiden sich die Geister.
Auch die Großen dieser Welt, also unser Dr. Nemo, CEO von WMIA, haben manchmal Momente, in denen sie tiefer nachdenken und Themen aufgreifen, die nicht mit Zahlen zu untermauern sind. Philosophieren nennen sie das und eigentlich wird es von ihnen belächelt ...
Apropos, die "Großen dieser Welt" ist eigentlich nur ein Label, das ohne weiteres Ansehen der Person aufgrund ihrer Stellung verliehen wird Ob sie sich nun wirklich aus der Schwarmignoranz hervorheben, also "groß" sind, wäre eine Einzelfallbetrachtung. Na ja, schauen wir mal …
Nemo hat zu einem launigen Treffen in sein Lieblingsrestaurant am Mittleren Meer geladen, es heißt "in medias res", was man salopp und der Speisenkarte entsprechend mit "Butter bei die Fische" übersetzen kann.
Eine oder mehrere sehr gute Flaschen Wein begleiten den Abend, solche von denen, die Wein zu einem Zaubertrank machen, der die Zunge löst, Gedanken fliegen lässt und bei denen man gern, je mehr sie sich leeren, bis Mitternacht im Kerzenschein sein halbes Leben erzählt.
Nemo, so gegen viertel vor zehn:
"Warum tun wir das, was wir tun?"Der Interviewer denkt, "Stark, diese Frage! "
HR-Chef Inutile: "Werte sind das, was uns leitet. Wir haben bei WMIA neulich bei einer Klausurtagung der Bereichsvorstände zehn Werte verbindlich festgelegt. Sind nicht Werte das, was uns leitet?"
Umbra, der Olivenbauer und Bruder Nemos lacht:
"Oh, gleich zehn Stück? Habt ihr bei den zehn Geboten abgekupfert?
Und die kennt ja auch kaum einer … und sich daran halten ist eher zufällig."
Inutile: "Zehn Stück, das war doch eine gute Idee unseres Compliancevorstands, Dr. Corrotto."
Herr Ignaro, Honorarprofessor der Universität von Backwoods, bekannt durch seine Veröffentlichungen zur Motivation in der Yellow Press der Fachliteratur ist auch zugegen. Für solch wichtige Fragen braucht man ja Experten, macht man ja auch sonst so.
Ignaro: "Wie ich schon in meinem Buch >>Wie man in zehn Schritten sein Hirn findet<< …"
Magister Ubriacone unterbricht Ignaros Werbeblock. Er ist ein im Gesicht leicht geröteter Südtiroler, der Beauftragte für Philosophie und den Weinkeller, also ein Mann, der in die Tiefe geht, der das Suchen nach der Wahrheit im Wein unübersehbar praktiziert.
Ubriacone ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass das, was man hört, oft nichts mit dem zu tun hat, was gesagt wird, sondern eher mit dem, was man selber denkt … also hören wir von ihm: " Herr Kollege Ignaro, zehn Schritte … nach zehn Flaschen Wein findet man nix mehr."
Das Geplänkel über diese wichtige Frage nach dem Warum plätschert dahin und es entspricht qualitativ der Interpretation der Bewegung eines Uhrzeigers.
Fortunata und Elvira kommen erst jetzt, so gegen halb zwölf in die Runde. Weibliche Intuition weiß eben, wann man spätestens männlich geprägten Auswüchsen ein Ausrufungs- oder Fragezeichen entgegensetzt.
Der Mönch Andrea, der bisher schweigend in der Runde saß, vom Wein naschte und still bedauerte, dass sein Messwein leider nicht die Qualität hat, an der sich die Großen dieser Welt delektieren, bekreuzigt sich und spricht: "Jesus, unser Herr, fragte am Kreuz nach dem Warum. Gott schwieg."
Fortunata: "Das „Warum“ ist ein Gedanke ins Gestern, das "Was" zählt mehr. Es gibt keine Antwort auf das Warum, höchstens den Trost der Poesie."
Später dann sind der Interviewer und Elvira allein am Meer.
Elvira: "Ich liebe Dich, doch frag mich nicht warum, ich weiß es nicht …"
Der Abendwind verführt die beiden in die Nacht und was der Interviewer dazu denkt, hat er Elvira erst am nächsten Morgen gesagt:
"Das Erklären zerstört Lebendigkeit, es ist so, als würde man eine Blume pflücken. Ich habe heute ein paar Blumen nicht gepflückt, um Dir ihr Leben zu schenken."
Wie lebendig WMIA sein wird, das erfahren wir - wie immer - am nächsten Dienstag ...
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